Die mittelschwere Wanderung beginnt bei dem Park- und Picknickplatz Àrees recreatives Font des Noguer. Dort biegt von der Landstraße Ma-10 bei den Schildern GR 221, Font des Prat, Refugi de Tossals Verds und GR 221, Lluc, Refugi de Son Amer rechts eine Piste ab. Man befindet sich jetzt auf einem Abschnitt des Langwanderwegs GR 221, der Ruta de Pedra en Sec (Trockensteinwanderroute). Der Weg verläuft nun eben entlang des betonierten Kanals, in dem das Wasser vom Stausee Gorg Blau zum Sammelbecken Cúber geleitet wird. Rechts hat man eine herrliche Aussicht auf das Felsmassiv Puig de sa Font und später auf die schroffe Westwand des Morro d’ Almallutx. Links erheben sich Mallorcas höchster Gipfel Puig Major, darunter der Tausender Puig de ses Vinyes.

 

Später ist nordöstlich auch die Gebirgskette Serra des Teixos zu erblicken, zu deren Nordspitze die heutige Wanderung führt. Bald präsentiert sich unterhalb der Piste der Stausee Gorg Blau, der zum Zeitpunkt der durchgeführten Wanderung (7.12.2018) gut gefüllt war. Das Reservoir wurde 1972 in Betrieb genommen. Vor der Flutung befand sich hier das Vall d’Almallutx. In dem fruchtbaren Hochtal wurden einst Getreide und Hülsenfrüchte angebaut. Von dem Vall sind nur die Häuser Cases d’ Almallutx übrig geblieben, die ebenfalls zu sehen sind. Auf der Piste entlang der Wasserrinne wird schließlich rund 45 Minuten nach Tourstart eine kleine Brücke erreicht, die über die Kanalrinne führt (Schild GR 221, Refugi Tossals Verds, Lluc).

 

Man passiert sogleich ein offenes Tor, steigt auf einer gepflasterten Piste in einigen Kurven auf und gelangt nach rund zehn Minuten zum Coll des Coloms. Etwa 20 Meter nach dem Sattel folgt der Wanderer bei einer Wegteilung geradeaus dem Schild GR 221, Refugi Tossals Verds, Lluc und steigt auf einer steinigen Piste in Kehren ab.

 

Bei einer Kreuzung ist dann links der Beschilderung GR 221, Font des Prat, Lluc zu folgen. Auf einem Waldweg wird dann eine Stelle erreicht, bei der ein Schild Font des Prat nach links verweist. Zur Quelle gelangt man nach etwa 50 Metern, wobei die Gehzeit vom Coll des Coloms rund eine Viertelstunde betragen hat. Die Quelle wird auch Font de Massanella genannt. Von hier aus ließ der Besitzer des bei Mancor de la Vall gelegenen Gutshofes Massanella in den Jahren 1748 bis 1750 einen fast acht Kilometer langen Wasserkanal, die Canaleta de Massanella, zu seiner Possessió errichten. Seit 1982 fließt das Wasser der Font des Prat unterhalb der alten Trassenführung sogar bis in die Gemeinde Mancor.

 

Nach einer Pause begibt man sich wieder zurück zu dem GR 221 und folgt nun links der Beschilderung Refugi de Son Amer, Lluc und kurz darauf einem Pfostenpfeil. Eine steinige Forstpiste führt zunächst moderat ansteigend durch einen Steineichen- und Kiefernwald. Man bleibt dabei immer auf dem Hauptweg und gelangt schließlich zu einem Mauerdurchlass, bei dem sich eine markante Felsformation befindet. Weiter geht es hinter der Bresche geradeaus (Pfostenpfeil).

 

Die Piste wird nun zunehmend steiler. Man kommt an Köhlermeilern vorbei, folgt einem weiteren Pfostenpfeil und Steinmännchen und gelangt schließlich zur Font de ses Tosses d’en Gallina mit ihrem kleinen Wasserbecken. Die Gehzeit von der Font des Prat hat rund 30 Minuten betragen. Von der Quelle verläuft die Route weiter (Steinmännchen, zwei rote Kleckse) auf dem immer ruppiger und muldiger werdenden, teils unterspülten Pfad des GR 221 durch die Senke Comellar des Prat weiter aufwärts. Nach längeren Regenfällen kann die schmale Piste zudem sehr matschig sein.

 

Die Senke ist links von den Felswänden der Serra des Teixos und rechts von dem Puig de ses Bassetes und weiter oben von dem Puig de Massanella flankiert. Man bleibt beim Aufstieg ­immer auf dem Hauptweg und gelangt schließlich zu einer Wegteilung, bei dem links einem Pfostenpfeil zu folgen ist. Das demolierte und nicht mehr komplett zu lesende Schild Puig Massanella, h 30, das an dieser Stelle nach rechts auf einen Pfad verweist, ist zu ignorieren. Man steigt also links weiter auf und erreicht nach einigen Kehren den 1.205 Meter hohen Coll des Prat, wobei die Gehzeit von der Font de ses Tosses d’en Gallina rund 40 Minuten betragen hat.

 

Hier ist nun über die Serra d’ Alfàbia, den l’Ofre, das Teix-Massiv eine famose Fernsicht bis hin zum Puig de Galatzó möglich. Auch die Bucht von Alcúdia ist im Norden zu erblicken. Auf dem Coll des Prat befindet sich eine lange Mauer mit Durchlass. Vor dieser Lücke verweist links ein Steinmännchen auf den Aufstieg auf die Serra des Teixos, während hinter der Bresche die Route weiter nach Lluc führt.

 

Man biegt also vor der Lücke links ab und gelangt parallel zur Mauer nach etwa 15 Metern zu einem Steinmännchen. Von dort verläuft die Aufstiegsroute links im leichten Zickzack über flachen, spitzen Fels und auch über Karrenrinnen (Steinmännchen) nicht allzu steil aufwärts. Nach rund zehn Minuten ist bei dem Nordgipfel der Serra des Teixos eine Abbruchkante erreicht. Nun heißt es: Traumblicke satt. Tief unten präsentiert sich aus fast 1.260 Metern Höhe das Meer bei Sa Calobra. Auch die Schluchtwände des Torrent de Pareis sind zu sehen. Links erheben sich der Puig Major und der Penyal des Migdia. Nordwestlich sind der Puig de Caragoler de Feminia und der Puig Roig, Mallorcas meernächster Tausender, zu erblicken.

 

Von Roland Otto

 

Wegstrecke: 15 km (hin und zurück)

Nettogehzeit: rund 4 Std. 30 Min.

Höhenunterschied: 500 m

Schwierigkeitsgrad: ***

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-11 nach Sóller, dann auf der Ma-10 Richtung Lluc. Unterhalb des Stausees Cúber liegt bei km 33,7 der Picknick- und Parkplatz Àrees recreatives Font des Noguer.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf breiten Pisten, ­steinigen und sehr holprigen Pfaden und über spitzes, flaches Gestein. In der Comellar des Prat und beim Aufstieg zur Serra des Teixos Trittsicherheit notwendig. Bei der Tour ist auf dichte Nebelschwaden, die urplötzlich vom Meer aufziehen können, zu achten. Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel, Wasser, Proviant.

Einkehr: Lokale in Sóller.

Karte: Alpina Nord/Norte, Editorial ­Alpina, 1:25.000.

Diese Wanderung wurde am 28.12.2018 veröffentlicht. Die Vorstellung der Route erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen des Autors. Die Benützung geschieht auf eigenes Risiko. Soweit gesetzlich zulässig, wird eine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art aus keinem Rechtsgrund übernommen.