Am Rand des Feldes sind Kürbisse gestapelt. Nebenan baut Jaume Adrover in den Ackerfurchen ökologisches Gemüse an. Der 46-jährige Mallorquiner stammt aus Portocolom und war ursprünglich Fischer. Weil sich wegen der Überfischung des Mittelmeers die Netze immer spärlicher füllten, entschied er sich für Bio-Gemüse im Garten seines Vaters. „Doch das Wasser war dort viel zu salzig“, sagt Adrover. Seit inzwischen zehn Jahren bewirtschaftet er nun zwei Hektar bei Son Macià.

Die ersten Ernten verkaufte er gemeinsam mit Freunden, die Honig, Käse und Brot beisteuerten, auf der Plaça von Son Macià. Heute stellen die Kunden jede Woche montags Listen für ihre Gemüsekisten zusammen. Am Donnerstag können sie diese dann gefüllt in einer Garage von Portocolom abholen, dort wird das Gemüse auch einzeln verkauft.

Hier trocknen die „calabazas“ in der Sonne. Ihr Idealgewicht bewegt sich zwischen einem und drei Kilo. Sind sie größer, haben sie es beim Verkauf schwer. Nele Bendgens

Mittlerweile ist mithilfe der Vereinigung der Ökolandwirte Mallorcas (Apaema) eine Kooperative der Bio-Landwirte im Inselosten entstanden. Die Cooperativa de Pagesos Ecològics de Mallorca (Pem) beliefert täglich drei Schulküchen mit Öko-Gemüse, ein gemeinsamer Internetauftritt ist seit Kurzem im Netz (www.apaema.net). Geplant wird zudem eine Laborküche nach dem Vorbild des obrador von Binissalem. Dort konservieren die Landwirte aus dem Inselosten zurzeit noch ihre Ernteüberschüsse.

So zum Beispiel werden Kürbisse kombiniert mit Kichererbsen zu Hummus eingekocht. Dafür kommen vor allem Exemplare infrage, in deren Haut sich tiefe Risse gebildet haben. Diese entstehen, wenn die Feldfrüchte bei hoher Luftfeuchtigkeit zu lange an ihren Pflanzen verbleiben. Obwohl nur das Fruchtfleisch verzehrt wird, haben es rissige Kürbisse beim Verkauf schwer. Noch gönnt ihnen Adrover ein Bad in der Sonne. Erst wenn Frost droht, müssen sie drinnen lagern.

Nele Bendgens

Jaume Adrover nennt die Sorte im Mallorquinischen vilolí, und ihre Form erinnert tatsächlich an die einer Geige, vor allem dann, wenn sie längs in zwei Hälften aufgeschnitten ist. Weil sie auch Erdnüssen ähnelt, ist sie zudem als Erdnusskürbis im Handel. Den Namen „Butternuss“ bekam sie, weil ihr Fruchtfleisch butterzart ist und nussig schmeckt. Botanisch bildet diese Sorte eine Untergruppe in der Familie der Moschus-Kürbisse (Cucurbita moschata butternut bot., calabaza cacahuete span., carabassa violí oder cacauet kat.). Ihr Idealgewicht schwankt zwischen einem und drei Kilo. „Wenn sie mehr wiegen, sind sie schwer zu verkaufen“, sagt Adrover.

Die Samen bezieht der Landwirt von der Vereinigung Varietats Locals (AVL). Sie stammen von Pflanzen, die sich im Bioanbau auf der Insel bewährt haben. Ausgesät wurden sie im Mai dieses Jahr, etwa 130 Tage danach sind die Früchte reif. Die Pflanzen nehmen viel Platz in Anspruch, liefern aber gute Erträge und sind resistent gegen Schädlinge. „Auch ihr Anspruch an Wasser hält sich in Grenzen“, berichtet der Mallorquiner.

Die gelben Blüten im Herbst sind meistens männlich, die weiblichen bildeten bereits Früchte. Nele Bendgens

Er zeigt auf ein Steinhäuschen oben am Rand des Feldes. „Von dort aus kann das Wasser den größten Teil des Feldes erreichen“, sagt er. Es handele sich um ein sogenanntes oberflächliches Wasserreservoir, das sich füllt, wenn die Erde nach starken Regenfällen mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Jeder Hof in der Umgebung habe früher mit diesen pozos bewässert. Das Wasser im Untergrund, in den acuíferos, wird in der Landwirtschaft erst genutzt, seit es Motoren gibt, die das Wasser aus großer Tiefe befördern können. Weil die Grube bei Son Màcia nur wenige Meter tief ist, könne das Wasser mit Solarenergie nach oben geholt werden. Zusätzliche Energie für die Bewässerung des Gemüses sei also nicht nötig.

Das könnte Sie interessieren:

Noch sind vereinzelt gelbe Blüten an den Pflanzen zu sehen. Sie werden noch Früchte bilden. Doch im Herbst und Winter können Kürbisse nicht reifen. Deshalb wird der Landwirt sie und das Blattwerk mit dem Häcksler zerkleinern und so dem Boden weitere Nährstoffe zuführen. Wie auch die biologisch abbaubare Unkrautfolie, die viel teurer ist als herkömmliche. „Meiner Meinung nach müssten Plastikfolien im ökologischen Anbau gänzlich verboten sein“, sagt der Öko-Landwirt.

Nach dem Pflügen wird er in den nächsten Tagen Blumenkohl-Setzlinge pflanzen und Kirchererbsen aussäen. Für diesen Winter sind zudem Linsenstauden auf dem Feld nebenan geplant. In Gläsern konserviert werden die lentejas im kommenden Jahr eine Neuheit auf den Biomärkten der Insel sein.