Wenn am 4. März „Ein Sommer auf Mallorca" mit Katharina Müller-Elmau und Christoph M. Ohrt dem „Tatort" Konkurrenz macht, ist das auch ein Verdienst von Ariane Krampe. Die Produzentin war bereits bei mehr als 100 Produktionen für den technischen und wirtschaftlichen Erfolg der Filme verantwortlich. Angefangen hat sie mit den Folgen eins bis 180 der ARD-Vorabendserie „Marienhof". Heute ist sie Inhaberin ihrer gleichnamigen Filmproduktion bei München. Ihre Filme haben zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Deutschen Fernsehpreis für „Der Tunnel" oder „Der Fall Barschel" sowie den Grimme-Preis für „Grenzgang". Wir sprechen mit Ariane Krampe am Telefon.

Wir erreichen Sie auf der Berlinale?

Ja, ich komme gerade von einem wunderbaren Empfang, den Frau Doktor Karola Wille, die Intendantin vom MDR und Ministerin Monika Grütters gegeben haben. Er war für Frauen im Fernseh- und Filmgeschäft, ein Women-Brunch.

Wurde dort auch über #metoo gesprochen, die Kampagne gegen sexuelle Übergriffe im Film­geschäft?

Das Thema findet natürlich in allen Gesprächen Niederschlag. Gerade wenn sich eine Frauenrunde trifft, gibt es dort Ansätze und Überlegungen, wie man sexuellen Übergriffen entgegentreten kann, etwa durch die Einrichtung von Stellen, an die sich die Opfer wenden können.

Warum wurde so lange in der Branche geschwiegen?

Ich möchte mir nicht anmaßen zu beurteilen, warum die Einzelnen geschwiegen haben. Das sind immer ganz individuelle Beweggründe. Aber man kann sich gut vorstellen, dass die Betroffenen zu den damaligen Zeitpunkten in einer Zwangs­situation steckten, ihre Lage nicht einfach war und sie darum nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Das ist jetzt passiert, und das finde ich gut und richtig. Wir müssen mit dem Thema umgehen und verhindern, dass sich so etwas wiederholt.

Geht man heute differenzierter damit um als etwa mit den Vorwürfen gegen Jörg Kachelmann? Die erwiesen sich als nicht stichhaltig. Er mussten gegen eine regelrechte Vorverurteilung in der Öffentlichkeit ankämpfen.

Das will ich hoffen! Vor allem werden die Fälle genauer betrachtet und genauer analysiert. Man fragt sich, warum sich solche Dinge ereignen und was man tun kann, wenn sie sich ereignet haben. Dabei geht es auch um Prävention. Dass da­rüber überhaupt gesprochen wird, ist schon ein sehr großer, ein sehr wichtiger Schritt. Und dem müssen Taten folgen, und das wird natürlich passieren.

Ihre Produktion „Ein Sommer auf Mallorca", wird bald ausgestrahlt. Endet damit die lange Reihe „Ein Sommer in/auf ..."?

Nein, diese Reihe gehört zu den erfolgreichsten Sonntagabend-Reihen im Rahmen des Herzkino-Sendeplatzes. Diese Reihe habe ich dem ZDF vor vielen Jahren angeboten, mittlerweile sind mehr als 25 Filme entstanden, von denen ich eine große Zahl gemacht habe. Wir sind schon in der Planung der nächsten Folge.

Wo wird sie spielen?

Die Folge wird in Oxford gedreht. „Ein Sommer in Oxford".

Hoffentlich regnet es nicht.

Na ja, ich habe auch „Ein Sommer in Island" gemacht. Man muss mit solchen Dingen natürlich rechnen, aber beim Filmemachen gibt es genügend Möglichkeiten, die Wetterlage nicht dokumentarisch abbilden zu müssen.

Wie lief die Produktion auf Mallorca ab?

Wir haben die Technik mitgebracht, hatten viele Spanier im Team, teils vom Festland, teils von Mallorca. Gedreht haben wir fünf Tage im November.

Wie kam es zu der Entscheidung, auf Mallorca zu drehen?

Zum einen ist Mallorca, die Lieblingsinsel der Deutschen, den Fernsehzuschauern sehr nah. Andererseits wollten wir die Vielfältigkeit der Insel beleuchten. Sie eignet sich wunderbar für eine romantische Komödie in sommerlicher Leichtigkeit, so wie sie die Autoren des Drehbuchs verfasst haben. Mallorca war der konge­niale Ort für diese Komödie.

Hat Mallorca als Drehort noch mehr Potenzial?

Vorstellen kann ich mir das schon, allein durch die klimatischen Bedingungen und aufgrund des Lichtes. Tagsüber herrschen schon früh im Jahr freundliche Temperaturen, abgesehen vielleicht einmal vom Februar. Das sind gute Drehbedingungen. Auch die Filmindustrie ist auf der Insel gut aufgestellt, da ist alles denkbar.

Sie haben Jura studiert, waren Medienanwältin, haben sich mit eher harten Themen beschäftigt und sich dann aufs Gefühlskino spezialisiert. Wie kam das?

Herzkino ist nur ein Segment von vielen anderen. Ich habe auch schon andere Filme produziert und mache das auch weiterhin. Der „Fall Barschel" war zum Beispiel ein zweimal 90-minütiger Politik-Thriller. Aber solche Themen mit komplexen Inhalten und Zusammenhängen erfordern auch mehr Zeit. Ich habe acht Jahre an dem „Fall Barschel" gearbeitet. Die „Ein Sommer in ..."- Filme kann man in kürzeren Zeitabständen produzieren, das ist eine völlig andere Herangehensweise. Grundsätzlich fühle ich mich aber in jedem Genre zu Hause.

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