Wer warum auch immer irgendwann im Leben zu Berühmtheit gelangt, bekommt es in der Regel aus oft kaum nachvollziehbaren Gründen mit einer schwer bezifferbaren Zahl von Bewunderern zu tun, die im neudeutschen Sprachgebrauch Fans genannt werden. Auch dem Medien-Starlet Daniela Katzenberger ergeht es so. Die MZ hat einen Stapel ­Fanpost gesichtet, der ungeschreddert in einer Mülltonne in der Gemeinde Calvià entsorgt worden war. Die blondierte 25-Jährige betreibt in Santa Ponça ein Café.

Einige Schreiber wollen der "Katze" lediglich Ratschläge geben, andere bitten um Antwortschreiben, wiederum andere fragen nach Autogrammen oder bieten Geschenke aller Art an. Etliche haben auch Geschäftsinteressen, bitten darum, dass Daniela Katzenberger mal auf ein Foto in ihrem Lokal vorbeischaut oder fragen an, ob sie nicht ein bestimmtes Produkt zur Schau stellen möchte. Und schließlich sind da noch diejenigen, die ungeniert um hohe Geldbeträge ersuchen. Die MZ hat sämtliche Namen verändert.

Da wäre zunächst einmal ­Brigitte, die auf den Kanaren wohnt: "Ich habe deinen Werdegang von Anfang an verfolgt und finde deinen Erfolg, und was du bereits geleistet hast, sehr respektabel", schreibt sie. "Du lebst deinen Traum und träumst nicht dein Leben! Das finde ich schön." Am Ende des Schreibens formuliert Brigitte den Grund für die freundlichen Zeilen: "Wenn du Lust und Laune hast, kannst du dich mal bei mir melden. Über ein Autogramm von dir würde ich mich sehr freuen." Unter der Telefonnummer und der Mail-Adresse ist eine allem Anschein nach von einem Kind zu Papier gebrachte Zeichnung von einem weiblichen Wesen zu sehen, das wohl die bewunderte Daniela Katzenberger darstellen soll.

Arabella ("ich bin 30 Jahre") ist in ihrem Brief bescheidener und bittet lediglich um ein Antwortschreiben. Sie dürstet danach, sich geistig näher mit der Persönlichkeit der "Katze" beschäftigen zu wollen, und lässt durchblicken, dass sie aus Süddeutschland kommt: "I will dich als Mensch kennenlernen und bin kein Fan oder ne falsche Drecksau", heißt es unverblümt. Einiges weiß Arabella schon über die "Katze": "Ehrliche Menschen, die ihr Herz auf der Zunge tragen und nicht auf die Gosche gefallen sind, gibt es selten." Und dann fügt sie hinzu: "Denn i bin auch von dem Schlag." Anschließend kündigt Arabella eine bevorstehende Ankunft auf Mallorca an: "Dani, meine Familie und ich machen vom 31.8.10 - 6.9.10 Urlaub in Cala ­Ratjada (...), wir werden an diesen Tagen an einem Tag zu dir zum Café fahren, hoffe du bist da!" Es ist unbekannt, ob es zu einem Treffen Arabellas mit der "Katze" kam oder diese geantwortet hat.

Marlene aus Nordrhein-Westfalen äußert in ihrem Brief ihre Traurigkeit über die Tatsache, nicht der feierlichen Eröffnung des Cafés beigewohnt zu haben. "Durch private Umstände ging es nicht." Sie belässt es bei Ratschlägen und will gar nichts von dem Medien-Starlet: "Lernen Sie auch weiterhin Spanisch, denn wenn Sie dort wohnen, ist es wichtig, die Sprache zu können. Sie sind doch eine schlaue junge Frau." Marlene lässt nicht unerwähnt, mit Promis bereits auf Tuchfühlung gegangen zu sein: "Der größte Weltstar, den ich kennengelernt habe, war Elvis Presley. Ich bin so alt wie seine Ex."

Einer der auch vorkommenden männlichen Briefeschreiber - sein Name sei Herbert - wird sogar poetisch: "Kaum zu glauben, aber wahr, Sie sind für mich der größte Star." Unterhalb von mit Kugelschreiber gemalten Blumen lobt er unter anderem das Aussehen der Dame: "Hübscher geht es nicht!" Herbert widerspricht im deutschen Blätterwald wiederholt geäußerten Zweifeln am Scharfsinn der Café-Betreiberin: "Dass Sie, liebe Daniela, nicht dumm sind, haben Sie mit Herz und Verstand und mit Bravour bewiesen."

Einige Briefeschreiber bieten dem Medien-Starlet Geschenke an: Maja aus Schleswig-Holstein will der "Katze" Katzen-Bilder schicken. "Da ich in meiner Freizeit sehr gerne zeichne, unter anderem Katzen, möchte ich Ihnen ein paar meiner gemalten Bilder und Fotos zukommen lassen, damit Sie mal eine Vorstellung davon haben. Die Bilder sind DIN A4 groß und einige davon im Glasrahmen. Ich kann die Katzen auch kleiner oder größer malen, ganz nach Wunsch." Es gibt auch weitere kuriose Ideen: So bietet Sabine aus dem norddeutschen Raum der "Katze" eine Uhr mit "individuell gestaltetem Zifferblatt" an, die diese im Café zuvörderst verkaufen möge. Hiltrud will der Promi-Wirtin die Angst vor der Zukunft nehmen: "Wenn du möchtest, halte ich (...) gern einen Handlesekurs bei dir im Café ab oder lese deinen Gästen aus der Hand."

Auch Bitten, die sich nicht auf die Zusendung von Autogrammen beschränken, werden in einigen Briefen formuliert: Franziska aus dem Ostwestfälischen macht sich für eine "gute Bekannte" stark, die eine eigene "Modekollektion" anfertigen will. Franziska bittet die "Katze", ein Kleid ihrer Freundin zwecks mutmaßlich positiver Werbewirkung zu tragen. "Bitte, bitte sagen Sie ja."

In einem weiteren Schreiben wird die Café-Betreiberin völlig ohne Umschweife um Geld angebettelt: Hildegard ist nach eigenen Angaben "zurzeit aus gesundheitlichen Gründen ohne Arbeit". 21 Jahre sei sie in der Hotelbranche tätig gewesen. Sie habe gehört, dass die "Katze" "immer ein offenes Ohr für Menschen in Not" habe. "Könnten Sie mir 2.100 Euro geben?"