Bei dieser Frau gibt es handgemachten Tee mit Insel-Zutaten

In den bunten Mischungen von Patricia González kommt ihre Liebe zum großen Vorrat an Kräutern auf der Insel zum Ausdruck. Sie pflanzt, erntet und trocknet alles von Hand. Die Architektin aus Uruguay verarbeitet aber auch Eindrücke ihrer Reisen

Patricia González.

Patricia González. / Bendgens

Der gekühlte Begrüßungstee leuchtet rot. Er steht auf dem Tisch auf einer Lichtung in einem Steineichenwald bei Llubí, vor einem Häuschen, das Patricia González ihre Werkstatt nennt. Die studierte Architektin aus Uruguay besuchte während einer akademischen Weltreise ihrer Fakultät im Jahr 2003 erstmals ihren Bruder auf Mallorca. Später kam sie wieder und lernte ihren jetzigen Mann Juan kennen, der ebenfalls aus Uruguay stammt.

Erster Stopp: Palma

Die beiden wohnten zunächst in Palma, Patricia arbeitete in einem Architekturbüro. Nach der Geburt des ersten Kindes wollten die beiden raus aus der Stadt und der Natur näher sein. Und weil die 47-Jährige leidenschaftlich gern Entwürfe zeichnet, begann sie mit der Gestaltung von Etiketten. Sie träumte von Tees, in denen sich die Erinnerungen an ihre Reisen widerspiegeln, aber auch ihre Liebe zur Natur auf der Insel, und natürlich auch ihre Verbundenheit mit Uruguay. „Wir tranken dort immer Tee, man nahm sich die Zeit dafür“, erzählt sie. Die Zutaten waren zunächst schwarzer, grüner und Rooibos-Tee, diese packte sie in Tütchen und verschenkte sie an Freunde und Bekannte.

Seit 2015 gibt es die Mischungen in hübsch gestalteten Dosen mit dem Namen „Mima Terra, Infusión Mediterránea“ zu kaufen. „Mima“, kommt von mimar, was übersetzt so viel wie verwöhnen heißt. Die Arbeit für das Architekturbüro nimmt noch immer viel Zeit in Anspruch. Doch immer, wenn sie kann, widmet sich die Uruguayerin den Pflanzen und den Tees mit viel Liebe und Geduld. Sie lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn viele Bestellungen gleichzeitig eintreffen.

Blüten und Blätter der Insel in jeder Teetasse

Wenn Patricia González Tee zubereitet, kommen viele Zutaten ins Glas - neben der Teemischung auch Kräuter, Apfel- und Organgenscheiben. Natürlich ist alles bio. / Bendgens

Kräuteranbau in Villafranca

Der Kräuteranbau ist inzwischen bei einem Ökolandwirt bei Villafranca angesiedelt. Dort wachsen Lavendel, Zitronenverbene und das Helichrysum italicum, auch Currykraut genannt. Jedes Jahr erweitern sich die Pflanzreihen. Die Setzlinge kommen nach dem biodynamischen Mondkalender in die Erde, geerntet wird bei abnehmendem Mond. González berichtet, dass Versuche, sich davon unabhängig zu machen, mit nicht zufriedenstellenden Ergebnissen geendet hätten.

Kräuterernte steht an

In den kommenden Monaten steht die Kräuterernte an. Denn die Inselkräuter entwickeln dann ihr intensivstes Aroma, wenn die Sonne am höchsten steht. Geschnitten wird am frühen Morgen, wenn die Mittagshitze die Pflanzen noch nicht ausgelaugt hat. Maschinen kommen nicht zum Einsatz. Am frühen Morgen, wenn der Gehalt an ätherischen Ölen in den Pflanzen auf dem Höhepunkt ist, wird mit der Gartenschere geerntet. „Dies soll das Wachstum der Pflanze unterstützen und nicht in einem Kahlschlag ausarten“, sagt González. Trotz aller Vorsicht werde sie bei der Ernte von Insekten gestochen.

Auch nach dem Schnitt sind alle weiteren Arbeitsgänge von größter Sorgfalt bestimmt. Blüten mit Stängeln hängen zum Trocknen mit dem Kopf nach unten im luftigen Raum, Blätter werden auf Tabletts ausgebreitet. Die Handarbeit hat ihre Vorteile. Denn bei maschineller Verarbeitung verlören die Pflanzen 60 Prozent ihres Aromas.

Diese Tees verkaufen sich am besten

Bestseller unter den tes del autor ist die Dose mit dem Titel „Mallorca“, hier vereinen sich sieben klassische Aromapflanzen der Inselgärten mit süßem Anissamen. „Santanyi“ entstand nach dem Probieren eines köstlichen Apfel-Zimt-Dessert in dem Ort, kombiniert mit mediterranen Kräutern und Hibiskusblüten. Frische wiederum vermittelt „Colònia de Sant Jordi“, und zwar durch Minze und Zitrone, kombiniert mit Ingwer. Die Zutaten reinigen Gaumen und Körper.

Grünen Tee enthalten die Sorten „Marivent“ sowie „Cap de Formentor“, „Palma Chai“ und „Ibiza“ dagegen schwarzen Tee. Die Mischung „Mate & Herbs“, ist eine Fusion von Lateinamerika und der Insel, die täglich mehr Anhänger finde und zeige, dass auch Crossover-Aromen erfolgreich sein können.

Anfangs zog González mit ihren Tees von Markt zu Markt. Heute erhält sie Bestellungen aus Deutschland, Hotels und Spas ordern Hausmarken, in Palmas Kongresszentrum richtete Melía ein Infusions-Corner ein, in dem sie Begrüßungstees kredenzte. Einen solchen serviert sie auch beim MZ-Besuch. Dafür wurden am Vorabend die „Santanyi“ -Mischung aufgebrüht, getrennt Minze und Rosmarin angesetzt und am Tag selbst mit Apfel und Orange ergänzt, das Rot liefert der Hibiskus. Der aromatische Cocktail hat rein gar nichts mehr mit langweiligen Kräutertees zu tun.

Tees für Inselfans:

Patricia González, Tel.: 697-56 84 00 (WhatsApp), mehr Informationen: mimaterra.com