Es ist fast ein Heimspiel auf Mallorca für Deutschlands größten Entertainer. Thomas Gottschalk beschreibt sein Mallorca-Feeling so: "Als ich die Garderobe betrat, hatte ich das Gefühl, es sei eben erst zwei Wochen her gewesen, seit ich hier war." Mallorca sei durchaus schon eine Art feste Einrichtung. Mit einem Zusatzeffekt: "Hier sieht man eine der letzten großen Fernsehshows. Mit den technischen Möglichkeiten - das ist wie Ben-Hur." In der Arena vernünftige Gespräche zu führen, sei dagegen fast nicht möglich, "aber für vernünftige Gespräche bin ich eh nicht berühmt. Insofern habe ich das schon im Griff."

Der Vorwurf nach der letzten Mallorca-Show, die Sendung sei ihm aus der Hand geglitten, nachdem das Publikum nur noch La-Ola-Wellen machte, habe ihn schon geärgert: "Es kann mir doch nichts Besseres passieren, als wenn 10.000 Menschen einen Riesenspaß haben. So viel Lebendigkeit gibt es selten im deutschen Fernsehen. Falls mir das Ding am Sonntag entgleitet, ist das nur gewünscht - ich fang das Publikum schon wieder ein. Wenn jemand auf das Sofa steigt und seine Show mit Interesse des Publikums macht, dann jubel ich ihm zu und sage „ja, mach". Da gibt es keinen Neid. Warum auch? Der ist das nächste Mal nicht mehr dabei, ich hoffentlich schon. Wenn Cindy und Ricke irgendwelchen Quatsch machen, dann freu ich mich. Meine Lieblingsgäste sind die, die die Sache in die Hand nehmen. Ich bin schon der Herr in der Arena. Ich sage, wann ich wieder dran bin."

Michelle Hunzikers Moderation sei vor einem Jahr übrigens noch nicht geplant gewesen: "Aber da hat's gefunkt. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die genug Unterhaltungskraft haben. Bei ihr habe ich immer gemerkt: Da ist eine Entertainment-Qualität vorhanden. Das hat nichts mit ihrem hübschen Aussehen zu tun - das nehme ich billigend in Kauf. Sie hat einen gewissen Pfiff. Die wollte ich nicht in fremde Hände fallen lassen."

Zu Last-Minute-Gast Michael Ballack sagt Gottschalk: "Das ist der einzige Gast, den ich Sonntag lieber nicht in meiner Show, sondern im Trainigslager auf Sizilien sehen würde. Ich finde toll, dass er sich nicht vergräbt. Er macht die schlimmsten Tage seines Lebens durch. Es war für ihn die letzte Chance, noch mal bei einer WM dabei zu sein. Wenn wir nicht Weltmeister werden, werden alle sagen: Mit ihm wären wir es geworden. Ich werde ihm tröstend die Hand auflegen und erklären, dass seine Lage gar nicht so aussichtlos ist. Meine Gespräche mit Fußballern sind ja bekanntlich ein Leckerbissen für alle."

Darüber, wie er seinen 60. Geburtstag gefeiert habe, hielt er sich bedeckt: "Was meine Geburtagsfeier angeht, bin ich etwas schmallippig. Es gibt Dinge, die gehören der Nation. Und es gibt Dinge, die gehören mir. Ich kann auch mein Maul halten, man glaubt's ja nicht." Gerüchte, dass es eine große, dreitägige Feier (vom 28. bis 30. Mai) im New Yorker Luxushotel Plaza Athenée mit Star-Koch Alfons Schuhbeck geben werde, bestritt er aber nicht, und: "Welchen Koch ich dazu einlade, bleibt meine Sache. Das Einzige, was mich interessiert: Am 3. Juli werde ich meine Heimatnähe gemeinsam mit dem Verteidigungsminister Guttenberg am Frankentag demonstrieren.

Die Verschiebung des Sendetermins von Samstag auf Sonntag hält Gottschalk nicht für problematisch: "Die Menschen, die im Wachkoma sind und sich immer den Wecker stellen, weil "Wetten, dass ...?" läuft, sind verzichtbar. Jemand, der clever genug ist, das Programm zu verfolgen, wird wissen, wann Sonntag ist. Es kann aber gut sein, dass ich schon am Samstag in die Arena komme. Als einziger, weil ich wirklich an den Samstag gewöhnt bin."

Das Geheimnis des guten Kontakts zu seinen Gästen beschreibt er so: "Ich gebe ihnen das Gefühl: Bei mir bist du gern gesehen. Und ich wünsche, dass du am Ende der Sendung sagst: Ich komme gerne wieder. Bei mir wissen sie, dass ich ihnen nichts Böses will, ich will keine Sensationsstory rauskriegen."

"Das macht mich schon stolz", kommentierte Gottschalk einen FAZ-Artikel, wonach nicht "Wetten, dass ...?" seine größte Leistung sei, sondern sein Verhalten in brenzligen Situationen wie beim Skandal während der Verleihung der goldenen Kamera an Marcel Reich-Ranicki. Er habe immer Wert darauf gelegt, nicht reduziert zu werden auf den alternden Sonnyboy, der sich dämlich anzieht und sagen kann: Top, die Wette gilt. "Ich habe durchaus andere Facetten. Wenn ich die rauslassen darf, freut mich das natürlich."

Auch über seine Gesundheit plauderte er. Die Bandscheibe halte seit dem ersten Vorfall 1999: "Ich bin stabilisert, trainiert, tue jetzt mehr für mich, nehme Vitamin B. Ich achte auf meine Gesundheit. Nachdem der Quotendruck auch meinen Blutdruck hochtreibt, mache ich jetzt jeden Tag Ausdauertraining. Gerade war ich bei der Kur - diese Semmelkur, die ich seit Jahren mache. Aber ich bin keiner, der irgendwelche Rezepte hat oder sich aufpeppeln oder botoxen lässt. Wobei ich das alles nicht ausschließe. Kann sein, dass ich das in zehn Jahren mache."