Die Reihen vor dem großen Altar in der Kathedrale von Palma de Mallorca waren dicht besetzt. Mehrere hundert Menschen besuchten Sonntag (15.10.) ab 16 Uhr den ökumenischen Gottesdienst, zu dem die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde auf den Balearen eingeladen hatte. Pfarrerin Heike Stijohann begrüßte die ökumenische Gemeinde mit den Worten, dass es mehr gebe, das uns verbinde, als trenne. Das wolle man feiern.

Die Predigt an diesem Nachmittag sollte ein besonderer Gast aus Deutschland halten, Margot Käßmann kam als Botschafterin des 500. Reformationsjahres nach Mallorca. Auch David Hamid, Bischof der Anglikanischen Kirche, Andreas Falow, Pfarrer der Deutschsprachigen Katholischen Pfarrgemeinde auf Mallorca, Vertreter der schwedischen Gemeinde und der orthodoxen Gemeinde aus Rumänien nahmen an der Messe teil. Grußworte von Sebastià Taltavull, Bischof von Mallorca, überbrachte Domkapitular Joan Bestard. Da Sebastià Taltavull noch bis zum 25. November Weihbischof von Barcelona sei, könne er heute nicht hier sein.

"Ist es nicht wunderschön, dass wir in der Kathedrale, diesem wundervollen Gotteshaus, gemeinsam feiern können", sagte Margot Käßmann zu Beginn ihrer Predigt. Sie wählte die Bildrede vom Fruchtbringen aus dem Evangelium, Johannes 15, 1-5, in der Jesus sagt: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen."

Der Weinstock sei ein gutes Beispiel für die Vielfalt, die an ihm heranwachsen könne. Man finde die verschiedensten Trauben und Farben, die Teil eines Ganzen seien. Ähnlich verhalte es sich auch mit den christlichen Kirchen. In einer Zeit, in der die Ideen von Nationalisten aus der Mottenkiste der Geschichte geholt werden, zeigten Christen mit ökumenischen, mehrsprachigen Gottesdiensten wie diesem, dass sie eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern seien, so Käßmann.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von Música Mallorca ausgerichtet, es spielte der Posaunenchor Bad Meinbug mit den Bläsern der Lippischen Landeskriche, es sangen der Chor der Braunschweiger Friedenskirche und Bariton Tohru Iguchi, die Orgel spielte Tomeu Mut.