Es war die Playa-Kapazität Ikke Hüftgold („Fußballgötter"), die bei einem gemeinsamen Videodreh erkannte, dass Mia Julia Brückner das Zeug hat, die auf Mallorca urlaubenden deutschen Youngster fast noch mehr zu elektrisieren als er selbst. Und so sorgte der Mann aus Limburg an der Lahn 2012 dafür, dass die extrovertierte Erotik-Darstellerin aus Gilching bei München („Sennenlutschi") im Bierkönig und dem Oberbayern zu Ehren kommen durfte, in den Lokalen des Party-Impressarios Peter Wackel. „Ikke sagte: Du musst auf die Bühne", so Mia Julia zur MZ. Und sie tat es.

Die Schöne mit dem ausgeprägten Entertainer-Talent vermochte es spielend, die feierwütigen Urlauber in Wallung zu bringen - nicht zuletzt mit selbst geschriebenen Gassenhauern wie „Mallorca, da bin ich daheim". Und natürlich bewusst eingeplanten Nackteinlagen zur Förderung der allgemeinen präkoitalen Euphorie. Und weil sie so erfolgreich war, kommt die inzwischen 29-Jährige noch immer zum Ballermann, wo sie bis Mitte Oktober viermal pro Woche um 17.30 Uhr auftritt - dienstags und donnerstags im Oberbayern und freitags und samstags im Bierkönig. Mia Julia ist diese Saison präsenter denn je.

Zwischendurch fliegt sie mit ihrem Mann und Manager Peter Brückner, mit dem sie vor ihrer kurzen, aber intensiven Porno-Karriere eine Kneipe am ­Starnberger See geschmissen hatte, zu weiteren Auftritten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo sie sich eine treue Fan-Gemeinde herangezogen hat. Insgesamt kommt die vorzugsweise in Turnschuhen die Rampensau gebende Mia Julia unter ihrem Motto „frech, laut, sexy" so auf etwa 300 Auftritte im Jahr. Wobei sie es genießt, sich in unterschiedlichsten Orten zu vergegenwärtigen: Zwar sieht sie Mallorca als eine Art Paradies, aber ihre Heimat will die Künstlerin bewusst nicht außer acht lassen. „Ich switche gerne zwischen den Städten."

Inzwischen jenseits vom Porno-Business und seit 2014 fern vom Drang, irgend welche Cover-Songs herunterdudeln zu müssen, fingert Mia Julia an ihrem eigenen ­Mallorca-Partystil, der sich von dem rumpeligen Gegröle, das man halt so kennt, qualitativ unterscheiden soll. „Das ist eine Mischung aus Dance-Musik und Schlager mit frischen Beats, weg vom Alteingesessenen", sagt sie und akzentuiert mit einem kecken Augenaufschlag ihre fröhliche Art. „Das alles ist zwar auch laut, aber stylischer und vor allem authentisch." Auf die nötigen Ideen komme sie zusammen mit ihrem Mann und ihren Produzenten.

Wobei Mia Julia bei Auftritten immer ganz genau im Auge hat, wer sich ihr so hingibt. „Wenn die Leute wie jetzt im September älter sind, rede ich mehr und singe mehr Schlager." Zwar sieht sie sich mit Menschen um die 20, die sie frontaler becirct, eher „auf einer Welle", aber sie hat gelernt, sich dem Publikum anzupassen. „Ich gebe bei Älteren zwar auch Vollgas, mache das aber ladyliker" - zuweilen auch mit wohlgetimter Situationskomik.

Um im Gespräch zu bleiben, ist Mia Julia derzeit medial stark präsent. Ob in Sendungen wie „RTL-Exclusiv" oder „Taff" auf Pro Sieben oder - wie 2014 - im Promi-Big-Brother-Container von Sat.1 - die Partybolzin weiß sich vorteilhaft in Szene zu setzen.

Mit ihrer Porno-Vergangenheit und dem Nacktsein geht Mia Julia betont unverkrampft, ja sogar offensiv um. Wenn sie sich öffentlich wie Gott sie schuf zeige, mache sie das, „weil Frauen machen dürfen, was wir wollen", sagt sie. Es sei ein Powerfrauen-Image, was sie anstrebe. Und die anfangs als Hobby und dann berufsmäßig durchgezogenen Erotik-Drehs „haben mir Spaß gemacht". Wiewohl sie der weitreichend bekannten Pornomesse Venus in Berlin noch immer mit Spaß an der Sache ihr Gesicht leihe, sei ihr aber schon lange klar geworden, „dass das irgendwann aufhört".

Die Vergangenheit ist eben Vergangenheit und die Zukunft Zukunft. „In fünf Jahren sehe ich mich in der Musik", sagt Mia Julia. „Und in den Jahrzehnten danach auch." Und vielleicht winkt ja auch die Schauspielerei. „Man weiß ja nie." Was auch immer komme, will sie in vollen Zügen auskosten. „Ich will lieber zu viel als zu wenig leben."