Das Pyramidensystem um die Scheinfirma Arbistar hat weltweit über 3.500 Betroffenen mehr als 500 Millionen Euro gekostet. Es gilt als der größte Betrugsfall in Spanien mit Kryptowährungen. Nun wird bekannt: Die Ermittlungen gegen das kriminelle Netzwerk starteten auf Mallorca, wo ein Mann verdächtige Kontobewegungen seiner Frau bemerkte. Sie hatte größere Summen an einen Arbeitskollegen überwiesen.

Der Mallorquiner fühlte sich betrogen und beauftragte Anfang 2020 die Privatdetektei Cabanach mit den Nachforschungen. Die Privatermittler fanden heraus, dass das Geld an einen Unternehmer mit Sitz auf den Kanaren floss, der bereits wegen verschiedener Betrugsfälle vorbestraft war.

Der Arbeitskollege gehörte dem selbsternannten Club del Millón de Euros an. Auch er zahlte Geld an die kanarische Firma und warb neue Mitglieder. Den Investoren wurden Gewinne von bis zu 15 Prozent mit Kryptowährungen versprochen. Einige Mitglieder, so hieß es, seien damit binnen weniger Wochen zu Millionären geworden.

Den Detektiven war schnell klar, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt. Die neuen Kunden bezahlten die Gewinne der vorherigen Investoren. Floss kein neues Geld mehr ins System, bricht das Kartenhaus zusammen. Mit Hilfe der Detektei konnte der Mallorquiner die 20.000 Euro, die seine Frau investierte, im Juli 2020 zurückbekommen.

Der Mann erstattete Anzeige bei der Policía Nacional. Nachdem immer mehr Anzeigen folgten, übernahm eine auf Finanzbetrug spezialisierte Einheit in Madrid die Ermittlungen. Im Oktober 2020 nahmen die Polizisten den mutmaßlichen Drahtzieher des Pyramidensystems und Chef von Arbistar auf Teneriffa fest.

Auf Mallorca haben mehr als 50 Investoren im Zusammenhang mit dem Betrugsfall Anzeigen erstellt. Um neue Kunden zu gewinnen, hatte Arbistar auch unerlaubt Bilder von Prominenten, wie wetwa Mallorcas Tennisheld Rafa Nadal, benutzt, um das Vertrauen der Leute zu erschleichen. /rp