Wer einmal auf ihr stand, weiß, dass es wegen der schwindelerregenden Höhe ganz schön schwierig ist, lässig für ein Foto zu posieren: An der Cala Pi im Süden von Mallorca gibt es eine Plattform aus Beton, die durch soziale Netzwerke wie Instagram ein wahrer Fotospot für Influencer und andere Badegäste geworden ist. Links und rechts davon geht es über 15 Meter in die Tiefe. Das Wasser an der Stelle ist seicht, weshalb ein Sturz wohl ein tödliches Ende nehmen würde. Das scheint vielen Besuchern – die das eine Foto auch haben wollen – egal zu sein.

Türkises Wasser

Es reicht, den Hashtag #CalaPi auf Instagram einzugeben. Unter den über 45.000 Treffern zeigt beinahe jedes zweite Foto Besucher, die mal mehr, mal weniger entspannt für Fotos auf der Plattform posieren. Dabei trägt sicherlich auch das türkise Wasser und die idyllische Landschaft der Cala Pi dazu bei, dass die Fotos am Ende einfach gut aussehen.

Vor allem, wer sich in den Sommermonaten an der Cala Pi aufhält, wird immer wieder beobachten, wie Menschen über einen kleinen Weg links ab von den Treppen zu der bekannten Plattform spazieren – manchmal sind es sogar so viele, dass man sich in einer Schlange einreihen muss, um auch eines der beliebten Fotos zu ergattern.

Es grenzt an ein Wunder, dass dort scheinbar noch nie ein Badegast abgestürzt ist oder der Weg zu der Plattform nicht ganz abgesperrt wurde.

Das Rathaus will die Plattform abreißen

In der Raumplanungsabteilung des Rathauses von Llucmajor ist man sich des Problems bewusst. "Die Plattform haben einst Fischer gebaut, um dort per Kran ihre Ausbeute vom Meer nach oben zu ziehen", so eine Verantwortliche der Abteilung. Wann die Plattform genau gebaut wurde, weiß man im Rathaus nicht, jedoch sicher vor über 30 Jahren, so die Auskunft. Zunächst sei sie kaum jemandem aufgefallen. Erst seit etwa zwei bis drei Jahren würden Besucher sie aufsuchen, um von dort aus "das perfekte Instagram-Foto" zu schießen. "Es ist sehr gefährlich", so die Verantwortliche.

"Ziemlich sicher tot"

"Wer von dort herunterfällt, ist ziemlich sicher tot." Den Weg dorthin schließen, kann das Rathaus nicht, da die Plattform auf öffentlichem Gelände liegt. Das Rathaus wolle sie noch in diesem Sommer unbedingt abreißen, bevor es dort tatsächlich zu Unfällen komme. Entsprechende Gutachten seien schon vorbereitet, ein Kostenvoranschlag eingeholt. Bisher, so die Auskunft der Verantwortlichen, ist dem Rathaus kein Unfall an der Plattform bekannt.

Der Effekt dürfte derselbe sein wie bei der nur einige Kilometer entfernten Caló des Moro: Je mehr Bilder in dem sozialen Netzwerk von dem schönen Hotspot auftauchen, desto größer der Nachahmer-Effekt. Und je mehr Follower die Personen haben, die das Foto in ihren sozialen Netzwerken publizieren, desto mehr Reichweite und potenzielle Nachahmer.