Es war ein chaotischer Donnerstagnachmittag am Flughafen von Palma de Mallorca für rund 600 Passagiere, die mit der Lufthansa-Tochter Eurowings einen Flug nach Deutschland gebucht hatten sowie für die Belegschaft: Die Airline hatte bei vier Flügen von Palma in deutsche Städte die Sitzplätze doppelt verkauft, ohne böse Absicht, wie es hieß. Ein "IT-Fehler in der Schnittstelle des Buchungssystems" sei Schuld an der Panne gewesen, erklärte ein Sprecher der Fluggesellschaft der MZ. Er habe einen solchen Fall in zehn Jahren bei Eurowings noch nie erlebt. Das Problem sei inzwischen lokalisiert und derart behoben, dass es nicht wieder vorkommen sollte.

Hunderte von Reisenden konnten ihren Flug nicht antreten, weil sie keinen Platz in der ursprünglich gebuchten Maschine hatten. Betroffen waren Verbindungen nach Düsseldorf, Köln, Frankfurt/Main und Hamburg. Rund 600 Passagiere suchten im Lauf des Nachmittags Hilfe an den Schaltern, die Angestellten dort sollen teilweise heillos überfordert gewesen sein. Die meisten von ihnen sprechen lediglich Spanisch und Englisch, Sprachen, die wiederum viele der Deutschen nicht beherrschten.

20 Prozent der Passagiere konnten erst am Freitag fliegen

Eine Gestrandete beklagte sich gegenüber dem "Mallorca Magazin" , dass sie keinerlei Informationen erhalten habe. Später habe es dann lediglich einen Gutschein im Wert von fünf Euro für diejenigen gegeben, die am Boden bleiben mussten.

Laut dem Eurowings-Sprecher forderte die Airline "unmittelbar nach Bekanntwerden des IT-Problems vier zusätzliche Flugzeuge inclusive Crews" an, die schnellstmöglich nach Mallorca gebracht werden mussten.

Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht. "Die Verzögerungen ergaben sich vor allem aufgrund der langwierigen händischen Nacharbeitung im Umbuchungsprozess", hieß es. Schließlich wurden zwei eigene Flugzeuge aufgetrieben, ein weiteres über einen sogenannten "Wet Lease" und eine Maschine von Condor, die aushalf. 80 Prozent der Fluggäste hatten so am Donnerstagabend noch nach Deutschland geflogen werden können, erklärte der Sprecher.

Urlauber im Hotel einquartiert

Bei den anderen 20 Prozent sei das in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen. Diese Reisenden wurden in einem Hotel einquartiert und flogen dann am Freitagfrüh zurück. Der Flieger nach Hamburg wurde aufgrund des Nachtflugverbots am Helmut-Schmidt-Airport nach Hannover umgeleitet, ein Bustransfer sei eingerichtet worden, so der Eurowings-Sprecher, der sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigte. Flugpassagiere haben Anspruch auf Entschädigung, wenn sich ein Flug länger als drei Stunden verspätet oder ganz storniert wird.