Arbeiten auf Mallorca: In diesem Jahr gibt es mehr Netto vom Brutto

Alles wird teurer. Um vor allem niedrigen Einkommen zu helfen, hat die spanische Zentralregierung neue Regelungen für die Einkommensteuer aufgestellt. Sie gelten ab Februar

Je nachdem, wie die persönliche Situation ist, bekommen Arbeitnehmer in Spanien in diesem Jahr einige Hundert Euro mehr von ihrem Gehalt ausbezahlt als in den vergangenen Jahren.

Je nachdem, wie die persönliche Situation ist, bekommen Arbeitnehmer in Spanien in diesem Jahr einige Hundert Euro mehr von ihrem Gehalt ausbezahlt als in den vergangenen Jahren. / Pixabay

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufgepasst: Wer in Spanien fest angestellt ist und von seinem Arbeitgeber die Einkommensteuer IRPF direkt von seinem Gehalt abgezogen bekommt, der wird sich vielleicht in den kommenden Tagen wundern, dass er oder sie beim Februar-Gehalt plötzlich etwas mehr auf dem Lohnzettel stehen hat. Das ist keine Großzügigkeit des Arbeitgebers, sondern Folge einer Anpassung respektive Steuererleichterung der spanischen Zentralregierung.

Die Politik hatte bereits Ende des vergangenen Jahres bei der Verabschiedung des Haushalts für 2023 beschlossen, der Bevölkerung angesichts der massiv gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten finanziell entgegenzukommen. Die Steuererleichterung gilt deshalb für das gesamte Jahr 2023.

Generelle Senkung der Einkommensteuer für niedrige Gehälter

Umgesetzt wurden gleich mehrere Maßnahmen, die vor allem niedrige Einkommen entlasten sollen. Da ist zum einen eine generelle Senkung der Einkommensteuer für niedrige Gehälter bis 21.000 Euro brutto im Jahr. Wer ein Einkommen bis zu dieser Summe hat, der wird mit der Gehaltsabrechnung für Februar in die niedrigste Einkommensteuerklasse eingeteilt. Bislang waren lediglich Einkommen zwischen 15.000 und 18.000 Euro in dieser niedrigsten Klasse vertreten.

Die Zentralregierung erhöhte den Grenzwert auf 21.000 Euro, weil bei diesem Wert der Mediangehalt der spanischen Bevölkerung liegt und die Maßnahme damit der Hälfte der Bevölkerung zugutekommt. Mediangehalt bedeutet, dass 50 Prozent der Spanierinnen und Spanier mehr verdienen als diese 21.000 Euro und die andere Hälfte weniger.

Steuererklärung erst ab 15.000 Euro

Erhöht wurde gleichzeitig auch der Grenzwert, ab dem man überhaupt Einkommensteuer bezahlen muss. Dieser lag bislang bei zwei oder mehr Einkommensquellen bei 14.000 Euro. Seit diesem Jahr liegt er nun bei 15.000 Euro. Wer zwei Kinder hat und eine gemeinsame Steuererklärung mit seiner Partnerin oder seinem Partner abgibt, muss dieser Pflicht erst ab einem Jahresgehalt von 19.000 Euro nachkommen. Bislang lag diese Grenze bei 18.000 Euro. Wer angestellt ist, also nur aus einer Quelle ein Einkommen bezieht, für den gilt weiterhin die Grenze von 22.000 Euro, ab der eine Steuererklärung abzugeben ist.

Während sich also die Steuerlast bei den niedrigen Einkommen bis 21.000 Euro tatsächlich verringert, bekommen diejenigen, die zwischen 21.000 und 35.200 Euro verdienen, zwar in diesem Jahr ebenso mehr Netto vom Brutto, müssen das aber mit der nächsten Steuererklärung ausgleichen.

Höhere Einkommen dieses Jahr mit niedrigerem Steuersatz

Das funktioniert folgendermaßen: Wer bis 35.200 Euro verdient, bekommt in diesem Jahr einen geringeren Steuersatz angerechnet. Damit soll gleichzeitig vermieden werden, dass das Finanzamt, wie in den vergangenen Jahren geschehen, hohe Summen an die Arbeitnehmer zurückerstatten muss. Allein für das Steuerjahr 2021 wurden mehr als zehn Milliarden Euro zurückgezahlt. Zwei von drei Steuerzahlern bekamen Geld vom Finanzamt wieder, weil der Steuersatz zu hoch angesetzt war.

Im kommenden Jahr fällt somit die Rückzahlung des spanischen Finanzamts bei denjenigen mit einem Gehalt zwischen 21.000 und 35.200 Euro spürbar geringer aus als in den vergangenen Jahren. Von der Zentralregierung verspricht man, dass diejenigen, die bisher Anrecht auf eine Rückzahlung hatten, auch weiterhin Geld zurückbekommen. Wer bisher schon bei der Steuererklärung draufzahlen musste, der wird im kommenden Jahr ein wenig mehr bezahlen müssen.

Rechenhilfe im Internet

Wie viel das genau ausmacht und wie hoch genau der Steuersatz im Endeffekt ausfällt, den das Finanzamt in diesem Jahr ansetzt, kann jeder auf der Website der Agencia Tributaria selbst nachprüfen. Unter dem Link bit.ly/IRPF-Berechnung öffnet sich ein Formular, das man möglichst vollständig ausfüllen sollte. Je detaillierter die Informationen, die man bereitstellt, desto genauer die Berechnung. Um diese Kalkulation möglichst präzise auszuführen, sollte man seine nómina, also die Gehaltsabrechnung des Arbeitgebers, parat haben.

Einzugeben gibt es verschiedene Daten. Bei „Datos personales“ trägt man zunächst seine NIE-Nummer und sein Geburtsjahr ein. Dann wird man gefragt, in welcher beruflichen und persönlichen Situation man sich befindet. Im nächsten Punkt kann man etwaige Kinder hinzufügen. Unter „Datos económicos“ wird das Einkommen abgefragt sowie Posten, die üblicherweise von der Steuer abgesetzt werden. In einem letzten Punkt können noch weitere Detailinformationen eingegeben werden. Am Ende steht das Ergebnis mit der Summe, die mit der Einkommensteuer einbehalten wird und dem Prozentsatz, den man zu zahlen hat.

Wie viel mehr Netto vom Brutto übrig bleibt, kommt nun auf den Verdienst an. Je weniger man verdient, desto größer ist die Steuerersparnis. Ein Arbeitnehmer etwa, der 20.000 Euro oder 21.000 Euro verdient und eine gemeinsame Steuererklärung mit der Partnerin oder dem Partner abgibt, weil der- oder diejenige deutlich weniger verdient, bekommt im Jahr rund 690 Euro mehr Netto vom Brutto. Wenn das Paar Kinder hat, steigt das Einkommensplus noch weiter.

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