Der Regen prasselt nur so, der Himmel ist grau in grau. Sonja Zietlow strahlt trotzdem. Sonntag­nachmittag landete die Moderatorin auf Mallorca. Bis März will sie in ihrem Haus in der Nähe von Artà bleiben. Zwischendurch moderiert sie aber noch „Die 25 emotionalsten Momente 2009“ (28. Dezember, 20.15 Uhr, RTL). Mit der MZ sprach sie über Pläne, schmerzliche Erfahrungen und ihren ganz persönlichen Jahresrückblick …

Sie sind trotz Schneechaos pünktlich gelandet?

Ja, aus München ging es. Andere Flughäfen wären schwierig

gewesen.

Sie wirken supergut gelaunt …

Ich habe ja auch Urlaub! Mein Mann ist gerade einkaufen, unser Kühlschrank ist noch leer. Der Regen macht mir gar nichts - bei schlechtem Wetter kann man sich so schön zu Hause einigeln.

Was machen Sie Weihnachten?

Das ist schnell gesagt: nichts. Oder fast nichts. Ein wenig Golf spielen, wenn das Wetter gut ist, kochen, mit meinen vier Hunden spazieren gehen. Das Jahr war ziemlich anstrengend.

Und was gibt es Heiligabend?

Darüber haben wir heute Morgen noch gesprochen. Ich war zuerst für Königsberger Klopse. Das fanden wir dann doch etwas komisch, auf Mallorca. Jetzt gibt es, typisch spanisch, pulpo - Tintenfisch mit Kartoffeln. Und Hummerragout mit Nudeln.

Wer kocht?

Mein Mann, wie immer.

Sie moderieren ‚Die 25 emo­tionalsten TV-Momente 2009.‘ Welche haben Sie besonders berührt?

Das Begräbnis von Michael Jackson. Und der Selbstmord von Robert Enke, der seine Familie sehr unglücklich zurücklässt. Mir tut auch der Zugfahrer leid. Wer weiß, wie er diesen Schock verkraftet? Oder die aidskranke Nadja von den No Angels. Sie wird teilweise wie eine Aussätzige

behandelt.

Was waren für Sie persönlich die emotionalsten Augenblicke?

Der Tod meines Vaters im Januar. Er war 67 und hatte Lungenkrebs.

Wie gehen Sie mit schmerzhaften Erfahrungen um?

Indem ich mir gewisse Zusammenhänge klarmache. Ich habe schon ganz früh die Dinge in ihrem Zusammenhang gesehen. Alle emotionalen Bindungen sind immer nur auf Zeit. Und der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu. Wenn man das akzeptiert, ist es leichter. Deshalb finde ich es auch wichtig, jeden Tag bewusst zu leben. Wenn man mir sagen würde, ich hätte nur noch eine Woche - ich würde nichts anders machen. Außerdem kann der Tod auch eine Erlösung sein.

Sie wirken immer fröhlich und positiv. War das immer so?

Optimismus scheint mir in die Wiege gelegt zu sein! Wenn ich mich ärgere, sage ich das allerdings auch. Es ist kurz darauf vergessen, aber ich bin schon impulsiv. Mein Leitspruch ist: Dinge, die man ändern kann, ändert man. Und was man nicht ändern kann, muss man eben hinnehmen. Ich muss sagen, dass ich noch nicht so viele harte Schicksalsschläge hatte.

Viele betrachten auch eine Trennung als Schicksalsschlag. Sie sind in zweiter Ehe seit sechs Jahren glücklich verheiratet mit Jens-Oliver Haas (42, Fernsehautor). Kennen Sie Liebeskummer?

Oh ja. Als meine erste Ehe zu Ende ging, fühlte sich das furchtbar an, obwohl es meine Entscheidung war. Ich kam abends nach Hause und hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen. Natürlich war ich da sehr traurig, habe viel geweint. Aber so stark, wie bei manchen Frauen, die dann nicht mehr leben wollen, war es bei mir nicht. Dafür ist wohl meine Selbstliebe zu groß.

Was heißt das?

Dass ich ganz gut weiß, was mir gut tut. Und was nicht. Wenn man mit sich im Reinen ist und glücklich mit dem, was man tut, kann man mehr geben. Und gibt sich selbst nicht so schnell auf.

Was hat Ihnen geholfen, wenn es Ihnen schlecht ging?

Dankbarkeit. Dafür, dass ich gewisse Gefühle überhaupt erleben durfte - auch schmerzliche Gefühle sind wichtig. Und der Glaube, dass es auch wieder besser wird. Es stimmt, die Zeit heilt alle Wunden. Ganz wichtig war es für mich, Aufgaben zu haben. Meine Tiere gehören dazu. Natürlich gab es Tage, an denen ich beim Aufstehen nicht gerade fröhlich war. Dann hat es mir sehr geholfen, dass da meine Hunde waren, ich mit ihnen raus musste und Menschen traf.

Engagieren Sie sich deshalb so für den Tierschutz?

Die eigene Erfahrung gemacht zu haben, dass es mir mit meinen Tieren besser geht, ist ein Punkt. Der therapeutische Nutzen, den Tiere haben, ist ja inzwischen auch erwiesen. Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass ich damit anderen Menschen helfe.

2009 war geprägt von dem Wort Krise. Wie sehen Sie das?

Natürlich gibt es eine Krise. Der Pessimismus und das ständige Gerede darüber macht sie aber nur noch schlimmer. Ich glaube auch hier, dass positives Denken viel bewirken kann. Natürlich ist es sehr schlimm für die Betroffenen, die ihren Job verloren haben.

Betrifft die Krise auch Sie?

Ja, das Dschungelcamp fällt aus. Für mich war die Sendung in den vergangenen Jahren eine wichtige Einnahmequelle. Aber ich versuche, es locker zu sehen. Sage mir: Schön, dann hast du im Januar frei, hast Zeit für andere Dinge. Ich weiß, mir geht es sehr gut. Aber ich brauche auch keinen Luxus, um glücklich zu sein

In der Printausgabe lesen Sie außerdem:

- Weihnachten: So feiert die spanische Königsfamilie

- Auf eine Ensaimada mit: Christoph Ziegler

- Gemeinden, Vereine, Treffen