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Für einen Tankstopp nach Madrid? Marabu-Flug von Hamburg nach Mallorca wird zur Odyssee

Die Maschine kam mit mehr als drei Stunden Verspätung in Palma an. In Madrid stiegen offenbar zwei Piloten der Airline aus

Marabu ist eine vergleichsweise junge Fluggesellschaft.

Marabu ist eine vergleichsweise junge Fluggesellschaft. / Marabu Airlines

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Rainer B. fliegt häufig zwischen Deutschland und Mallorca hin und her. Der Norddeutsche hat einen Zweitwohnsitz in Sa Ràpita an der Südküste der Insel und ist es gewohnt, dass es auf den Flügen zwischen Hamburg und Palma auch immer wieder zu Verzögerungen und Zwischenfällen kommt.

Was Rainer B. allerdings in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober an Bord einer Marabu-Maschine erlebt hat, hat ihn dazu bewogen, der MZ zu schreiben. "Ich bin normalerweise sehr verständnisvoll und beschwere mich nie, aber dieser Flug war dann doch zu absurd", sagt B. im Gespräch mit der MZ.

Flugzeug verlassen oder sich damit abfinden

Alles begann damit, dass das Boarding spätabends wegen eines technischen Defekts für eine halbe Stunde unterbrochen worden sei, wie B. berichtet. Ohnehin schon verspätet sollte es dann auf den Weg nach Palma gehen. Tat es aber nicht: "Endlich im Flieger angelangt, wurde uns vom Flugkapitän mitgeteilt, dass man gezwungen sei, einen kurzen Tankstopp in Madrid einzulegen und sich dadurch die Ankunft in Palma um weitere 1,5 Stunden verspäten würde", erzählt B.

Er habe daraufhin eine Erklärung von der Crew verlangt, da Madrid ja schließlich nicht auf dem Weg von Hamburg nach Palma liege. Diese habe er nicht bekommen. Im Gegenteil: "Mir wurde freigestellt, das Flugzeug zu verlassen, oder mich damit abzufinden."

Kinder werden unruhig

Der Flieger machte sich also wirklich auf den Weg nach Madrid, was unter den anderen Fluggästen ebenfalls für Unmut gesorgt habe, zumal aufgrund der Herbstferien einige Kinder an Bord gewesen seien, die "verständlicherweise" zunehmend unruhiger geworden seien.

Eine weitere Überraschung wartete dann laut B. in Madrid auf die Passagiere: Zwei Männer, die in der ersten Reihe saßen, seien aus dem Flugzeug ausgestiegen. Auf Nachfrage habe die Crew dann erklärt, es handle sich um zwei Piloten. Diese stiegen danach auch nicht mehr wieder ein.

Immerhin Madrid bei Nacht gesehen

Getankt wurde offensichtlich tatsächlich, zumindest sei ein Tanklaster für einige Minuten an die Maschine angeschlossen worden. "Wir fühlten uns in diesem Moment hilflos", erzählt Rainer B. Vor allem, weil die Crew keineswegs kooperativ, sondern eher "unverschämt" gewesen sei. Der Pilot habe sich nach der Zwischenlandung in Madrid zwar kurz entschuldigt, aber hinzugefügt, nun hätten die Passagiere zumindest einmal Madrid bei Nacht gesehen.

Mit rund 3,5 Stunden Verspätung landete die Maschine dann um 4.40 Uhr am Flughafen von Palma. "Viele Familien haben natürlich ihre Transfers in die Hotels verpasst und mussten sich um diese Zeit um andere Transportmöglichkeiten bemühen", berichtet B., der noch Glück hatte, weil er sein Auto neben dem Flughafen geparkt hatte.

Mit Marabu habe er sich kurz nach der Landung in Verbindung gesetzt, "den Vorfall erläutert und meine Entschädigungsforderung eingereicht. Bisher habe ich außer einer Empfangsbestätigung noch nichts weiter gehört".

Das sagt Marabu Airlines

Marabu Airlines antwortete am Donnerstagabend auf eine Anfrage der MZ. Eine Sprecherin erklärte: "Der Marabu Airlines Flug DI6696 vom Hamburg nach Palma de Mallorca konnte am 23. Oktober 2025 nicht planmäßig in Palma landen. Der Grund war zum einen eine technische Überprüfung des Flugzeugs, die aufgrund einer Fehlermeldung nach dem vorherigen Flug der Maschine notwendig war." Anschließend sei die Maschine "aus operativen Gründen" nach Madrid umgeleitet worden. Und weiter: "Das geschilderte Verhalten des Piloten entspricht nicht dem Anspruch von Marabu Airlines an einen professionellen und respektvollen Umgang mit Fluggästen."

Die noch verhältnismäßig junge Airline war vor allem zum Start im Frühjahr 2023 durch zahlreiche Pannen, Verspätungen und Stornierungen gerade auch bei Flügen von und nach Mallorca aufgefallen. Zwischenzeitlich hatte sich die Lage normalisiert. Marabu bedient ganzjährig die Strecke zwischen Hamburg und Mallorca, andere deutsche Städte, wie etwa Leipzig, Nürnberg, Münster oder Köln/Bonn haben in der Hauptsaison Verbindungen auf die Insel.

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