Der spanische König Juan Carlos dankt ab. Wie der Monarch in einer Fernsehansprache am Montagmittag (2.6.) erklärte, sei der Zeitpunkt für einen Generationenwechsel gekommen. Sein Sohn Felipe sei bestens für die Nachfolge vorbereitet. "Ich habe immer das Beste für Spanien gewollt, ich habe dem Land mein gesamtes Leben gewidmet", so Juan Carlos. Angesichts der Krise in Spanien sei nun der Zeitpunkt gekommen, Selbstkritik zu üben und mit dem Machtwechsel neue Impulse zu setzen.

Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Morgen betont, dass die Spanier dem König viel zu verdanken hätten. Der heute 76-jährige Juan Carlos war am 22. November 1975 zum König gekrönt worden, als historische Leistung gilt sein Wirken beim gewaltfreien Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie Ende der 80er Jahre.

Am Dienstag (3.6.) will Rajoy einen außerordentlichen Ministerrat einberufen: Zwar ist eine Abdankung theoretisch in der spanischen Verfassung vorgesehen, allerdings muss dazu laut Artikel 57.5 der Verfassung erst ein Gesetz verabschiedet werden. Der Ministerpräsident zeigte sich optimistisch, dass die beiden spanischen Kammern "sehr bald den heutigen Prinzen von Asturias zum König erklären" könnten.

Wegen des angeschlagenen Gesundheitszustands des 76-jährigen Monarchen waren die Spekulationen über einen eventuellen Rücktritt in den vergangenen Wochen lauter geworden. Seit 2010 musste sich der scheidende Monarch insgesamt neun Operationen unterziehen, unter anderem wegen Knie- und Rückenproblemen. 2012 brach sich Juan Carlos bei einem umstrittenen Jagdausflug in Botswana die Hüfte und musste seitdem mehrfach unters Messer, weil es immer wieder Probleme mit den eingesetzten Prothesen gab. Beim traditionellen Familienfoto bei der Ostermesse in Palma fiel der König deshalb 2013 ganz aus, in diesem Jahr musste Juan Carlos für den Gang in und aus der Kathedrale von Palma eine Krücke verwenden. In den vergangenen Jahren litt zudem das Ansehen des Königs in Folge von Skandalen rund ums Königshaus.

Der König war ein treuer Mallorca-Besucher und verbrachte regelmäßig seine Sommerferein auf der Insel. In der Residenz Marivent bei Palma empfing er nicht nur Berühmtheiten aus dem europäischen Adel, wie den englischen Thronfolger Charles und seine damalige Frau Diana (1986), sondern auch die First Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama (2010).

Bei der Segelregatta "Copa del Rey" in Palma nahm Juan Carlos lange Jahre aktiv teil, mittlerweile führt sein Sohn und Nachfolger Felipe diese Tradition fort. Oft sah man Juan Carlos und Familie auch an Bord der Yacht Fortuna, die ihm mallorquinische Unternehmer im Jahr 2001 geschenkt hatten. Im vergangenen Sommer verzichtete der König dann auf die 41 Meter lange Motoryacht, die mittlerweile verkauft wurde.