Steter Tropfen höhlt den Stein - oder in diesem konkreten Fall den Drews. Zwei Jahre habe sie gebraucht, erzählt Mandy Gabelin, bis sie den deutschen Schlagerbarden zu einem Auftritt in Cala Figuera überreden konnte. „Ich bin einfach jeden Montag in sein Bistro nach Santa Ponça gefahren und habe ihn immer wieder gefragt. Und letztendlich hat ihm meine Hart­näckigkeit wohl imponiert" sagt die 32-Jährige. Gabelin hat seit sieben Jahren eine Bar in Cala Figuera und möchte den idyllischen Ort am Montag (9.9.) mit einem Straßenfest „aus dem Dornröschenschlaf wachküssen".

Nachdem Drews einmal zugesagt hatte, lud er die gebürtige Rostockerin erst einmal zum Opening in den Megapark, wo sie gleich weitere Kontakte knüpfte und auch Arenal-Sänger wie „Die Autohändler" Jörg und Dragan, den selbsternannten Schlagerpiraten Sandy Wagner und DJ Ostkurve zu Auftritten im Inselosten überredete. Für die Moderation des Festes konnte sie den als „Schalke-Stimme" bekannten Sportmoderator Manni Breuckmann gewinnen.

Dass am Montag nun gleich die ganze Straße vor ihrer Bar (Carrer Bernareggi) gesperrt wird, hätte sie sich anfangs nicht träumen lassen. Doch als Drews sie mitsamt einem Kamera-Team von „RTL" im „El Momento" besuchte, waren auch die Fernsehleute Feuer und Flamme: „Eigentlich sollte es nur ein sechsminütiger Beitrag werden. Jetzt sind wir schon bei drei mal neun Minuten." Die TV-Leute begleiteten Gabelin kurzerhand aufs Rathaus - wo man angesichts von viel persönlichem Engagement für den Ort - und vermutlich auch der Kamera-Begleitung - eine kostenlose Bühne für die Einlagen oben drauf legte.

„Ursprünglich wollte ich nicht den Ballermann nach Cala Figuera holen, sondern Aufmerksamkeit auf den Ort lenken, damit wieder mehr Publikum kommt", so Gabelin. Die Wirtin war vor sieben Jahren eigentlich nur für eine Sommer­saison nach Mallorca gekommen, im Winter wollte sie zurück zum Job als Bardame in einem Après-Ski in Kitzbühel. Sie landete in Cala Figuera, und „anfangs gefiel mir das verschlafene Dorf gar nicht so". Aber sie war schnell angetan von der Umgebung und den Menschen. Und als ihr nach nur anderthalb Monaten eine Bar zur Übernahme angeboten wurde, schlug sie kurz entschlossen zu. „Ich hab einfach gewusst, dass ich das hinkriege."

Doch nach den ersten erfolgreichen Jahren kam die Krise, und die traf Cala Figuera besonders hart: Zahlreiche Hotels, Restaurants und Läden schlossen und stehen bis heute leer, Touristen bleiben aus, Urlauber kommen nur noch zu Tages­ausflügen in den Ort. „Im Winter ist meine Bar in der zweiten Linie mittlerweile die einzige des ganzen Dorfes", berichtet Gabelin, die mit monatlichen Live-Konzerten, Themenpartys und dem Spektakel „Crime Dinner" immer wieder für Abwechslung sorgt.

Sie hat ziemlich genaue Vorstellungen, was sich in Cala Figuera ändern muss: „Es sollte wieder ein schönes Hotel in den Ort." Und das Potenzial des malerischen Dörfchens müsse einfach besser genutzt werden: „So viele Besucher in der Bar erzählen mir schöne Geschichten, die sie hier erlebt haben - die sind alle ganz verliebt in diesen Ort."

Mit ihrem Straßenfest will die Barbesitzerin nun vor allem eins zeigen: „Wenn ich es alleine geschafft habe, so etwas auf die Beine zu stellen, dann müssten wir doch alle zusammen auch für Cala Figuera etwas erreichen", hofft sie.

Open-Air-Konzert für Cala Figuera am Montag (9.9.) von 19 bis 24 Uhr, Carrer Bernareggi, 10, Cala Figuera. Infos im Internet unter el-momento.es.

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