Wasserscheue Urlauber auf Mallorca sollten am Sonntagnachmittag (4.9.) das Zentrum von Palma de Mallorca meiden beziehungsweise tunlichst darauf achten, keine gelben oder roten T-Shirts anzuziehen. Denn es steht die Schlacht Canamunt gegen Canavall an. Dabei bespritzen sich Tausende Leute mit Wasser.

Blutiger Hintergrund der heute spaßigen Party

Die Party hat einen historischen Anlass, der im Gegensatz zur modernen Fete nicht gerade spaßig ist. Vor 400 Jahren lieferten sich Familien in den beiden Vierteln Canamunt und Canavall in der Altstadt blutige Kämpfe.

Allein zwischen 1616 und 1619 gab es aufgrund der Streitigkeiten 400 Tote, berichtete damals der Inquisator Godoy dem spanischen König Felipe III. Für besonders viel Aufregung sorgte unter anderem das Attentat auf den Richter Jaume Joan de Berga, das in die Stadtgeschichte einging.

Dieses Jahr nicht vor der Kathedrale

Seit 2016 wird die Schlacht mit Wasserspritzpistolen nachgestellt. Blut fließt dabei glücklicherweise nicht, aber man wird halt nass. Selbst wenn man mit den falschen Klamotten einfach nur daneben steht. Die diesjährige fünfte Ausgabe - erstmals nach zwei Jahren Corona-Pause - wird jedoch nicht wie zuvor im Parc de la Mar ausgetragen, sondern auf der Plaza Joan Carles I. Das ist der Platz bei der Bar Bosch am Passeig del Born.

Die Teilnehmer treffen sich bereits um 16 Uhr. Die rotgekleidete Fraktion von Canamunt an der Plaça de Sant Geroni, die gelb gekleideten Canavalls auf der Plaza Draçanes. "Gekämpft" wird ab 18 Uhr.

Palmas Stadtwerke Emaya stellen die Munition in Form von 20.000 Litern Wassern in zwei großen Tanklastern. Das sind 10.000 Liter weniger als bei den vergangenen Ausgaben. Die Veranstalter rechnen mit 3.500 Teilnehmern. Das Schlachtfeld ist für bis zu 8.000 Menschen ausgelegt, da man zusätzlich in die Nebenstraßen ausweichen kann. /rp