Vielleicht findet ja einer der Teilnehmer am ersten Biomaratón auch die Balearen-Pfingstrose (Paeonia cambessedesii). Doch bei dem Wettbewerb rund um die Flora, der vom 21. bis 23. Mai auf der Insel sowie in ganz Spanien stattfindet, geht es nicht um eine einzelne Pflanze. Vielmehr sollen möglichst viele Arten gesucht und bestimmt werden.

„Am 22. Mai ist der internationale Tag der Biodiversität, deshalb veranstalten wir den Marathon, bei dem sicherlich ­viele Pflanzendaten zusammenkommen", ­erklärt Joshua Borràs, Botaniker an der ­Balearen-Universität UIB und wissenschaftlicher Berater. Die Teilnehmer ­sollen aber natürlich auch viel Spaß beim Bestimmen der Pflanzenarten haben.

Hilfreich ist dabei die App iNaturalist (Android und Apple), die kostenlos auf Handys und Tablets heruntergeladen werden kann. Die App ist aber nicht nur für das kommende Wochenende ein Gewinn. Denn die Handhabung ist einfach und in Deutsch verfasst. Wir haben den Test gemacht. Nach der Registrierung und dem Hochladen des ersten Fotos erscheint sofort die richtige Bestimmung für die Pflanze. Groß ist die Überraschung bei diesem Test auch deshalb, weil die App außer dem botanischen Namen auch die deutsche Bezeichnung fehlerlos angibt. Und mit dem richtigen Namen geht es dann in der App auf Deutsch weiter zu ausführlicheren Informationen über Familie und Gattung der Pflanze. Zudem bekommt der Nutzer auf einer Weltkarte einen Überblick, wo überall diese Pflanzensorte zu finden ist.

„iNaturalist ist ein internationales Programm, das von der California Academy of Sciences gemeinsam mit der National Geographic Society entwickelt worden ist", sagt Borràs. In Deutschland finden ähnliche Veranstaltungen unter dem Namen „iNat Challenge Germany" statt.

Wenn Nutzer Fotos hochgeladen haben, kommen die Pflanzenarten sowie deren Standorte auch Forschern zugute. So steckt hinter dem Biomaratón die erst kürzlich gegründete Spanische Gesellschaft für Botanik (Sebot). Joshua Borràs ist als Mitglied für die Organisation des Marathons verantwortlich. Er ist auch einer von Hunderttausenden Wissenschaftlern, die innerhalb der Plattform mithelfen, die Pflanzen zu identifizieren.

Die Teilnahme am Marathon erfordert keine Vorkenntnisse. Laut der Ausschreibung des Events (inaturalist.org/projects/i-biomaraton-de-flora-espanola) kann ­jeder mitmachen und dabei sein Botanikwissen vertiefen. Denn nur was man kenne, so Borràs, könne man auch schützen.

Alle Fotos, die am Wochenende mit der App aufgenommen werden, sind für ein Register bestimmt, das in der App unter dem Titel „Biomaratón de Flora Española" dauerhaft genutzt werden kann. Die Veranstalter empfehlen, neben Bäumen, Sträuchern, Moosen, Flechten und Farnen auch einjährige Pflanzen zu fotografieren und zu identifizieren, die jetzt blühen, bevor sie sich im Sommer zurückziehen.

Dazu gehört auch die Balearen- Pfingstrose. Da die Paeonia jedoch eine vom Aussterben bedrohte Art und sehr ­selten anzutreffen ist, musste sich die MZ-Fotografin mit dem Grauen Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ­begnügen, das als bittere Kamille ein wichtiges Heilkraut auf der Insel ist.