Mallorca Zeitung

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Polizeigewerkschaft kritisiert "Kollaps" bei der Passkontrolle am Flughafen von Mallorca

Seit dem Brexit müssen die britischen Urlauber bei der Einreise genau kontrolliert werden. Doch für einen reibungslosen Ablauf fehle das Personal

Lange Schlangen am Flughafen von Mallorca bei der Passkontrolle britischer Urlauber Manu Mielniezuk

Die Hauptsaison auf Mallorca ist noch gar nicht gestartet, doch an den Passkontrollen am Flughafen von Palma stößt das Sicherheitspersonal bereits an seine Grenzen. Immer dann, wenn mehrere Flieger aus Großbritannien kurz hintereinander ankämen, gebe es einen regelrechten "Kollaps", beklagen die Polizeigewerkschaften. Jeder Pass muss manuell abgestempelt werden - schließlich gehören die Briten nicht mehr der dem Schengen-Raum an. Das führe zu langen Schlangen.

50 zusätzliche Beamte

50 zusätzliche Beamte der Nationalpolizei sind laut spanischem Innenministerium in diesem Sommer am Flughafen Son Sant Joan abgestellt, um die Urlaubermassen aus Großbritannien kontrolliert einzulassen - die británicos bleiben Mallorca trotz des Brexits treu. Dass es tatsächlich so viele unterstützende Beamte sein werden, bezweifeln Verantwortliche in der Polizeigewerkschaft SUP. "Wir wurden nicht darüber informiert, und die Zahlen, die uns vorliegen, sind in etwa die selben wie 2019", so Manuel Pavón, Sprecher von SUP auf den Balearen.

50 zusätzliche Beamte wären ohnehin zu wenig. Zumal auch die Abfertigung der wöchentlich 600 Passagiere der neuen Direktverbindung zwischen Palma de Mallorca und New York der Aufsicht der Polizei bedarf. Auch verfügten die Beamten nicht über adäquate digitale Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern könnten. Erschwerend hinzu käme, dass das digitale Kontrollsystem ABC, das 2015 am Flughafen von Palma de Mallorca eingeführt worden war und die Passagiere biometrisch erfasst, nicht einwandfrei funktioniere.

Vorbild Portugal

Schon Ende März hatte die spanische Vereinigung der Fluggesellschaften (ALA) vom Innenministerium ein größeres Polizeiaufgebot an den Flughäfen gefordert, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Auch der Zusammenschluss spanischer Hotels und Herbergen (CEHAT) schloss sich am Mittwoch (8.6.) der Forderung an. Man solle sich an den portugiesischen Nachbarn orientieren, die vorbildlich auf den Besucheransturm der Briten reagiert hätten.

Flughafendirektor Tomás Melgar hingegen wiegelte am Mittwoch ab. Nur in Ausnahmen müssten die Reisenden mehr als eine halbe Stunde warten. Der Vorsitzende der Föderation balearischer Transportunternehmen, Rafael Roig, hält dagegen. "Am Dienstag mussten die Briten drei Stunden warten." /somo

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