Die Niki-geschädigten Mallorca-Residenten, die über Weihnachten eigentlich in die Heimat fliegen wollten, mögen es kaum glauben: Es gibt auch Menschen, die sogar freiwillig auf der Insel bleiben, wenn der 24. Dezember naht. „Mein Lebensmittelpunkt ist doch jetzt hier", erzählt Gabi Cavallaro. Die 61-jährige Besitzerin des Modeladens „In Touch" in Cala Ratjada zog mit ihrem Mann 2002 auf die Insel. „Die ersten zehn Jahre über hatte ich noch Heimweh, aber mittlerweile würde ich Heiligabend gar nicht rüberfliegen wollen", sagt sie. Stattdessen kommt Familienbesuch aus Deutschland zu ihr. Dann gibt es ganz klassisch Kartoffelsalat und Würstchen und am ersten Weihnachtstag Ente oder Gans. „Auch die Dekoration mache ich typisch deutsch, mit Lichterpyramiden und Weihnachtsbaum", sagt sie. „Und im Garten habe ich die Palme geschmückt."

Dekorieren gehört auch für Isabella Winhold dazu. Sie wohnt seit 1995 auf der Insel und arbeitet seit zehn Jahren als „Lebenscoach" in ihrer Praxis „Energética y curación" in S'Alqueria Blanca. „Solange meine Mutter noch lebte, bin ich an Weihnachten immer zu ihr geflogen." Seit zwölf Jahren bleibt Winhold hier. Ihr Haus ist für viele andere ausländische Residenten und auch Festland­spanier ein Anlaufpunkt geworden. „Ich mache jedes Jahr an Heiligabend eine Party für alle, die Lust haben und die, die sich vielleicht alleine fühlen", sagt sie.

Bei Marja Link geht es ruhiger zu. Die 69-jährige Niederländerin hat sich in Cala Ratjada niedergelassen. „Hier sind meine Freunde, hier ist mein Zuhause", sagt sie. Und auch den Schnee vermisst sie nicht. Am Heiligabend gehe sie immer in die Kirche im Dorf. „Ich finde es schön, dann auch mal die mallorquinische Dekoration zu bewundern, die dort hängt", sagt sie. Zu Hause hat sie aber einen Stoffweihnachtsbaum. Langweilig wird ihr nicht: Sie freut sich schon auf Neujahrskonzerte und traditionelles Neujahrsschwimmen. „Und überhaupt genieße ich die Ruhe, die in diesen Wochen auf der Insel herrscht."

„Ich war noch nie ein Weihnachtsfan, weil es doch nur noch mit Konsum zu tun hat, und darin sehe ich keinen Sinn", sagt Klaus Pothmann. Der ­Chiropraktiker wohnt seit acht Jahren in Capdepera. An den Feiertagen auf der Insel zu bleiben war für ihn immer die beste Option. „Hier ist es noch nicht ganz so schlimm wie in Deutschland, wo schon im Oktober die Dominosteine verkauft werden." Er freut sich auf ein Wochenende mit seiner Frau in einem Hotel in Palma de Mallorca. „Ohne Stress, ganz ruhig."