Es gibt wohl kaum einen Teenager auf Mallorca, der diesen bunten Vogel nicht kennt. DJ Oscar Romero ist so etwas wie eine nette Version des Rattenfängers von Hameln. Er lockt keine Kinder aus den Städten fort, zieht sie aber mit seiner Musik hinein in ehemaligen Stierkampfarenen wie zum ersten Holi-Fest in Inca (22.6.), in Wasserparks, Stadt- und Dorfclubs. Wo sich Oscar ­Romero und sein DJ-Team mit dem Label „RomeroMania" per Plakat oder auf Facebook ankündigt, wollen die Kids Reggaeton tanzen, zu Techno ausflippen oder Liebeslieder von Shakira singen.

Der 39-jährige Junggeselle lebt mit seinem Mischlingshund Linda in der Nähe von Marratxi, geboren und aufgewachsen ist er in Palma, seine Eltern seien in der Gastronomie tätig. Nach der Schule wollte der DJ eigentlich etwas ganz anderes werden: „Ich war kurz davor, eine professionelle Karriere als Mountainbiker anzufangen." Gefahren sei er für das spanische Team der Marke „Megamo". Aber dann habe er eines Abends als 19-Jähriger zusammen mit Freunden seinen ersten Auftritt als DJ in einer Bar in Arenal gehabt. „Von da an hat es nicht mehr aufgehört. Ich wusste von dem Moment an, was ich machen will." Sein Mountainbike hat er verkauft, um sich sein erstes DJ-Pult leisten zu können. Seit dem dreht er mit dem Plattenteller seine Runden über die Insel.

Emotionen sind im Spiel

„Man muss immer auf dem Laufenden bleiben. Besonders bei einem so jungen Publikum zwischen 14 bis 25 Jahren ist es wichtig, immer ein Auge auf die sozialen Netzwerke zu haben", sagt ­Oscar Romero. Und man müsse eine Show bieten. Beim Holi-Fest in Inca war das verhältnismäßig einfach. Dort bestäubte er sein junges Publikum mithilfe von umfunktionierten Feuerlöschern mit Wolken von Farbpulver. Die Kids blühten förmlich auf. „Da sind sehr viele Emotionen im Spiel", sagt Oscar Romero. Man könne das Glück fast greifen.

Bei anderen Veranstaltungen hat er Tänzer, Artisten oder Kollegen auf der Bühne und schnappt sich hin und wieder das Mikrofon. „Musik ist für mich dazu da, um zu kommunizieren. In erster Linie möchte ich, dass alle Spaß haben. Aber ich versuche immer, eine Message rüberzubringen." Das seien ganz klassische Botschaften, die auch Eltern vermitteln wollen. „Trinkt keinen Alkohol, lasst die Finger von Drogen." So etwas stehe auch auf den Aufklebern und T-Shirts, die er bei seinen zwei Stunden dauernden Auftritten verteilt. Das finden die Eltern natürlich gut, und so würden sie ihre Kinder auch gern zu ihm lassen.

Keine Petze, aber ...

„Es gibt auch Eltern, die schreiben mich über Facebook an und fragen, was ihre Kinder bei meinen Auftritten so machen." Ohne eine Petze sein zu wollen, antworte er immer wahrheitsgemäß. „Man kennt sich ja auf der Insel." Einige der Eltern sehe er auch regelmäßig bei seinen Shows für Erwachsene. „Dort spiele ich Musik aus den 80er- oder 90er- und den 2000er-Jahren." Seine neueste Show hat er „Viejo Perro", also alter Hund genannt. „Dort präsentiere ich viel Vintage und Freelance-Musik." Er sei nie einer der DJs gewesen, die nur Techno spielen. Einen festen Club, für den er als Haus-DJ arbeite, habe er nicht. „Ich lege mal im Tito's auf, regelmäßig im La Demence oder im IO Palma."

Während er bisher mindestens sechsmal die Woche aufgetreten ist, hat er seine Termine in diesem Jahr auf zwei bis drei die Woche beschränkt. „Früher ­habe ich auch auf dem Festland Shows gemacht oder bin bis zur Dominikanischen Republik geflogen." Doch auch wenn er gern Sport treibt und höchstens mal drei Bier an einem Abend trinkt, man werde ja nicht jünger. Darum habe er schon vor zehn Jahren angefangen, als Teilhaber in die spanische Restaurant-Kette Lizarrán einzusteigen, die weltweit Tapas-Restaurants vom katalanischen Sitges (Erstgründung) über Kalifornien bis nach Deutschland betreibt.

Am Mittwoch (4.7.) haben seine beiden Geschäftspartner und er ein weiteres ­Lizarrán-Restaurant im Einkaufszentrum FAN bei Palma aufgemacht. Schon seit ein paar Jahren betreiben sie eine Niederlassung auf der Plaça Major in Palma und im Einkaufs­zen­trum Festival Park. Seit Kurzem gibt er auch Kurse für angehenden DJs. Da sei schließlich auch Musik drin.