Am Donnerstagnachmittag (29.9.) ist es am Flughafen Mallorca zu chaotischen Zuständen gekommen. Grund waren mehrere Flugausfälle, die vor allem Ryanair-Verbindungen zwischen der Insel und Deutschland betreffen.

MZ-Leserin Carmen Hollens ist eine von den Betroffenen. Die Urlauberin schildert am Telefon, dass das Personal am Airport von der Situation völlig überfordert war. "Wir sind gegen 15.45 Uhr am Terminal angekommen. Kurz zuvor wurde unser Flug um 18.25 Uhr nach Dortmund gecancelt."

Begründung: Ein Streik in Frankreich

Da die Streichung nicht nur ihren Flug betraf, bildete sich schnell eine lange Schlange vor den Schaltern der irischen Billigfluglinie. "Niemand wusste, was man tun musste. Teilweise standen vier oder fünf Mitarbeiter zusammen und haben sich beraten." Als Begründung wurde angegeben, dass es einen Streik in Frankreich gab.

Eine Sprecherin des Flughafens bestätigte dies gegenüber der MZ. "Gestern ist es wegen eines Streiks beim öffentlichen Dienst in Frankreich zu Flugausfällen und Verspätungen gekommen." Nur: Laut dem Portal Flightradar fielen ab 13 Uhr 16 Flüge auf Mallorca aus, elf davon bei Ryanair. Davon gingen acht nach Deutschland, nur einer nach Frankreich. Warum hauptsächlich Ryanair vom Streik betroffen war, während andere Fluglinien problemlos operieren konnten, konnte die Sprecherin nicht begründen.

Anzeigetafel am Flughafen Mallorca am Donnerstag (29.9.): Vor allem Rhyanair-Flüge fielen aus. Hollens

Eine andere Möglichkeit für die Ausfälle könnte auch der Streik sein, zu dem die Gewerkschaft Uso zurzeit wöchentlich von Montag bis Donnerstag bei der Kabinenbesatzung von Ryanair in Spanien aufruft. Die für Ryanair zuständige Sprecherin der Gewerkschaft bleibt auf MZ-Anfrage vage: "Grundsätzlich rechnen wir damit, dass immer ein Anteil der Flugausfälle durch den Streik begründet ist."

Ryanair erklärte auf Anfrage der MZ, die Ausfälle seien durch einen Streik bei der französischen Flugsicherung begründet.

Riesige Schlange vor dem Bustransfer

Für die Passagiere wie Hollens macht die Begründung keinen Unterschied. Nach langem Hin und Her erfuhren die Urlauberin und ihre Reisebegleitung, dass sie in ein Hotel gebracht werden würden. Doch, da dies die Passagiere aller ausgefallenen Flüge betraf, bildete sich eine riesige Schlange mit hunderten Reisegästen. "Es gab nur einen einzigen Bus, der die Menschen in die Hotels gebracht hat", erzählt Hollens. Dieser sei meist an die Playa de Palma gefahren, angeblich teilweise auch bis nach Magaluf.

Die Wartezeit habe Stunden betragen, zumal die Passagiere sich nicht immer unbedingt an die Reihe in der Schlange gehalten hätten. "Erst um 23 Uhr sind wir vom Flughafen losgefahren." Sie kam in ein Hotel an der Playa de Palma.

Vom Flughafen heißt es, die Airline habe sich um die Versorgung der Fluggäste mit Übernachtungsmöglichkeiten gekümmert. "Laut Bericht gab es keine Zwischenfälle", so die Sprecherin. "Das heißt aber nicht, dass es nicht zu langen Schlangen gekommen ist."

Keine Abholung am Hotel

Nach einer kurzen Nacht die nächste Enttäuschung für die Reisenden: "Am Flughafen hatte man uns noch gesagt, dass wir am Freitagmorgen abgeholt werden würden. Doch natürlich kam niemand. Wie auch? Sie haben die Passagiere ja nicht nach Flugzielen auf die Hotels verteilt." Bis neun Uhr morgens warteten Hollens und ihre Begleitung am Hotel, dann nahmen sie ein Taxi. "Es ist einfach katastrophal, wie mit den Menschen umgegangen wird. Uns ging es ja noch gut, weil wir gut zu Fuß sind. Aber da waren auch ältere Leute - oder auch Menschen, die weder Spanisch noch Englisch konnten. Die waren wirklich aufgeschmissen."