Das Mitgefühl für Nadia M. war groß und brachte Spenden im sechsstelligen Euro-Bereich ein, dabei war die Krankengeschichte offenbar in weiten Teilen frei erfunden. Ein Spanier, der in den Medien in den vergangenen Jahren von einer seltenen Krankheit seiner elfjährigen Tochter berichtete, hat sich nach Recherchen der spanischen Zeitung "El País" die angeblich nötige und vorgenommene Behandlung nur ausgedacht.

Laut dem Mann, der mit seiner Familie zunächst auf Ibiza, später auf Mallorca lebte, leidet die Tochter unter der Krankheit Trichothiodystrophie und schwebte in Lebensgefahr. Um mehrere Operationen in Houston zu finanzieren, bat er zunächst von Mallorca aus um Spenden - und erhielt schließlich innerhalb weniger Tage mehr als 150.000 Euro. An einer Solidaritätskampagne in den sozialen Netzwerken unter dem Stichwort #UnaGranHistoriaDeAmor ("ein großer Liebesbeweis") riefen auch prominente Spanier zu Spenden auf.

Laut "El País" vom Samstag (3.12.) weiß man in dem Krankenhaus in Houston jedoch von keiner Operation, auch gebe es den Arzt gar nicht, der diese durchführen sollte. Ärzte bestätigen gegenüber der Zeitung, dass die vom Vater angeführte Behandlung der Krankheit keine wissenschaftliche Grundlage habe. Vielmehr hatte die Familie Schuldenprobleme, die offenbar die Krankengeschichte des Mädchens lösen sollte. /ff