Wann immer der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in den vergangenen Jahren zum Ausspannen nach Mallorca kam, mietete er sich mit seinem Lebenspartner Michael Mronz eine Villa in Son Vida. Künftig kann das Paar in seinem Eigenheim urlauben. Westerwelle und Mronz haben sich jetzt eine Immobilie in Palmas Nobelviertel gekauft.

Nach Informationen der ­Mallorca Zeitung hat das Anwesen etwa 1,9 Millionen Euro gekostet. Vermittelt wurde das Haus von einem auf der Insel bekannten Immobilienunternehmen. Die Villa hat eine Wohnfläche von rund 400 Quadratmetern sowie einen 60 Quadratmeter großen Außenpool.

Das Paar unterzeichnete den Kaufvertrag offenbar in seinem Urlaub auf der Insel im vergangenen August. Damals hatte Westerwelle vor der Presse beim Besuch im deutschen Konsulat von seiner Lieblingsinsel geschwärmt: ?Ich erhole mich, wie jedes Jahr, und das kann man sehr gut auf dieser wunderschönen Ferieninsel, einer der schönsten der Welt." In den vergangenen Jahren kam er regelmäßig auf die Insel, um hier auszuspannen.

Seine innige Beziehung zu Mallorca reicht bis in die Kindertage zurück, in denen Westerwelle mit seinen Eltern den Urlaub auf der Insel verbrachte. Der Außenminister soll auf Mallorca sogar das Schwimmen gelernt haben. Von vergangenen Urlauben weiß man, dass der Kunstfan gerne durch Palmas Galerien streift, eine Vorliebe für den Naturstrand Es Trenc hat, schon einmal mit dem Schiff um die ganze Insel gesegelt ist und mit großem Vergnügen auf den Golfplätzen zum Schläger greift. In Son Vida hat er mit den Anlagen Son Vida und Son Muntaner jetzt gleich eine große Auswahl von Greens vor der Haustür.

Seit Westerwelle das Amt des Außenministers bekleidet, verbrachte er seine freien Tage auf der Insel jedoch meist zurückgezogen und verließ seine ebenfalls in Son Vida gelegene Mietvilla kaum. Auch Westerwelles neues Eigenheim garantiert dem Politiker diese Privatsphäre. Es ist von der Straße kaum einsehbar und gilt somit als sicher vor allzu neugierigen Passanten und Fotografen. Und bei einer Grundstücksgröße von rund 2.000 Quadratmetern kann er den einen oder anderen Golfball auch im eigenen Garten schlagen.

Westerwelle und Mronz besitzen in Köln und in Berlin jeweils eine Wohnung. Sie führen seit September des vergangenen Jahres eine sogenannte Lebenspartnerschaft. Ihre Beziehung hatten Westerwelle und der erfolgreiche Sportmanager Mronz 2004 öffentlich gemacht. Das Auswärtige Amt in Berlin ließ eine MZ-Anfrage zum Immobilienerwerb unbeantwortet.

Westerwelle ist nicht der einzige deutsche Spitzenpolitiker, der Mallorca als Rückzugsort schätzt. Bereits sein Vorgänger Joschka Fischer kommt seit vielen Jahren regelmäßig auf die Insel. Zumeist verbringt er seinen Urlaub in der Villa seines Freundes Paul Achleitner (Allianz-Vorstand) in Port d´Andratx. Gleich gegenüber urlaubte 2009 auch Bundespräsident Christian Wulff mit Frau Bettina und Söhnchen Linus in der Villa des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer (die MZ berichtete damals ausführlich).

Zum politischen Verhängnis wurde die Liebe zu und auf Mallorca dem ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Der Sozialdemokrat hatte mehrfach eine Bundeswehrmaschine benutzt, um zwischen Berlin, Mallorca und Mazedonien, dem damaligen Einsatzort deutscher Soldaten, zu pendeln und auf der Insel seine Freundin Kristina Gräfïn Pilati zu besuchen. Scharping musste damals seinen Hut nehmen.

Kritik wegen Dienstflügen zwischen Palma und Berlin musste sich im Sommer 2008 auch der damalige deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel gefallen lassen. Der Politiker unterbrach seinen Urlaub auf der Insel, um an einer Kabinettssitzung teilzunehmen und flog als einziger Passagier in einem 20 Personen fassenden Challenger-Jet in die Hauptstadt und wieder zurück. Gabriel verteidigte sich mit dem Argument, er sei auf Wunsch des Kanzleramtes gereist. Der heutige SPD-Vorsitzende gilt ebenfalls als ein ausgesprochener Mallorca-Fan und mag vor allem die Gegend um Pollença.

Auch Altkanzler Helmut Schmidt gilt als Inselfan und schätzt Mallorca insbesondere als Rückzugsort, um Bücher zu ­schreiben. Er quartiert sich in Hotels ein.