Das Drama um die Ensaimada im Handgepäck hat eine neue Wendung auf Mallorca genommen. Und könnte vielleicht sogar abgeschlossen sein. Ryanair hat am Dienstag (6.6.) nach einem Treffen mit Tourismus-Minister Iago Negueruela offiziell verlauten lassen, dass Fluggäste für Ensaimadas keinen Handgepäck-Aufschlag zahlen müssen – und das angeblich auch nie mussten. So steht es in einer Pressemitteilung des balearischen Tourismus-Ministeriums.

Dass es wegen der Schmalzschnecke überhaupt zu einem Treffen zwischen Fluglinie und Minister gekommen ist, hat eine längere Vorgeschichte. Ausgegangen war die Debatte von einer Gruppe Mallorquiner, die nach Deutschland reisen wollte. Sie hatte Ensaimadas von einer Backstube in Porreres dabei. Am Gate teilte ihr das Ryanair-Personal mit, dass sie 45 Euro Handgepäck-Aufschlag pro Schmalzschnecke zahlen müssten. Kostenlos dürfe man nur die Ensaimadas mitnehmen, die im Duty-Free-Bereich gekauft wurden. Die Reisenden verschenkten daraufhin das Gebäck an Reinigungspersonal am Airport.

Angeblich ging es nie um Ensaimadas

Dieser Vorfall schlug auf der Insel große Wellen. Denn bei anderen Fluglinien hatte es nie Probleme gegeben. Der Verband der Bäcker forderte entsetzt für Spezialitäten eine Ausnahme in den Handgepäck-Regeln. Es sei schließlich Tradition, von Mallorca mit einer oder zwei Ensaimadas zurückzufliegen. Der Tourismus-Minister schaltete sich zusätzlich ein, um die lokalen Spezialitäten zu verteidigen. Der Aufschrei in den Sozialen Medien war groß, selbst internationale Medien wie "The Guardian" und "Der Spiegel" berichteten über das Drama rund um die traditionelle Schmalzschnecke.

Beim Treffen, bei dem neben Vertretern von Ryanair auch Mitglieder des Bäckerei-Verbands anwesend waren, erklärte die Fluglinie plötzlich, dass sich der Ensaimada-Skandal ganz anders abgespielt habe: Angeblich hatten die Passagiere neben der Ensaimada einen Koffer dabei, der nicht als Handgepäck gebucht war. Für dieses Gepäckstück und nicht die Ensaimadas sei eine Extra-Zahlung verlangt worden. Die betroffenen Passagiere meldeten sich über die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" direkt zurück und bezichtigten Ryanair der dreisten Lüge. Es sei immer nur um eine Ensaimada gegangen.

Tatsächlich scheint fragwürdig, warum sich die Airline nicht schon früher verteidigt hat, wenn es denn wirklich um einen Koffer ging. Vor wenigen Tagen machte sich Ryanair noch auf Twitter darüber lustig, dass Menschen kostenlos Ensaimadas mitnehmen wollen.