Den deutschen Hundetrainer Martin Rütter hat es jetzt auch auf die Insel verschlagen. Der aus dem Privatfernsehen bekannte 52-jährige „Hundeprofi“ eröffnet unter seinem Markennamen „Martin Rütter DOGS“ eine Hundeschule in Alaró. Die Leiterin und Inhaberin ist die von Rütter ausgebildete Hundetrainerin Myriam Huckschlag. Wir haben uns im Hafen von Palma mit beiden getroffen – ohne Hund.

Warum jetzt die Eröffnung einer Hundeschule auf Mallorca?

Rütter: Wir haben inzwischen 120 Standorte im deutschsprachigen Raum. Ein weiterer auf Mallorca war immer mein Wunsch, weil ich die Insel einfach liebe. Ich kenne viele Leute hier und habe festgestellt, dass der Bedarf hier sehr hoch ist. Für die Ausbildung haben sich viele Menschen bei uns beworben. Wir haben lange gesucht, aber es war niemand dabei, mit dem wir uns das hätten vorstellen können. Dann kam Myriam.

Was sind denn die Kriterien für den perfekten Hundetrainer auf Mallorca?

Rütter: Uns ist grundsätzlich die Sozialkompetenz besonders wichtig. Der Hundetrainer muss gut mit Menschen umgehen können. Und er muss wissen, was Selbstständigkeit bedeutet. Viele Menschen glauben, dass das Aushängeschild Martin Rütter reicht, damit alles von alleine funktioniert. So funktioniert Selbstständigkeit aber nicht.

Müssen Hundetrainer nicht erst einmal mit Hunden umgehen können?

Rütter: Es gibt viele Hundetrainer, die durchaus kompetent mit Hunden sind. Aber du kannst den Hund ja nicht bei uns absetzen, und wir reparieren den. Da kommen Menschen, denen wir erklären möchten, wie es in Zukunft besser laufen könnte mit dem Hund. Manche haben schon Probleme mit dem Hund, andere gar keine, wollen aber nicht, dass bald welche entstehen könnten. Manche Menschen kommen auch zu uns, weil sie Spaß und eine schöne Zeit mit dem Hund bei uns haben wollen. Bei uns bewerben sich weit über 100 Leute im Jahr, um bei uns eine Ausbildung zu machen. Viele Bewerbungen fangen mit dem Satz an „Ich liebe Hunde, Menschen haben mich schon immer enttäuscht.“ Da lese ich schon gar nicht mehr weiter, weil die Leute nicht verstanden haben, was „Hundetrainer“ für ein Beruf ist.

Frau Huckschlag, was ist Ihr Werdegang?

Huckschlag: Seit circa 2010 weiß ich, dass ich gerne mit Hund und Mensch zusammenarbeiten möchte, mein Mann und ich sind auch schon lange in die Insel verliebt. In Deutschland haben wir eine Praxis für Physiotherapie, die wir auch hier auf der Insel weiterführen. Vor drei Jahren war unsere Tochter für ein Jahr auf Mallorca, um Spanisch zu lernen. Da entflammte der Wunsch, hier etwas aufzubauen. Ich begann nach der Bewerbung bei Martin Rütter eine 19-monatige Ausbildung. Nun verbinde ich hier auf Mallorca integriert in ein Agroturismo-Hotel, Hundeschule und Physiotherapie. Wir können auch Urlaub mit Hund anbieten.

Stellen Sie Unterschiede zwischen der Hundehaltung in Deutschland und auf Mallorca fest?

Huckschlag: In Deutschland arbeiten wir seit 15 Jahren daran, dass die Bedürfnisse der Hunde mehr berücksichtigt werden. Wir versuchen unser Bestes, um den Hund zu verstehen, das ist unser Hauptansatz. Wir analysieren sowohl die Körpersprache und Kommunikation der Hunde als auch die Strukturen zu Hause, das ist etwas Neues für die Insel.

Was macht Martin Rütter besser als andere?

Rütter: Den Anspruch habe ich gar nicht. Das Niveau der Hundetrainer im deutschsprachigen Raum ist sehr hoch. Ich glaube nur, dass ich die Möglichkeit habe, noch detaillierter zu arbeiten. Allein dadurch, dass wir inzwischen 300 Trainer sind, die im Jahr 100.000 Trainingseinheiten geben, ist unser Wissen sehr vielfältig. So kann ich Hunde ganz anders analysieren als eine kleine Hundeschule. Mein Training entwickelt sich zudem ständig weiter. Sachen, die ich vor 20 Jahren so gemacht habe, mache ich heute vielleicht ganz anders.

Wie viel Martin Rütter steckt tatsächlich in den 120 Hundeschulen?

Rütter: Natürlich kann ich nicht immer selbst vor Ort sein. Das, was die Hundehalter bei uns lernen, basiert aber auf meinem Wissen und auf dem Wissen der Hundetrainer. Wir bilden jetzt seit 16 Jahren aus und entwickeln das Programm gemeinsam. Die Trainer haben jedes Jahr eine Fortbildung bei mir. Dort sammeln wir dann im Netzwerk immer Fälle, die die Trainer besonders spannend oder neu fanden. Das gucken wir uns dann gemeinsam an. Ich glaube, die Leute haben verstanden, dass hinter mir ein Netzwerk steht. Als wir die ersten zehn Schulen eröffneten, haben die Leute wirklich angerufen und nachgefragt, wann Martin endlich da ist.

Sie werden auch auf Mallorca häufig erkannt. Was fragen die Menschen Sie?

Rütter: Erstmal kommt: „Ich weiß, es ist gerade schlecht.“ Dann: „Ich habe eine kurze Frage.“ Wenn das jemand sagt, dann kann ich mir schon einen Stuhl holen, dann dauert es wirklich lang (lacht). Ich erkläre dann aber relativ schnell, dass ich ein Problem aus der Distanz nicht lösen kann. Allgemeine Fragen kann ich hingegen schnell erklären, etwa wie man einen Welpen stubenrein macht. In der Regel freue ich mich über Fragen, denn das ist auch eine Anerkennung meiner Arbeit.

www.martinruetter.com/mallorca