Er war Millionenerbe, ­Playboy, Gentleman, Bobfahrer, Astrologe, Kunstsammler, Profi-­Fotograf, Galerist und noch einiges mehr. Auf Mallorca aber war Gunter Sachs, der sich am Samstag (7.5.) im Alter von 78 Jahren in seinem Haus in Gstaad in der Schweiz das ­Leben nahm, vor allem eines: ein guter Freund. Und zwar der des georgischen Prinzen Zourab Tchkotoua, eines engen Vertrauten des spanischen Königs Juan Carlos und seines Zeichens Vizepräsident und Hauptaktionär des Golfclubs in Camp de Mar.

Tchkotoua, ein Nachkomme einer georgischen Adelsfamilie, die nach der Revolution aus Russland floh und sich in Spanien niederließ, wird bei der Beerdigung von Günter Sachs am Freitag zu dem kleinen Kreis von 30 Personen gehören, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erweist. Der Unternehmer und internationale Investor lebt seit einigen Jahren in Marokko und flog bereits am Montagabend in die Schweiz, um der Familie von Gunter Sachs bei den Vorbereitungen zur Beerdigung beizustehen.

Tchkotoua ist der Patenonkel von Sachs´ Sohn Christian (39). Dieser erhielt sogar den Zweit­namen Zourab. Sachs war dafür der Trauzeuge von Tchkotoua gewesen, als dieser Anfang der 70er Jahre in Palma Marieta Salas heiratete, die wohlhabende Tochter des angesehenen Unternehmers Pedro Salas. Auch zur Taufe von Igor Nicolas, dem ersten Sohn des Ehepaars, kam Sachs 1976 nach Palma. Damals schon in Begleitung seiner dritten Frau Mirja, mit der er bis zu seinem Tod 42 Jahre lang verheiratet war.

Auf Vermittlung des Prinzen, der als Investor und Bauherr auf Mallorca tätig war, kaufte Sachs auch ein Haus in der Cala Fornells bei Calvià, das bis heute in Familienbesitz ist – eine von den vielen Immobilien des Millionärs weltweit. In Manacor besaß Sachs zudem ein Grundstück.

Zum Ehrenmitglied von Golf de Andratx wurde Gunter Sachs vor allem Tchkotoua zuliebe. Der Deutsch-Schweizer sollte dem im Jahr 2000 eröffneten Platz mit zu seinem Promi-Image verhelfen. Dabei habe Sachs sich nicht wirklich für den Golfsport interessiert, obwohl er ein guter und auch ambitionierter Spieler gewesen sei, erzählt Tchkotoua der MZ in einem Telefoninterview.

Lieber habe Gunter Sachs in Palma Ausstellungen besucht oder auch selbst ausgestellt. So wie im Jahr 1992, als er gemeinsam mit dem Schweizer Maler Rolf Knie in der Galerie Joan Guaita seine Fotos zeigte. Es waren Bilder aus einer Serie, die er mit dem Model Claudia Schiffer gemacht hatte. Ganz Gentleman lobte Sachs Schiffer für ihre Professionalität. Es sei ein kurzes und intensives Fotoshooting gewesen.

„Fragen Sie mich nicht nach Brigitte Bardot", sagte er den Journalisten gleich zu Beginn der damaligen Pressekonferenz. Denn bis dahin war der Gentleman Playboy auf Mallorca vor allem als Ex-Mann der französischen Schauspielerin bekannt.Mit Brigitte Bardot war er im November 1966 zum ersten Mal nach Mallorca gekommen. Für sie war es der erste Inselbesuch überhaupt. „Das Blitzlichtgewitter werde ich in meinem Leben nicht vergessen", erinnert sich der Fotograf Joan Llompart alias Torelló, der damals die Bilder für die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" schoss. Das Glamour-Paar stieg im Schlosshotel Son Vida ab. Brigitte Bardot habe nichts gesagt, nur gelächelt, schwärmt der Reporter noch heute.

In der Printausgabe vom 12. Mai (Nummer 575) lesen Sie außerdem:

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