„Endlich will man nach der Hitze das Haus durchlüften, und es dringt beißender Geruch in die Nase.“ „Nicht nur Zweige werden verbrannt, es stinkt zur Hölle.“ „Das schränkt die Lebensqualität ein.“ Solche Leserkommentare erreichen die MZ jedes Jahr oft schon wenige Tage nach dem 16. Oktober. Dann ist die Saison der extremen Waldbrandgefahr auf der Insel vorbei, die Auflagen fürs Feuermachen werden gelockert. Viele Bauern und Gartenbesitzer verbrennen jetzt ihre Gartenabfälle.

„Viele Menschen haben beim Verbrennen das Gefühl, so richtig sauber zu machen“, meint Miquel Serra vom Öko-Bauern-Verband Apaema. Das Verbrennen sei schon immer die schnellste und bequemste Lösung gewesen, man brauche weder Häcksler noch Traktor. Der Verband Apaema dagegen spricht sich gegen das Verbrennen organischer Ressourcen aus. „Wir wollen, dass alle organischen Stoffe zurück in den Boden gelangen. Die Erde kann so mehr Wasser aufnehmen, und Wurzeln gedeihen besser“, erklärt Serra.

Je nach Datum braucht man fürs Feuermachen womöglich eine Genehmigung. Caib

Da das Verbrennen zu bestimmten Zeiten im Jahr legal ist (siehe Tabelle), beißen verärgerte Anwohner auf Granit, wenn sie ihre Nachbarn anzeigen wollen. Die Richtlinien für die quemas außerhalb der Ortskerne gibt das balearische Umweltministerium vor. Die Vorgaben sind in erster Linie an dem Ziel ausgerichtet, Waldbrände zu verhindern. Das Umweltministerium rät zudem dringend dazu, nur an windstillen Tagen Feuer zu machen. Nur wer im Waldgebiet oder in bis zu 50 Metern Nähe wohnt, braucht auch in der Nebensaison eine Genehmigung (siehe Tabelle, https://www.caib.es/seucaib/es/tramites/tramite/535036/).

Über Twitter informiert die Forstbehörde Ibanat die Bürger aktuell darüber, ob Genehmigungen aufgrund der Wetterverhältnisse wieder zurückgezogen werden müssen. Verbrannt werden dürfen Forstabfälle und Beschnittreste, jedoch niemals Plastik, Reifen, lackierte Bretter oder andere nicht landwirtschaftliche Abfälle. Das Feuer muss stets überwacht und vor allem gut gelöscht werden, um Funkenflug zu vermeiden. Verstöße und andere Vorfälle können unter der 112 oder im Rathaus gemeldet werden.

Wer sich gegen das Verbrennen entscheidet, kann etwa in Palma täglich Gartenabfälle kostenlos in den Recyclingstellen (parques verdes) in Son Castelló und Sant Jordi abliefern (https://www.emaya.es/residuos-y-limpieza/residuos/puntos-verdes/).

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In Marratxí gibt es einen Abholservice für kleinere Mengen. Anwohner können sich im Rathaus zwei Gartensäcke von je einem Kubikmeter abholen, die dann eingesammelt werden. Alternativ gibt es auch im Gewerbegebiet von Marratxí einen Recyclinghof (Sa Deixalleria, https://marratxi.es/vivir-en-mtxi/medio-ambiente-y-sostenibilidad/sa-deixalleria?lang=es). In der Gemeinde Calvià ist für die kostenlose Abholung Calvià 2000 zuständig (Tel.: 971-69 92 02, https://www.calvia2000.es/es/serveis/manteniment-ambiental/recollida-de-trastos-i-branques/, maximal fünf Kubikmeter, nur Privathaushalte).

Die Gemeinde Sóller hat bereits mehrfach angekündigt, das Verbrennen der Gartenabfälle in den Morgenstunden zu verbieten, da sich immer wieder der Rauch im Tal sammelt. Die geplante Verordnung gebe es aber bislang noch nicht, heißt es im Rathaus auf Nachfrage der MZ. Wer Gartenabfälle verbrennt, möge bitte vorab bei der Ortspolizei Bescheid sagen, damit die Beamten vorgewarnt sind.