Seitenwechsel, Saisonhits und ausbleibende Exzesse: Das war das Partyjahr am Ballermann 2025
Die Saison an der Playa de Palma ist vorbei und nun kehrt erstmal Ruhe ein. Zeit für einen Rückblick auf turbulente sieben Monate Party

Erster Auftritt im Megaparkt: Mia Julia wechselt vom Bierkönig zum Konkurrenten. / Ingo Wohlfeil
Das war doch mal wieder eine durch und durch gelungene Saison an der Playa de Palma. Mit Überraschungen durchtränkte sieben Monate Party am Stück haben am letzten Oktoberwochenende ein großes Finale erlebt. Wir blicken zurück auf sieben spannende Monate buntesten Treibens am Ballermann.
Der Transfermarkt ist eröffnet
Die Gerüchteküche waberte schon weit vor Weihnachten 2024. Würde Mia Julia, unangefochtene Königin des Ballermanns, tatsächlich vom Bierkönig zum Erzkonkurrenten Megapark wechseln? Und wenn ja, was hätte das für Konsequenzen?

Mia Julia singt seit Donnerstag (24.4.) auch im Megapark. / Ingo Wohlfeil
Immerhin galt ja seit 2007 ein Abkommen unter den Clubs: Wer einmal beim einen spielt, darf niemals beim anderen auftreten. Niemals. Anfang April kündigte der Megapark den Pakt unter einem Vorwand auf. Dem Bierkönig wurde zur Last gelegt, dass dort die kölsche Band „Höhner“ aufgetreten sei. Die habe bereits vor 20 Jahren einmal im Megapark gespielt. Man habe keine Freigabe für den „Wechsel“ erteilt.
Mit dem Ende der sogenannten „Liste“ war der Weg frei – nicht nur für Mia Julia. Mit der 38-Jährigen wechselten auch Anna-Maria Zimmermann, Oli P. und Rumbombe von der Schinkenstraße in die erste Meereslinie. Doch der Bierkönig war darauf vorbereitet.
Einsicht im Bierkönig
Das legendäre Partyschlachtschiff war in die Jahre gekommen: schlechter Sound, schlechte Belüftung, die Treppen zerfielen, die Toiletten waren eine Zumutung, die Hygiene im Allgemeinen mehr als zweifelhaft. Alte Fans wandten sich ab, Künstler äußerten immer unverhohlener ihren Unmut. Dann geschah das Wunder: Der sogenannte „Neue Bereich“ wurde renoviert. Geschaffen wurde eine Konzerthalle mit beeindruckendem Klang- und Lichterlebnis, das sogar Künstler wie Sido oder Heino überzeugte.

Heino sang eine Stunde im Bierkönig. / Petzold
Dem Bierkönig gelang der Turnaround. Imagewandel geglückt. Die Augenhöhe mit dem Megapark, der mehr und mehr zur Erlebniswelt wird, ist weitgehend wiederhergestellt.
Saison der vielen Lieder
Am Anfang der Saison sangen trunkene Männerchöre an der gesamten Playa fast nur ein Lied: „Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern“ – „Wackelkontakt“ von Oimara.
In der Mitte der Saison sangen sie „Hurensohn“ von Rumbombe. Zum Schluss folgte noch „Baby Bell“ von Breitner: „Zieh dich aus wie’n Babybel und dann Baby, Baby, bell! Wau wau wau wau wau wau.“ Bis in die Morgenstunden war das Gekläffe ralliger Rüdenrotten beim Closing zu hören.
Generell gab es in dieser Saison ein ganz ordentliches Hit-Aufkommen. Die meistgespielten „Baila Baila“ (u. a. Lorenz Büffel, Mickie Krause), „SOS“ (Julian Sommer), „Dreier“ (Frenzy), „Tretboot“ (Almklausi, Der Zipfelbube) oder „Bella Napoli“ (Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys) erfüllten allesamt die Ohrwurm-Kriterien.
Comeback des Jahres
Das war was, als der selbsternannte König des Popschlagers, Michael Wendler, seine Rückkehr nach Mallorca ankündigte. Da stand im September ganz Deutschland Kopf und zerstritt sich heillos in den sozialen Medien. Auf der Megapark-Bühne lieferte der Exil-Deutsche aus Florida dann aber musikalisch ab – und hielt ansonsten die Klappe.

Michael Wendler bei seinem Auftritt im Megapark am 11.9.2025. / Privat
Die Ballermann-Botschafterin
Isi Glück gelang in diesem Jahr zwar nicht der große musikalische Wurf, aber sie glänzte an ganz anderen Stellen und dürfte damit die wichtigste Botschafterin des musikalischen Mallorcas sein. Die Megapark-Sängerin sitzt in der kommenden DSDS-Staffel in der Jury. Sie ist derzeit das Werbegesicht von Kaufland und zog sich für den Playboy aus. Mehr Aufmerksamkeit geht kaum.

So feierte Ballermannstar und DSDS-Jurorin Isi Glück ihr "Playboy"-Cover / Kay Kirchwitz / Star Press
Ach ja, die Politik
Zu Beginn der Saison kündigte der Bürgermeister ein härteres Vorgehen gegen die altbekannten Störenfriede an: Säufer, Diebe, Straßenhändler, Unzüchtige. Die Polizeipräsenz wurde verstärkt, und damit stieg auch kurzfristig das Sicherheitsgefühl. So wurde es eine Saison ohne allzu exzessiven Strand- und Straßensuff und mit weniger Gewalt.
Nur scheint es, als hätten die Massen an (stadtbekannten) Taschendieben und Drogenverkäufern neue Dimensionen erreicht. Das frustriert Anwohner und Polizei gleichermaßen, auch wenn die Behörden in diesem Jahr den ein oder anderen Erfolg präsentieren konnten. Schlussendlich war es nach langer Zeit wieder ein Jahr, in dem die ganz negativen Schlagzeilen über den berühmt-berüchtigten Ballermann ausblieben.
Wenn es was zu meckern gab, dann, dass die Partymeile ganz schön ins Geld gehen kann. Aber das dürfte bei dem mittlerweile sehr hohen Niveau an Unterhaltungskultur mehr als verständlich sein.
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