Es war nicht der Urlaub, wie ihn sich Jochen K. und seine Freunde vorgestellt hatten. Sechs Tage lang wollte die neunköpfige Reisegruppe Anfang September einen Radurlaub auf der Insel verbringen. Dafür buchten sie ein Ferienhaus an der Playa de Palma. Knapp 5.000 Euro blätterte die Gruppe für sechs Nächte hin.

Doch vor Ort wurde K. schnell klar, dass das Ferienhaus nicht der Beschreibung auf dem Portal der Firma entsprach, die die Immobilie vermietet. "Mir ist klar, dass diese Häuser an der Playa eher alt sind. Aber ein Haus in diesem Zustand kann nicht an Urlauber vermietet werden", erklärt der 45-Jährige, der selbst in der Hotelbranche tätig ist.

Bei der Ankunft von toten und lebendigen Kakerlaken begrüßt. Jochen K.

Kakerlaken, Vogelkot und Müll

Gleich bei Ankunft begrüßten mehrere tote Kakerlaken die Reisegruppe. Später sollten die neun Urlauber feststellen, dass ihre noch lebenden Artgenossen vor allem nachts in der Küche und in den Bädern "Partys feierten". Am Pool befanden sich die Überreste einer Baustelle, zudem gab es im Außenbereich einen Berg mit Müll, der in den Tagen des Aufenthalts auch nicht weggeräumt wurde. Die Liegen am Pool waren zudem voller Vogelkot. Auch funktionierte die Außendusche nicht.

Sowohl in den Bädern als auch in einem Kühlschrank gab es Schimmel. "Dass es keine Klimaanlage gab, stand zumindest in der Beschreibung des Hauses. Wir haben das in Kauf genommen, weil wir davon ausgingen, dass es im September nicht mehr so warm ist." K. erzählt, dass alle Teilnehmer der Reise während des Aufenthalts krank wurden. "Wobei ich damit nicht sage, dass es an den Zuständen in dem Haus lag."

Möchten Sie hier ihre Lebensmittel lagern? Kühlschrank im Ferienhaus. Jochen K.

Vermieter sieht keine schwerwiegenden Probleme

Schockiert zeigt sich K. zudem über das Verhalten der Vermieter. Auf eine erste E-Mail mit einer Beschwerde habe man tagelang auf eine Antwort gewartet. Erst nach mehreren Versuchen, die Sache zu klären und eine Entschädigung zu bekommen, reagierte das Unternehmen mit einer knappen Mitteilung: Die dargestellten Umstände, die mit Bildern untermauert wurden, reichten für eine Entschädigung nicht aus.

Ein Blick auf Rezensionen auf verschiedenen Vermietungsplattformen zeigt, dass schon einige Nutzer vor allem den Schimmel und die Kakerlaken bemängelt haben. Die Firma reagiert darauf meist mit einer Standardantwort: Kakerlaken seien auf Mallorca kein Zeichen von Unsauberkeit. Vielmehr seien sie allgegenwärtig und nur schwer loszuwerden.

So beschwert man sich über Mängel am Ferienhaus

Der Gang bei Verbraucherbeschwerden führt auf Mallorca eigentlich zur Verbraucherschutzabteilung der Balearen-Regierung (hier kann man eine Beschwerde einreichen oder nachverfolgen). Doch die ist in diesen Fällen nicht zuständig, erklärt Generaldirektor Felix Alonso: "Wir können nur aktiv werden, wenn im Mietvertrag rechtswidrige Konditionen festgehalten werden."

Da dies in dem Fall der Ferienvilla nicht gegeben ist, muss der Inselrat von Mallorca kontaktiert werden. Dieser ist seit Anfang des Jahres für die Verwaltung der Ferienvermietung zuständig. Ein Sprecher des Tourismusdezernats erklärt, Beschwerden müssten per E-Mail an inspeccioturisme@conselldemallorca.net geschickt werden.

Die Villa - das ergibt ein schneller Check in der Kontroll-App - verfügt über eine gültige Ferienvermietungslizenz. "Wenn dies der Fall ist, schauen wir, ob das Haus schon mal kontrolliert wurde. Wenn nicht, beauftragen wir sofort einen Kontrolleur, der sich die Sache anschaut."

Bei schwerwiegenden Verstößen kann dann die Lizenz entzogen werden. Dass die Reisegruppe eine Entschädigung bekommt, ist allerdings fraglich.