Dicke Luft auf den deutschen Flughäfen: Vielerorts kommt es an den Sicherheitskontrollen und beim Check-in zu langen Wartezeiten. Nicht selten verpassen dadurch die Reisenden ihren Flug. Hintergrund ist laut einer Analyse der "Hannover Allgemeinen Zeitung" (HAZ) die Privatisierung der Sicherheitskontrollen durch die Bundespolizei. Der Vorteil aus Sicht der Behörde: private Dienstleister arbeiten billiger als staatliche Beamte. Nun fehlt es diesen Dienstleistern coronabedingt aber an Personal, und die Ausbildung dauert Monate.

In Hannover sei die Lage besonders schlimm, so die HAZ. Die Situation sei "inakzeptabel", zitiert das Blatt den ständigen Vertreter der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol. Eine Sprecherin des Flughafens bestätigte diese Einschätzung gegenüber der Mallorca Zeitung und warnte: "Mit dem Herbstferiengeschäft, in dem Mallorca eines der beliebtesten Ziele ist, wird es zur nächsten Belastungsprobe kommen."

Die Bundespolizei, so die Flughafensprecherin, habe in Hannover das Unternehmen Securitas mit der Durchführung der Sicherheitskontrollen beauftragt. "Bei der Abfertigung der Passagiere sind viele Parteien beteiligt. Wenn es an einer Stelle nicht funktioniert, wird der reibungslose Ablauf schwierig."

Wer wird vorgelassen?

Laut der "Hannoversche Allgemeine Zeitung" ist trotz langer Warteschlangen teilweise nur eine Kontrollspur geöffnet. "Und es ist absurd: Es werden immer die vorgelassen, deren Flugzeug gerade weg ist, sodass diejenigen weiter warten, deren Flugzeug gleich abhebt", so ein Leser. Ein Mallorca-Urlauber berichten der Zeitung von über zwei Stunden Wartezeit. Beim Rückflug ab Palma soll hingegen alles glattgelaufen sein und das Einchecken samt Sicherheitskontrolle eine Sache von 15 Minuten gewesen sein.

Bei Securitas gibt es offenbar Personalprobleme . Wegen des mangelnden Bedarfs in der Pandemie wurde die Mitarbeiterzahl deutlich runtergeschraubt. Die Entlassenen suchten sich neue Jobs. Jetzt, wo wieder Not am Mann ist, dauert die Ausbildung neuer Fachkräfte seine Zeit.

Vor geschlossenem Check-in

Auch die Check-ins bereiten dem Flughafen Probleme. Den Passagieren wird geraten, drei Stunden vor Abflug auf dem Flughafen zu erscheinen, obwohl dann der zuständige Check-in noch lange nicht geöffnet ist. "Hier haben die Fluggesellschaften im Sommer aber schon nachgebessert. Bei einigen ist der Check-in zweieinhalb Stunden vor dem Abflug schon möglich", sagt die Flughafen-Sprecherin.

Seit Wochen sei der Flughafen mit den Behörden im Austausch, um eine Lösung zu finden. Dabei liege die Schuld nicht ausschließlich bei der Bundespolizei. "Auch wir als Flughafen haben immer Optimierungsbedarf. Wir haben bereits mehr Personal eingestellt, um die Warteschlangen zu koordinieren und Passagiere vorzulassen, deren Abflug naht. Die Sicherheitskontrolle ist jedoch wie ein Nadelöhr. Ehrlich gesagt ändert es bei den langen Warteschlangen nicht viel, wenn wir drei Leute vorlassen."

Noch einmal an die Regeln erinnern

Verbesserungsbedarf besteht in der Informationsvermittlung. "Wir müssen den Fluggästen noch deutlicher klarmachen, dass sie rechtzeitig auf dem Flughafen erscheinen müssen und sie an die Regeln für das Handgepäck und die Flüssigkeiten erinnern, die für Verzögerungen bei den Kontrollen sorgen."

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Auf Mallorcas Flughafen lief die Passagierabfertigung in der Sommersaison hingegen meist reibungslos. Nur bei den ankommenden Passagieren kam es manchmal zu Problemen, da es zu Menschenansammlungen und Wartezeiten bei der Kontrolle des QR-Codes kam. /rp