Fast hat uns was gefehlt: Die letzten Negativ-Schlagzeilen um Boris Becker und Mallorca - die in letzter Minute abgewendete Zwangsversteigerung der Finca - sind schon ganze sechs Wochen alt! Doch zum Glück gehen die Schuldner nicht aus. Jetzt legt sein ehemaliger Fincaverwalter nach. Tomeu Barceló veröffentlichte Mitte vorvergangener Woche auf Beckers Facebook-Seite einen in astreinem Deutsch verfassten Brief, in dem er seinem Ärger Luft machte. Während der ehemalige Tennisstar Luxusurlaub auf Ibiza verbringe, müssten er und seine ebenfalls bei Becker angestellte Frau Angela bei Freunden und Familie um Geld betteln. Becker habe nicht nur die Gehaltszahlungen eingestellt, sondern auch die der Beiträge für die Sozialversicherung - die Arztrechnungen nach einem Arbeitsunfall auf der Finca Son Coll seien bis heute nicht beglichen. Obwohl ein Gericht den Leimener zur Zahlung der ausstehenden Gehälter verurteilt habe, würden Barceló und seine Frau nach wie vor auf die Löhne des vergangenen Jahres warten.

Nachfragen, wie hoch genau die Schulden sind, möchte Barceló nicht beantworten: Er verweist am Telefon auf eine deutsche Bekannte, die alle Medienanfragen bearbeite - und auch den Brief übersetzt hat. Doch nachdem die „Bild am Sonntag" die Geschichte groß veröffentlichte und ein deutscher Privatsender ­angeblich die Exklusivrechte an der Story erworben hat, gibt es Informationen jetzt nur noch gegen Bares. Das könnte man mit den hohen Schulden des Ehepaars rechtfertigen, hat aber trotzdem ein gewisses „Gschmäckle", wie man in Beckers Heimat Baden-Württemberg sagen würde.

Für die größte Aufregung sorgten im Internet übrigens nicht die Schulden an sich, sondern ein geschickt am Anfang platzierter Passus der Briefes. „Es ist sehr schwer für uns mit anzusehen, wie sich hier auf Ihrer Finca Son Coll die Tiere quälen, weil wir ihnen nicht mehr genügend Wasser und Futter geben können. Wir sind gezwungen, Tiere zu verkaufen. Ihnen wurde gleich vor unseren Augen die Kehle durchgeschnitten, damit sie einfacher zu transportieren sind", heißt es da - ein Aufschrei ging durch die Gemeinde der stets engagierten deutschen Tierschützer.

In der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca", die es tatsächlich noch schaffte, Barceló ganz ohne Bezahlung zu befragen, gab der Verwalter am Dienstag (29.7.) zu Protokoll, die Tiere gehörten gar nicht dem Tennisspieler, sondern ihm - auch wenn er sie nur wegen der Tierliebe der Beckers auf der Finca angesiedelt habe. Von Notschlachtungen war keine Rede, allerdings habe er große Schwierigkeiten, das Futter für die Schafe, Ziegen und Pferde auf der Finca zu bezahlen. Das Wasser müsse er in Kanistern nach Son Coll schleppen, da wegen fehlender Stromversorgung - der dafür ­vorgesehene Generator ist schon seit Monaten abgeschaltet - kein fließendes Wasser vorhanden sei.

Aktuelle Fotos der Finca zeigen den verlotterten Zustand des Anwesens mit seinem einst helltürkisen und heute algengrünen Pool: Der Putz bröckelt, der Rasen verdorrt, die Farbe blättert ab und der Unrat häuft sich an. Verständlich, dass Barceló sich ohne Lohn nicht mehr um Son Coll kümmert; fraglich, ob Becker das Haus in diesem Zustand überhaupt noch loskriegt - auch nicht für den zuletzt vom Gutachter geschätzten Preis von 7 Millionen Euro.

Die gute Nachricht zum Schluss: Sowohl Pferde als auch Ziegen sehen auf den Fotos übrigens durchaus wohlgenährt aus.

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