Wer gern Fahrrad fährt und mit dem Rennrad oder dem Mountainbike die Insel erkunden will, dem schlägt die Gemeinde Santanyí seit Kurzem 19 Strecken vor. Um auch in der ­Nebensaison Urlauber in die Gemeinde zu ­locken und so die lokale Wirtschaft anzu­kurbeln, hat die Tourismusabteilung des Rathauses eine neue dreisprachige Broschüre mit verschieden langen und schwierigen Strecken herausgebracht. „Auf Tourismusmessen in Deutschland oder Großbritannien wurden wir immer wieder nach Karten mit Routen für Radsportler gefragt. Bisher hatten wir allerdings nur ein Prospekt mit drei sehr einfachen Strecken", erklärt der zuständige Gemeinderat Rafael Batle. So sei die Idee entstanden, mit in Santanyí ansässigen Fahrradläden neue, längere Routen für Radsportler auszuweisen.

„Wir wollen mit dem Prospekt auch zeigen, dass unsere Gemeinde viel mehr als nur Strand und Sonne zu bieten hat. Wie in anderen Gebieten der Insel sind auch unsere Hotels auf Radsportler ausgelegt, und es gibt Werkstätten in der Nähe", so Batle.

Die passende Strecke finden

Das neue, über 40 Seiten lange Prospekt gibt es digital etwa unter bit.ly/RoutenSantanyí. In gedruckter Form liegt es in den Tourismus­büros sowie einigen Hotels in den einzelnen Orten der Gemeinde aus oder ist auf dem Markt in Santanyí (mittwochs und sonntags) erhältlich. Neben Spanisch und Englisch sind die Erklärungen in einer dritten Spalte auch auf Deutsch aufgeführt. Es gibt zwölf Rennrad-Touren (orange) und sieben Strecken für Mountainbike-Fahrer (blau). Alle beginnen und enden in einem Ort der Gemeinde Santanyí und sind (für geübte Radfahrer) innerhalb eines Tages zu bewältigen.

Eine grobe Orientierung bei der Auswahl der Strecke bieten in der Broschüre zunächst die Informationen auf der jeweils vorderen Seite der gedruckten Version beziehungsweise links in der digitalen Ausgabe. Hier wird etwa zwischen den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel, schwer und sehr schwer unterschieden. Auch die Gesamtzahl der Kilometer ist angegeben sowie die Höhenmeter, die zurückgelegt werden müssen. Im Höhenprofil rechts daneben sehen Radfahrer dann, auf welchem Teil der Strecke sie wohl besonders ins Schwitzen kommen werden. Auch eine ungefähre Fahrzeit bei 26 Kilometern pro Stunde beziehungsweise 30 Kilometern pro Stunde ist ­angegeben. Die grünen Pfeilen sowie die darunter angegebenen Orte zeigen, wo die ­Hinfahrt vorbeiführt, die blauen, wo Radfahrer auf der Rückfahrt vorbeikommen. Als Schmankerl gibt es dann jeweils noch ein paar Fotos von den Stränden und Sehenswürdigkeiten, die man passiert.

Für Rennrad-Einsteiger

Bei den orangefarbenen Rennrad-Routen legen Radler zwischen 38 und 202 Kilometer zurück. Die Route 1 (siehe Foto ganz oben) ist in nur eineinhalb Stunden machbar und eignet sich damit gut für Einsteiger. Dazu mit der geöffneten Handykamera den QR-Code auf der Seite einscannen. Dann öffnet sich die Website der Trainings- und Trecking-Plattform Strava. Wer nicht allzu gut im Kartenlesen ist und später sehen will, wo genau auf der Route er gerade unterwegs ist, sollte sich für eine bessere Ansicht die gleichnamige App herunterladen. Von Cala d'Or geht es bei der Route zunächst leicht bergauf nach Calonge, an S'Horta vorbei nach Calas de Mallorca. Bevor Radler den Ort erreichen, gilt es noch, einen Hang hinter sich zu lassen. Zurück geht es dann auf einer anderen Straße. Auch hier gibt es nur kleinere Aufs und Abs. In Portocolom werden Radler mit Meerblick, frischer Brise und, nach Wunsch, einem Abstecher zum Strand belohnt. Weiter geht's wieder nach S'Horta und gerade aus bergab in Richtung Cala Ferrer und zurück zum Startpunkt in Cala d'Or.

Die Serpentinen hinunter

Deutlich anspruchsvoller aber auch beein­druckender ist mit sieben bis acht Stunden Fahrzeit die Rennrad-Route 8 (siehe zweites Foto von oben). Ganze 3.304 Höhenmeter müssen auf der insgesamt 202 Kilometer langen ­Strecke zurückgelegt werden. Dabei geht es von Cala d'Or aus komplett über die Insel bis zur berühmten Serpentinenstraße, die nach Sa Calobra führt. Besonders vor Lluc und am Bergpass Coll de Sa Bataia ist dann Strampeln angesagt. Danach geht's abwärts die beeindruckenden Serpentinen nach Sa Calobra hinunter und hinterher rund zehn Kilometer wieder hoch. Ab Lluc beginnt dann ein neuer Streckenteil, der über den Bergpass Coll de ­Femenia und Pollença flach über verschiedene Dörfer zurück nach Cala d'Or führt.

Hoch zum Kloster Salvador

Auf der mittelschweren Mountainbike-Route 5 geht es in zwei bis zweieinhalb Stunden von Cala d'Or aus zuerst die steile Auffahrt zum Castell de Santueri hinauf. Dafür wartet ein überwältigender erster Ausblick. Nach ein paar Verschnauf-Kilometern geht es weiter zum mit 509 Metern noch höher gelegenen Puig de Sant Salvador. Anschließend geht's fast nur noch bergab nach S'Horta und über den Radweg zurück nach Cala d'Or.

Teils an der Küste entlang

Anspruchsvoller ist die 33 Kilometer lange Mountainbike-Strecke 7, die einige Kilometer lang direkt an der Küste entlangführt. Vom ­Fischerort Cala Figuera aus geht es zunächst über Santanyí auf Asphalt zum Leuchtturm am Cap de Ses Salines mit Blick auf die Insel Cabrera. Ab da beginnt der Küstenteil. Um zum naturbelassenen Strand Es Màrmols zu gelangen, müssen die Sportler absteigen und das Fahrrad tragen. Nahe S'Almunia geht es dann noch eine Treppe hinauf, bevor sie auf Asphalt zurück nach Cala Figuera fahren.