Santa Ponça, Samstagabend (30.4.): Eine riesige, schier undurchdringliche Menschentraube empfängt die Gäste des offiziellen "Grand Opening" des Bistros "König von Mallorca" des Schlager-Altstars Jürgen Drews. Die Menschenansammlung ist allerdings sauber durch die Straße, die vor dem Bistro verläuft, in zwei Gruppen geteilgt. Auf der einen Seite vor dem Eingang tummeln sich diejenigen, die gesehen werden wollen, und auf der anderen Seite diejenigen, die sehen wollen. Hier die illustre Menge aus denjenigen, die in der deutschen Community auf Mallorca etwas zu sagen haben - gekleidet wie bei einer Filmpremiere in Kleid und Anzug. Dort die Touristen in Sandalen und T-Shirts, bewaffnet mit Digitalkameras.

Jürgen Drews, der Protagonist des Abends, war schon angekommen, musste aber noch einmal in sein knapp 500 Meter entferntes Reihenhäuschen eilen, weil er nicht standesgemäß gekleidet war. Währenddessen nahte auf der Touristen-Seite der Straße der vierfache Blondinen-Alarm. Daniela Katzenberger, die am Abend zuvor bereits mit Drews gemeinsam ihr Cafe einige Straßen weiter eingeweiht hatte, stolzierte mit drei Freundinnen der gleichen Haarfarbe an und wurde sofort von den neun, zumeist aus Deutschland angereisten Kamera-Teams in Beschlag genommen. Der Anfang vom Ende einer gemeinsam geplanten Aktion. Katzenberger lächelte zunächst brav in alle Kameras und stellte sich auch einen Moment lang in die Menge der geladenen Gäste.

Zehn Minuten später zog sie es aber vor, den Menschenauflauf zu verlassen und auf der anderen Seite der Straße Stellung zu beziehen. Drews erschien und wollte sie dazu bewegen, mit ihm gemeinsam ins Bistro einzulaufen. Nach MZ-Informationen weigerte sich die Blondine daraufhin, weil ihr die Menge der Gäste nicht ganz geheuer war. Es entwickelte sich eine groteske Szene direkt am Strand von Santa Ponsa. Drews versuchte, Katzenberger zu überreden. Das TV-Sternchen ließ sich aber nicht umstimmen. Drews reagierte verärgert, es entspann sich ein regelrechter Streit mit gegenseitigen Beleidigungen, woraufhin Katzenberger nach wenigen Minuten erbost die Szenerie verließ und fortan nicht mehr gesehen war.

Drews - ganz Profi - ließ sich die Stimmung nicht verderben und setzte sein Lächeln wieder auf. Um anschließend vor allen auf der Bühne über Katzenberger herzuziehen. "Daniela weigert sich, weil sie große Menschenansammlungen nicht mag. Das ist etwas enttäuschend, weil ich eigentlich dachte, wir könnten uns gegenseitig befruchten." Natürlich rein künstlerisch. Es folgten weitere Drews-Sprüche ("Boah, was ist denn das für ein Ständer hier", als er Bekanntschaft mit dem aufgestellten Mikrofon macht), dann konnte die Party losgehen. Mit der Guardia Civil hatte er ausgehandelt, dass er drei Lieder singen darf und nicht wegen Ruhestörung angezeigt wird. Die Menge ist schwer in Gang zu bringen, bei "Hey, wir wollen die Eisbären sehen" sind dann aber doch einige Hände oben. Und bei "Ich bau dir ein Schloss" singen sogar einige Damen in mittlerem Alter begeistert mit.

Kurz wird die Aufmerksamkeit von Drews auf einen spanischen Autokorso eines Junggesellinnenabschieds gelenkt, der direkt vor dem Lokal vorbeifährt und beinahe mehr Stimmung verbreitet als unter den etwa 300 Drews-Schaulustigen herrscht. Währenddessen senkt sich langsam die Nacht über Santa Ponça, und die Feierlustigen verschwinden nach und nach im Inneren des "Kultbistros", wie es selbstbewusst auf der Außenwand prangt. Drinnen singen später noch Kosta Kordalis und weitere Schlagergrößen. Dann hat auch Santa Ponça seine Nachtruhe.

Am Tag danach sind das Drews-Bistro und das Katzenberger-Cafe einfach wieder normale Lokale, die den einen oder anderen deutschen Touristen nicht davon abhalten werden, einen Fotostopp einzulegen.