Der Streit zwischen dem einstigen Betriebsleiters der FanCafeTeria in Cala Millor, Horst Blum, und dem Investor Arno Paffendorf geht weiter. Eines sei schon vorweggenommen: Am Ende steht nach den Vorfällen wohl Aussage gegen Aussage.

Die Vorwürfe, die Paffendorf Blum zuletzt in einem MZ-Artikel gemacht hatte, wollte Blum nicht auf sich sitzen lassen. In dem längeren Bericht schilderte der Investor, wie er laut eigenen Angaben in das Projekt regelrecht hineingeschlittert war, da er seinem Bekannten Horst Blum einen Gefallen tun wollte. So hatte er Blum etwa teils mit der Zahlung der traspaso-Summe – also die in Spanien üblichen Übertragungskosten für Ladenlokale – unter die Arme gegriffen.

Auch für die Kosten, die beide für eine Mietwohnung von Paffendorf in Cala Millor zahlen sollten, sei Blum nicht aufgekommen. Darüber hinaus lief auch die Begleichung von rund 50.000, die für den Umbau des Lokals nötig waren, laut Paffendorf nicht, wie besprochen, ab, sondern er musste letztlich alleine dafür aufkommen. Als die FanCafeTeria dann eröffnet wurde, sei laut Paffendorf nicht nur der Eröffnungstag nicht wie besprochen vonstattengegangen, die prominenten und nicht prominenten Gäste blieben aus. Auch in den Tagen danach sei trotz der Bekanntheit des Lokals kaum ein Gast dorthin gekommen.

Auch die Zahlung der Gehälter liegt laut dem Investor in Blums Verantwortlichkeit und nicht in seiner eigenen. Nach seinem Ausstieg aus dem Projekt und dem Auszug aus der Mietwohnung schulde Blum Paffendorf nun eine höhere, aber nicht genau festgelegte Summe an Geld. Soweit die Schilderungen des Investors Arno Paffendorf.

Diese Vorwürfe bestreitet Blum:

Begeisterung für das Projekt

Zunächst wehrte sich Horst Blum dagegen, dass er Arno Paffendorf angeblich regelrecht für das Projekt überzeugen musste. Noch bevor die beiden das Lokal bei ihrem Besuch in Cala Millor angeschaut hatten, soll Paffendorf von dem Vorschlag, ein Lokal darin zu eröffnen, begeistert gewesen sein. "Wenn ein Geschäft in Cala Millor, dann dieses durch TV und Medien bekannte Lokal", soll er zu Blum gesagt haben. Die Begeisterung soll sich nach dem Besuch vor Ort bestätigt haben, sodass beide über Details zu dem Plan sprachen, gemeinsam ein Lokal zu eröffnen. "Es stimmt, ich war wegen der Beliebtheit des Lokals begeistert, dass er genau dieses übernehmen wollte. Für ein anderes wäre ich auf keinen Fall als Investor mit eingestiegen", so Arno Paffendorf.

Investitionssumme war bekannt

Zudem auf Unverständnis trifft bei Horst Blum nach dessen Aussagen die Tatsache, dass Arno Paffendorf nicht über die zu investierende Summe Bescheid gewusst haben soll. Durch einen detaillierten Businessplan soll Paffendorf bekannt gewesen sein, dass "eine Investition in Höhe von 50.000 bis 70.000 EUR vonnöten" war, bis die gewinnbringende Hochsaison ab Juni 2022 erreicht werde – je nach weiterem Verlauf der Pandemie und des Touristenaufkommens zu Ostern. "Mieten, Neben- sowie Personalkosten müssten vorfinanziert werden, das weiß jeder Gastronom in einem Saisongeschäft auf Mallorca. Mit 10.000 Euro kommt hier keiner über die Vorsaison und schon gar nicht mit fünf Angestellten und einem Rentner", so Horst Blum weiter.

Laut dem einstigen Betriebsleiter sollte Paffendorf dieses Geld investieren, Blum hingegen arbeiten, das Objekt umbauen, organisieren und anschließend als Betriebsleiter in der FanCafeTeria tätig sein. "Paffendorf sollte seine Investition aus dem Geschäftsbetrieb schnellstmöglich zurückgezahlt bekommen", so Blum, der nach erfolgreicher Rückzahlung als 50-prozentiger Partner der Firma einsteigen sollte. Laut Arno Paffendorf sei jedoch ausgemacht gewesen, dass Paffendorf 40.000 und später, um die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten zu überbrücken, 10.000 Euro investiert, Blum hätte sich mit 10.000 Euro und später noch einmal 5.000 Euro beteiligen sollen. "Am Ende hat er kein Geld gezahlt und ich war mit meinen Investitionen schon weit über die Anfangssumme hinaus", so Paffendorf.

Verzögerte Zahlungen

Auch das vermeintliche Hin- und Her während des Besuchs von Arno Paffendorf und Horst Blum bei den Vorbetreibern Kim Beeker und Ercan Ayebe soll anders als von Paffendorf geschildert vonstattengegangen sein: "Kim und Ercan wollten die Zahlung noch vor dem Wochenende vom 5. Februar erhalten. Paffendorf wollte aus einem uns nicht erkennbaren Grund erst am Montag, den 07.02.2022, bezahlen. Wegen dieser zwei Tage drohte die Übernahme wegen Vertrauensbruch zu scheitern", so Blum. Nur aus diesem Grund soll er per Kreditkarte 1.800 Euro abgebucht und damit das Vertrauen von Kim Beeker und Ercan Ayebe bestätigt haben. Das Geld sollte Blum von Paffendorf laut seiner Aussage zurückerhalten, was aber bis heute nicht geschehen sein soll. 

