Der Frühling ist auf Mallorca sehr vielseitig. Wer die Osterferien auf der Insel verbringt, kann zwar vielleicht nicht im Meer schwimmen gehen. Dafür können Urlauber ohne die drückenden Sommer-Temperaturen durch Städte schlendern. Und natürlich wandern gehen. Doch jedes Jahr muss die Bergrettung über die Feiertage mehrmals ausrücken, weil vor allem Urlauber sich und ihre Fähigkeiten überschätzt haben und schlecht vorbereitet auf Wanderungen gegangen sind. Im vergangenen Jahr mussten von Gründonnerstag bis Ostermontag 14 Wanderer gerettet werden. Unfälle passieren natürlich selbst dem erfahrensten Wanderer. Aber um das Risiko zu minimieren, haben wir die wichtigsten Tipps gesammelt.

1. Mallorca nicht unterschätzen

Die Tramuntana im Westen Mallorcas mag nicht mit den Alpen vergleichbar sein. Aber unterschätzen sollte man das Gebirge trotzdem nicht. Einige Wanderwege sind sehr steil, voller Schotter, manchmal geht es geradezu in Klettersteige über. Wer keine Bergerfahrung hat, sollte auf leichten Wegen bleiben. Auch erfahrene Wanderer sollten nicht unterschätzen, dass gerade bei etwas höheren Temperaturen ihre Kondition vielleicht schneller am Ende ist. Daher am besten langsam angehen lassen.

2. Genug Wasser, festes Schuhwerk: Richtig ausgerüstet auf Mallorca wandern

Mit Flip-Flops wandern zu gehen ist nicht nur auf Mallorca eine schlechte Idee. Generell gilt auf der Insel wie auch an anderen Wanderorten: Eine gute Ausrüstung ist wichtig. Am besten knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil, luftige Kleidung, dazu eventuell noch Wanderstöcke. Etwas Stärkung für unterwegs mitzunehmen, ist ebenfalls sinnvoll, außerdem eine Tüte, um den Müll wie Bananenschalen und Müsliriegel-Verpackungen zu sammeln und nicht in der Natur zu lassen. Wichtig ist auch, genug Wasser mitzubringen. Fast immer, wenn Wanderer von der Bergrettung aufgesammelt werden, sind sie dehydriert. Im schwülen Mallorca-Wetter schwitzt man viel und braucht auch dementsprechend viel Nachschub an Flüssigkeit. Mallorcas Rettungsdienste empfehlen pro Stunde Wanderung einen halben Liter Wasser pro Person einzuplanen. Wer eine Flasche vor der Wanderung ins Tiefkühlfach stellt, kann das schmelzende Eis trinken und sich damit zusätzlich abkühlen.

3. Wandern auf Mallorca: Vorsicht vor der Sonne

Eigentlich gehört Sonnenschutz zur Ausrüstung, aber weil es so wichtig ist, bekommt er sogar einen eigenen Aufzählungspunkt. Selbst wenn es zu Ostern noch nicht so heiß wie im Sommer ist, der UV-Wert ist auf der Insel bereits hoch. Außerdem gibt es hier auf langen Wanderstrecken oft keine hohen Bäume, die Schatten spenden. Wer also nicht komplett verbrannt aus seinem Urlaub zurückkommen will, sollte sich möglichst mit Lichtschutzfaktor 50 eincremen, eine Kopfbedeckung tragen und sonnenundurchlässige Kleidung tragen, die auch die Schultern bedeckt. An Tagen, an denen hohe Temperaturen angesagt sind, sollte man früh wandern gehen. Denn gegen 14 Uhr erreicht die Sonne auf Mallorca ihren Höchststand und damit auch die Höchsttemperaturen. Meist bleibt es dann bis in den Abend hin heiß. An solchen Tagen empfiehlt es sich, immer wieder eine Pause im Schatten zu machen, um keinen Sonnenstich zu bekommen. Für einfachere Wanderungen mit viel Sonne bietet sich sogar ein Regenschirm an, um sich selbst Schatten zu geben.

4. Auf Mallorca kann man nicht überall auf die Ausschilderung vertrauen

Selbst auf den bekanntesten Wanderwegen Mallorcas, wie beispielsweise dem Camí del Arxiduc bei Valldemossa, gibt es schlecht beschilderte Abschnitte. Teils sind die Pfade auch schlecht erkennbar, sodass viele Wanderer sich verirren. Dementsprechend ist eine gute Karte oder am besten eine Wander-App zu empfehlen. Beispielsweise komoot oder auch maps.me bieten die Möglichkeit, Wanderkarten herunterzuladen und mit dem eigenen GPS zu überprüfen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Wer sich unsicher ist, wo der Weg genau ist, kann sich auch nach kleinen Steintürmen umschauen. Erfahrene Wanderer hinterlassen sie an schwierigen Stellen häufig, um anderen die Orientierung zu erleichtern.

5. Nach Regentagen auf Mallorca nicht jeden Weg wandern

Nach Stürmen wie Juliette im Februar sind viele Wanderwege auf Mallorca durch umgekippte Bäume versperrt. Andere Wanderwege an der Küste gehen bei starkem Wellengang schon einmal zum Teil kaputt. Unbefestigte Wege sind nach sehr viel Regen oft extrem rutschig und in Klippennähe auch sehr gefährlich. Immer wieder stürzen Wanderer beispielsweise am Weg Camí del Pintor in den Tod. Auf dem Instagram-Kanal @pedraensecsenderisme informiert der Inselrat über den Stand der Wege auf Mallorcas bekanntestem Fernwanderweg, dem Trockenmauerweg GR221. Ansonsten gibt es leider nur wenige aktualisierte Information zu finden. Wer allerdings sieht, dass der geplante Weg nicht geräumt oder ein Teil des Geländers kaputt ist, sollte am besten umdrehen und eine sichere Route wählen.

6. Auf keinen Fall ein Feuer machen

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber vorsichtshalber eine Warnung: Mallorca ist ein sehr trockenes Gebiet, in dem sich Waldbrände schnell ausbreiten. Daher sollte in der Natur in keinem Fall Feuer irgendeiner Art gemacht werden. Bitte auch keine glimmenden Zigarettenkippen auf den Boden werfen.

7. Wandern auf Mallorca: Mit einer App Hilfe rufen

Die spanischen Rettungsdienste empfehlen Wanderern, die App My112 auf ihr Handy zu laden. Wer damit nach Hilfe ruft und sein GPS aktiviert hat, teilt den Rettungskräften direkt seinen Standort mit. Das vereinfacht die Suche nach den Verletzten. Allerdings ist die App nur auf spanischen Nutzerkonten zu finden, im deutschen App-Store ist sie nicht verfügbar. Somit gilt für Urlauber weiterhin: Im Notfall 112 anrufen. Die Behörden betonen außerdem, dass man am besten mindestens zu zweit unterwegs sein sollte. So kann nach einem Unfall die Begleitung die Rettungskräfte alarmieren.

8. Nicht auf die Tramuntana beschränken

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Mallorca hat viele schöne Wanderwege. Wer also etwas Zeit hat, kann sich gerne Routen außerhalb des Gebirges vornehmen. An der Küste können Wanderer beispielsweise das Meer und die Leuchttürme bewundern oder in der Abulfera, dem größten Feuchtgebiet der Insel, nach Vögeln Ausschau halten.