Ein wenig abenteuerlich ist der Weg zum Haus der evangelischen Pfarrerin in Arenal auch heute noch. Ein Gefühl von Wildwest, von Erschließung neuen Terrains kommt auf, wenn das Auto über die unbefestigte Erdstraße mit den Wurzel­knollen und Schlaglöchern holpert. So ähnlich muss sich auch der erste protestantische Pfarrer gefühlt haben, der 1906 von Barcelona entsandt wurde, um die vereinzelt verstreuten evangelischen Christen auf Mallorca zu betreuen.

Die Straße vor dem Haus hat sich den abenteuerlichen Charme bewahrt. Verändert und sehr gut eingespielt haben sich die Strukturen der evangelischen Gemeinde auf den Balearen. Um die 500 Mitglieder zählen dazu, regelmäßige Gottesdienste finden sonntags in Peguera und Cala Ratjada statt. Elf Konfirmanden werden derzeit auf die Konfirmation vorbereitet; eine Männerkochgruppe backt Weihnachtliches, wer gerne wandert, hat die Möglichkeit, bei einer Gruppe mit meditativen Schwerpunkten teilzunehmen.

„Mein Vorgänger Pfarrer Weinhold sagte zu mir, das hier ist Kirche aus dem Kofferraum", erzählt Heike Stijohann. Ständig unterwegs zu sein, der Pfarrer kommt zur Gemeinde, nicht umgekehrt - das sei hier der Ansatz.

Das Pfarrhaus in Arenal ist dabei Wohnraum und Begegnungsstätte zugleich. Das entspannte Ambiente und der gute Austausch beim Adventskaffee am vergangenen Sonntag, zu dem an die 100 Menschen kamen, beweisen: Diese Gemeinde lebt.