Laut Paffendorf hat sich zum entscheidenden Zeitpunkt ein dritter Interessent auf der Insel befunden, der bereit war, die Anzahlung sofort zu machen. Daraufhin sei Horst Blum, obwohl Paffendorf schon angekündigt hatte, nicht mehr Teil des Projekts zu sein, zur Bank gegangen und habe das Geld abgehoben – aus Angst, dass der Dritte ihm zuvor kommt.

Ausgebliebene Gehälter

Bis zum heutigen Tag habe Blum nicht einen Euro von Paffendorf oder einer seiner Firmen erhalten, lautet ein weiterer Vorwurf. Dabei habe er bis Ende April über 660 Stunden Arbeitszeit in das Projekt investiert. Während der Zeit sei er teilweise nicht angemeldet oder versichert gewesen. "Offiziell selbst eingestellt hat er sich zum 13. April. Ab diesem Tag hat er all seine geleisteten Stunden gezahlt bekommen", entgegnet Arno Paffendorf.

Laut Blum war es nicht er selbst, sondern Paffendorf, der die Gehälter der Mitarbeiter für April nicht zahlen wollte. "Er wollte kein weiteres Geld investieren, obwohl es nur noch vier Wochen bis zu Hauptsaison waren. Er wollte, dass ich die Löhne bezahle, obwohl er um meine finanzielle Situation wusste und ihm auch klar war, dass ich bisher weder meinen Lohn für März noch für April erhalten hatte", so Blum. Hier beruft sich Paffendorf auf die Vereinbarung, die er nach eigener Aussage vorab mit Blum getroffen hatte: Da Blum bis auf die 1.800 Euro traspaso-Summe nicht, wie ausgemacht, Geld beigesteuert hatte, forderte Paffendorf von ihm, das ihm zustehende Geld in den Pott der Firma einzuzahlen und für die Gehälter der Mitarbeiter zu verwenden.

Das sagen die Mitarbeiter

In seiner Schilderung der Vorfälle am Mittwoch (11.5.) gab Arno Paffendorf der MZ gegenüber bekannt, dass mittlerweile alle Mitarbeiter hingeworfen hätten, die letzten beiden am Dienstag (10.5.). Daraufhin meldete sich eine der beiden Mitarbeiterinnen bei der MZ und machte klar: "Wir haben nicht gekündigt. Wir hätten sogar weitergearbeitet", so die Mitarbeiterin. Paffendorf hätte ihr am Dienstagabend eine Nachricht geschickt, dass er das Lokal am Folgetag schließen werde. Ob nur diesen einen Tag oder auf unbestimmte Zeit, sei aus der Nachricht nicht hervorgegangen. Immerhin: Ihr Gehalt habe die Mitarbeiterin, wie abgemacht, erhalten. "Es ist doof, wie das alles gelaufen ist. Ich hatte mich schon gefreut, die Saison in dem Lokal durchzuziehen, doch jetzt bin ich auch froh, dass es vorbei ist. Nur muss ich mich jetzt eben nach etwas Neuem umschauen."

Auch der ehemalige Mitarbeiter Alexander H. hat sein volles Gehalt, nach anfänglichen Unstimmigkeiten bezüglich der Anzahl der gearbeiteten Stunden, bekommen. Eine Kündigung habe aber bis heute nicht erhalten. Horst Blum hätte sein Wort im gegenüber stets gehalten, schilderte er der MZ am Freitag (13.5.). Arno Paffendorf wolle noch am Freitag (13.5.) mit ihm sprechen, um ihn künftig vielleicht wieder als Kellner/Koch einzustellen. "Das müsste ich mir gut überlegen", so Alexander H.

Den Satz, dass die Mitarbeiter hingeworfen hätten, möchte Arno Paffendorf gerne zurücknehmen, wie er der MZ am Freitag (13.5.) bestätigte. "Sie hätten hier weiter gearbeitet, das stimmt. Wir haben ihnen nun gekündigt", so Paffendorf.

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Zukunft ungewiss

Seit Jens Büchners Tod im November 2018 hatte Blum großes Interesse, die einstige Faneteria zu übernehmen. Doch zunächst kamen ihm andere Auswanderer zuvor, etwa Caro und Andreas Robens, die mit ihren Franchisenehmern eine zweite Filiale ihres Iron Diner daraus machten. Das Projekt scheiterte. Schließlich gelang es ihm doch, zumindest kurze Zeit, die Zukunft des Lokals mitgestalten zu dürfen. Nach dem Streit mit Investor Arno Paffendorf bleibt sie weiterhin ungewiss. Erste Interessenten gibt es schon, so Arno Paffendorf am Mittwoch (11.5.). "Ich suche einen neuen Partner, der in das Projekt mit einsteigt, doch er sollte auch eine bestimmte Summe an Geld mitbringen: Ohne Moos, nichts los. Ohne Moos hätte ich schon 50 Partner, die hier einsteigen", so Paffendorf.