Das Gegröle auf der Avenida América an der Playa ist beständig: Eine Gruppe sichtlich angetrunkener blonder Mädchen aus Deutschland versucht sich zu artikulieren, einige Meter weiter grunzt ein Mann mit Berliner Akzent, der in einem rosa Schwimmring mit Pferdekopf steckt: „Ich find et geil, dass ick geil bin, waaa?"

So weit, so normal für einen Freitagabend (16.6.) am Ballermann. Die ganze Playa ist fest in den Bierkrüge stemmenden Händen deutscher Party-Urlauber. Die ganze Playa? Nicht ganz. Im 5-Sterne-Hotel Llaut Palace (195 Zimmer, ab 205 Euro für ein Doppelzimmer mit Frühstück) wurde ein Refugium für die etwas gehobenere Feiergesellschaft aus Spanien geschaffen. Im siebten Stock hat ab sofort tagsüber die Katagi-Lounge geöffnet. Es gibt ein Restaurant und eine Chill-out-Bar, die am Abend aufmacht. Katagi kommt aus dem Japanischen und bedeutet im weitesten Sinne: entspannter Geist.

„Wo wünschen Sie hinzugehen, Mister?", empfängt uns ein nicht ganz so entspannter Rezeptionist auf Englisch, als wir das Hotel betreten. Wir erklären unser Anliegen. „Die Feier findet auf der Dachterrasse statt", weist er uns den Weg zu den Fahrstühlen.

Nach dem Erreichen des an ein Schiffsdeck erinnernden halboffenen Katagi-Blau-Restaurants im verspiegelten Edelaufzug ist die Welt eine andere als unten: Vornehm anmutende, zum Teil leger angezogene und teils in feineres Tuch gehüllte, ausschließlich spanischsprachige Menschen reden halblaut miteinander, sie trinken Champagner oder Weißwein, zwischendurch reichen Kellner mit routiniertem Lächeln warme und kalte Häppchen. An den Wänden hängen Schwarz-Weiß-Bilder von fliegenden Vögeln, in Kübeln stehen Mini-Palmen und andere Pflanzen, in offenen, elegant geschwungenen Regalen stehen Flaschen mit dem hauseigenen Etikett von Katagi. Der ­Ballermann ist auf einmal ganz weit weg.

Hier oben, von wo der Blick über einen schmalen, eckigen Zierpool weit aufs Mittelmeer und auf die untergehende Sonne reicht, fällt der Megapark zwar ins Auge, wirkt aber eher wie eine Kulisse. „Ich finde es gut, dass die Gegend aufgewertet wurde", sagt Juan Carlos, ein extra für das Society-Ereignis aus Madrid eingeflogener Werbefachmann. „Es wurde höchste Zeit", findet er.

Tänzelnd umspielt Event-Organisator Tommy Ferragut die etwa 400 Gäste, er erkundigt sich bei vielen nach dem Befinden. „Wir haben hier einen Society-Hotspot geschaffen", sagt er.

Die Köche im Restaurant bereiten an normalen Tagen asiatische Gerichte zu, die mit inseltypischen Leckereien angereichert werden. Das viergängige Business-Menü (Quinoa-Salat, Entenbrust, süße Kartoffelnudeln, Yuzu-Eis als Nachspeise) inklusive Getränk kostet 22 Euro.

Zum Abschluss des Abends erleuchten Feuerfontänen den Nachthimmel. Halblaut dringen von einem entfernten Balkon Stimmen hinauf: „Malle ist nur einmal im Jahr", singt jemand. Doch der mallorquinische Wind verweht die Stimmen.