Freuen Sie sich auf Mallorca?

Sehr: In der Sonne liegen, braun werden. In der Handfläche sind wir ja sehr hell. Ich werde dann wie ein toter Hund am Strand liegen und meine Hände in die Sonne legen. Haben Sie schon Inselerfahrung?

Vor fünf, sechs Jahren bin ich im Riu-Palace aufgetreten und habe am Ballermann 0 gewohnt. Mein Körper wollte hier drei Tage nicht auf Toilette. In Deutschland ging ich ins Krankenhaus und siehe da, ich hatte eine Blinddarmentzündung - den haben Sie mir dann auch direkt rausgenommen. Das passt ja auch irgendwie zu meiner Figur, dem Toilettenmann Motombo. Haben Sie die Figur selbst entwickelt?

Ja. Mir fiel auf, dass man auf Toiletten, bei McDonalds zum Beispiel, ständig schwarze Leute sieht. Das hat vermutlich damit zu tun, dass sie erst mal nichts anderes bekommen. Wie war das bei Ihnen?

Ich bin ein echter Kölsche Jung, meine Eltern stammen aus Uganda. Mein Vater war zum Studieren gekommen und wollte wieder zurück. Dann sind wir geblieben und bekamen den Asylanten-Status, er fing an, bei der Botschaft in Bonn zu arbeiten. Sie wurden in Deutschland geboren?

Ja, aber eingebürgert wurde ich erst mit 18. Da musste ich mich einem deutschen Kulturtest unterziehen, habe dann ?Ich will keine Schokolade´ von Trude Herr und ?Schwarzbraun ist die Haselnuss´ gesungen. Die haben schnell eingesehen, dass ich Deutscher war. Die Ersten, die sich danach meldeten, waren die vom Kreiswehrersatzamt. Waren Sie mal in Uganda?

Zum ersten Mal vor sechs Jahren. Es war interessant, nur schwarze Menschen um sich herum zu sehen, ich hatte vorher nur mit Kalkleisten zu tun gehabt. Da meine Eltern ursprünglich wieder zurück wollten, hatten sie mir auch die Sprache beigebracht: Luganda, der Stamm heißt Baganda. Meine Frau wird also mal Amanda heißen, die suche ich noch. Haben Sie denn viele Familienangehörige getroffen?

Ich war in diesen Tagen keine Sekunde allein. Das ist afrikanisch: Man hängt ständig zusammen. Wenn ich ein Haus habe, ist klar, dass morgens da sechs Leute herumhängen, vielleicht da geschlafen haben. Das kann einem auch hier passieren: Es klingelt und Familie Odongo steht mit Gnus und Giraffen vor der Tür. Was haben Sie in Uganda für Ihre Bühnenfigur gelernt?

Wir waren im Kino, Mama bezahlt wie immer mit Hummeln in Alufolie, dann gibt sie mir einen weißen Handschuh. Warum? Damit ich mir beim Schokolade-Essen nicht in den Finger beiße. Man kann weißen Menschen so viel erzählen... Hat Ihr Programm auch einen ernsten Hintergrund?

Ich bin automatisch politisch, obwohl Motombo keine politische Figur ist. Sie erzählt aber, dass sie ?Kacka´ wegmacht, wenn der weiße Mann kommt, das sorgt auch für Diskussionen. Haben Sie Rassismus erfahren?

Ich bin der Letzte, den man irgendwie rassistisch anmachen kann. Ich würde mich höchstens aufregen, wenn das mit einem schlechten Witz passierte. Deutschland ist meine Heimat, hier werde ich verrecken. Natürlich würde es mich freuen, wenn mein Alter Ego Motombo einen Job bekommt, weil er sonst nach dem neuen Ausländergesetz ausgewiesen würde. Können Sie das Gesetz nachvollziehen?

Es ist schwierig zu unterscheiden, ob jemand wirtschaftlich oder politisch verfolgt wird, und eigentlich ist es egal. Es ist eine Schande, dass Menschen sterben, bei der Menge an Nahrungsmitteln, die wir haben, das grenzt an Mord. Vielleicht gründe ich mal eine Partei: Dann heißt schwarz wählen wirklich schwarz wählen. ýNightwash"-Festival, 4./5.9. im Pueblo Español in Palma. Karten (22 bis 39 Euro) beim Inselradio 95,8 und im Müller Markt. Aftershow-Party am 5.9. ab 23 Uhr in der Restaurant/Bar King Kamehameha am Paseo Marítimo, 29, Palma, ab 1 Uhr geht es in den Club. Aftershow-Tickets kosten 75 Euro. Zu den Sponsoren gehören Warsteiner, ­Maritim-­Hotel Galatzó, King Kamehameha Group, ­Autoservice Mallorca, Link Immobilien sowie ýDer Mallorquiner".