Zum Hauptinhalt springenZum Seitenende springen

Closing am Ballermann 2025: Versöhnung mit den Partytouristen

Am Ballermann ist die Saison zu Ende – und sogar die Kritiker von Palma Beach zeigen sich von den Wirtschaftsmotoren Megapark und Bierkönig beeindruckt

Closing 2025 am Ballermann: Auftritt von Capital Bra im Megapark.

Closing 2025 am Ballermann: Auftritt von Capital Bra im Megapark. / Sarah Fernández

Ingo Wohlfeil

Ingo Wohlfeil

Eine Szene aus dem Megapark: der VIP-Bereich ist am Sonntagabend (26.10.) voll mit Mallorquinern. Das ist erstaunlich, denn Mallorquiner verschlägt es eigentlich nie in den Partytempel. Der Megapark war bisher für sie eine No-Go-Area. Ein Schandfleck zur Förderung des Sauftourismus. Und jetzt stehen all die eigentlichen Gegner des Partytourismus auf einer Empore, essen Schinken-Tapas vom iberischen Schwein und trinken dazu Champagner. Unter den Gästen finden sich der Chef des mallorquinischen Gastronomieverbandes, der Chef der Hotelvereinigung und der Chef von Palma Beach. Letztere ist eine Vereinigung, die sich für den Qualitätstourismus an der Playa de Palma starkmacht. Die drei sind bester Laune und betrachten die knapp 4000 Menschen, die da vor ihren Augen feiern. „Es ist hier richtig schön geworden. Und was ist das hier bitte für eine Party?“, sagt begeistert Juan Miguel Ferrer, der Vorsitzende des Gastroverbandes. Er repräsentiert insgesamt 14.000 Gastro-Betriebe auf Mallorca.

Schnauze voll von Komasäufern

Vor neun Jahren gründete Ferrer gemeinsam mit seinem Bruder Mika die Organisation Palma Beach. Sie hatten die Schnauze voll von Komasäufern und Palmenpinklern. Genauso wie viele ihrer Nachbarn und Unternehmerkollegen. 200 weitere haben sich mittlerweile in der Initiative zusammengeschlossen. Natürlich wurde Palma Beach zum sofortigen Feindbild derer, die nur zum Saufen nach Mallorca kommen. Kein Wunder. Palma Beach sorgte durch politischen Druck dafür, dass das Freibier abgeschafft und die Happy Hour verboten wurde. Zeitgleich wurden die Gestaltungsmöglichkeiten von Bierkönig, Megapark und Bamboleo stark eingeschränkt.

Von der Party angetan: Juan Miguel Ferrer (im weißen T-Shirt) von Palma Beach.

Von der Party angetan: Juan Miguel Ferrer (im weißen T-Shirt) von Palma Beach. / Ingo Wohlfeil

Die Idee dahinter: Wenn die größten Event-Gastronomien erst einmal platt sind, hört der Sauftourismus schon von alleine auf. Doch offenbar hat sich nun die Denke geändert. Die Geschäftsleute haben erkannt, dass Megapark und Bierkönig die großen Treiber sind, die Wirtschaftsmotoren der Playa. Sie machen mitunter die Einzigartigkeit dieser touristischen Destination aus.

Da stört es mittlerweile auch nicht mehr, dass der Künstler Rumbombe vor ihren Augen den von der Nachrichtenagentur dpa auserkorenen „Ballermann Hit des Jahres“ präsentiert. Das Lied heißt „Hurensohn“. Gott sei Dank übersetzt er ihn nicht ins Spanische.

Knapp 500 Meter entfernt steht zeitgleich auf der Bühne des Bierkönig der Shooting-Star des Jahres . Sein Name ist Calvin Kleinen. Bekannt wurde er durch allerlei TV-Trash-Formate. Jetzt singt er. Und sein hauptsächlich weibliches Publikum liebt ihn bedingungslos. Aber er kann nicht 10.000 Selfies machen. Er flüchtet lieber auf den Tresen des Bierkönig. Dort tanzt er gemeinsam mit den anderen Bierkönig-Stars wie Frenzy, Julian Sommer oder Loona. Es ist ihnen anzusehen, dass sie den Spaß ihres Lebens da oben haben. Sie genießen ein letztes Mal den großen Jubel, bevor die Saison vorbei ist.

So lief es bei Capital Bra

Die größte Überraschung stellte indes der Megapark auf die Bühne. Capital Bra, der erfolgreichste deutsche Rapper aller Zeiten, trat erstmalig in dem Event-Komplex auf. Er sollte allerdings zwei Dinge beherzigen, wenn er wiederkommen möchte: 1. Man sollte sich on Stage ordentlich verabschieden und nicht einfach zugabenlos abhauen. 2. Ein Auftritt auf den Ballermann-Bühnen dauert mindestens 30 Minuten und nicht 28.

Rumbombe präsentierte seinen Sommerhit "Hurensohn".

Rumbombe präsentierte seinen Sommerhit "Hurensohn". / Ingo Wohlfeil

Es gab aber auch Abstiege: Peter Klein sang „Love Me Tender“ in einer Tabledance-Bar, deren Chef gerade nach Deutschland ausgeliefert wurde, weil der sich Corona-Hilfen in Höhe von 700.000 erschlichen haben soll. Aber vielleicht wusste der Ex von Iris Klein das einfach nicht.

Unabhängig davon darf das Closing-Wochenende als durchaus erfolgreiches und gelungenes Finale einer durchwachsenen Saison gewertet werden. Ein letztes Mal präsentierten sich über 100 Künstler an den vier Playa-Partytagen. Und jeder Club war voll. So voll, dass sich der Megapark und das Bamboleo kurzfristig entschlossen, noch den Montag zu öffnen.

Flugtickets für 1.000 Euro

Wer allerdings von den Partypeople seinen Flug verpasste, bekam richtige Probleme. Es gab faktisch keinerlei Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland. Tickets kosteten bis zu 1.000 Euro für die Tage nach dem Closing. Erst ab dem 5. November gibt es wieder Flüge zu einigermaßen vernünftigen Preisen. Dann herrscht schon Winterschlaf an der Playa. Fast alles hat zu. Und das wird auch so bleiben, bis es im nächsten Jahr wieder losgeht. Der Bierkönig hat seine Opening-Termine für 2026 bereits bekannt gegeben. Vom 16.–19. April werden alle Party-Aktivitäten wieder aufgenommen. Wer jetzt bucht, kommt kostengünstig nach Mallorca (und auch wieder zurück). Flüge gibt es derzeit für das Partywochenende 2026 ab 50 Euro.  

Abonnieren, um zu lesen

Tracking Pixel Contents