Produzent Holm Dressler hat mit den großen deutschen TV-Entertainern zusammen gearbeitet. Angefangen 1977 bei Joachim „Blacky" Fuchsberger („Auf Los get´s los"), hat er für Frank Elstner und Thomas Gottschalk „Wetten, dass..?" produziert. Für Günther Jauch hat er unter anderen die SKL-Show gemacht. Heute könnte der 68-jährige die Füße in seinem Haus in Herrsching am Ammersee hochlegen. Doch er ist lieber nach Mallorca geflogen, um mit Gottschalks Schwester Raphaela Ackermann die 4. Staffel ihrer Talkshow bei Cala LLamp aufzuzeichnen. Ausgestrahlt wird sie beim Free-TV-Sender „Welt der Wunder TV".

Warum legen Sie nicht einfach als Rentner die Füße hoch?

Ich bin ein Lust-Täter und wie Thomas Gottschalk kein Liegestuhl-Typ. Ich habe Spaß dran, kreativ zu sein. Dazu kommt, dass ich sehr gerne mit dem ´Welt der Wunder TV´ zusammen arbeite, dort gibt es nicht so viele Häuptlinge wie bei RTL oder beim ZDF. Eine ideale Spielwiese.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Raphaela Ackermann?

Ich kenne sie und ihre Brüder schon lange und wusste, dass Raphaela gerne ins Fernsehen möchte. Aber der Thomas war dagegen. Der sagte: ´Ein Gottschalk im Fernsehen reicht.´ Das hat Raphaela auch respektiert. Dann hat sie den Segen ihres Bruders bekommen und ihre Talk-Show gemacht. Der erkennt jetzt auch an, dass sie gute Arbeit leistet. Ich produziere Raphaela sehr gerne, weil ich von ihrem Talent und Können überzeugt bin.

Folgt Sie mit dem Dreh auf Mallorca den Spuren Ihres Bruders?

Die grundsätzliche Idee war, ein Sommer-Special zu machen - wie es der große Bruder ja auch gemacht hat. Mallorca ist dafür einfach sehr gut geeignet. Dazu kommt, dass wir nicht mit unserer ganzen Studio-Technik von München aus verreisen wollten und wir mit der Ascenso Medienakademie in Palma kooperieren können, für die ich früher als Gastdozent gearbeitet habe. Mittlerweile sind die damaligen Studenten gestandene Kamera- und Tonleute, mit denen ich die Sendung produzieren kann.

Wer sind die Gäste?

Das ist bunt gemischt. Wir haben das Konzept, dass unsere Gäste nicht prominent, aber interessant sein müssen. Es kommen zum Beispiel Elke Sommer, Marcel Remus, Uwe Ochsenknecht oder Bauchi von der Becker-Villa. In dieser Staffel haben natürlich alle einen Mallorca-Bezug. Wie lange wird gedreht? Wir produzieren seit Dienstag dem 24.7 vier Tage jeweils am Vormittag und am Nachmittag eine Show, dann haben wir Samstag acht im Kasten und es geht wieder zurück. Ausgestrahlt wird die Sendung dann Mitte August.

Die Quoten einzelner Sendungen bei „Welt der Wunder" liegen zwischen 70.000 bis 250.000 Zuschauern. Wo liegen Ihre?

Das ist gar nicht so einfach zu sagen, da eine unserer Sendung in der Woche mindestens dreimal ausgestrahlt wird, sie verbreitet sich über die Mediathek über Soziale Netzwerke und wird auf Handys oder Tablets geschaut. Alles in allem liegen wir wohl bei 100.000 Zuschauern.

Kein Vergleich zu den guten alten Zeiten wo man in Millionen gerechnet hat.

Ich habe ja zu einer glorreichen Zeit begonnen, wo schon Einschaltquoten gemessen wurden, aber der Druck mangels Konkurrenz nicht da war. Man hat einfach produziert und nicht so unruhig geschlafen, wie meine jungen Kollegen heute. Die 80er- und die 90er-Jahre waren für mich zwei Dekaden größten Fernsehgenusses hinter den Kulissen, in denen ich für die größten TV-Matadoren Frank Elstner, Günther Jauch und Thomas Gottschalk arbeiten durfte.

1992 sind Sie mit Gottschalk vom ZDF zu RTL gegangen. Dort kam es dann zu einem Bruch mit dem Moderator. Was waren die Hintergründe?

Nach einem Jahr der ´Late-Night´-Show hat RTL die Quotenvorgabe von täglich 1 Million, die wir immer locker erreicht haben, auf 2 Millionen verdoppelt. Da fing hinter den Kulissen der Stress an. RTL forderte von uns, die Unterhaltung wegzulassen und stattdessen hart recherchierte Themen zu bringen, wie Nachrichten über den Kosovo oder Vergewaltigung in der Ehe. Das konnte ich mir für Thomas absolut nicht vorstellen und habe versucht ihn zu überreden, das nicht zu machen. Doch er fühlte sich geschmeichelt, dass RTL ihn auch das zutraute.

Das war das Ende ihrer Zusammenarbeit?

Ich blieb noch Produzent, aber nicht mehr im operativen Bereich. Stattdessen hat das Team von Hans Meiser übernommen. Innerhalb eines halben Jahres hatten sich die Quoten halbiert. In einer Nacht-Und-Nebel-Aktion hat man dann den damaligen Chef der Bild-Zeitung, Hans Hermann Tiedje, geholt. Der hat dann mit Sex und Crime die Quoten wieder nach oben gebracht. In der Zeit haben Thomas und ich Stress gehabt. Aber das haben wir längst wieder ausgeräumt.

Das Sinken der Quoten hält bis heute an, ist die Zeit der großen TV-Shows endgültig vorbei?

Der Nährboden ist wieder gegeben, die großen Fernseh-Shows kommen zurück.

Wieso?

Ich sehe das Zuschauerverhalten als eine Wellenbewegung, wie in der Mode, wo alles wiederkommt. Früher hat man gesagt, dass gemeinsame Lagerfeuer gebe es nicht mehr. Jetzt wird der Familienverbund wieder modern. Väter gehen mit ihren Söhnen gemeinsam zu Konzerten. Selbst Urlaub mit den Eltern ist wieder hipp. Hier wächst innerhalb der Familie ein neuer Zusammenhalt, der auch für das Fernsehen neue Formate wieder möglich macht. Die Familien zünden die Lagerfeuer wieder an.

Warum lässt man dann ´Wetten, dass..?´ nicht wieder aufleben?

Ich habe mit dem ZDF gesprochen, bin aber auf taube Ohren gestoßen. Dabei müssen sie ja nicht sechs Shows im Jahr machen. Aber einmal im Jahr auf Mallorca, mit Thomas. Der wäre bereit dazu.

Sind Sie sich da so sicher?

Wenn man ihn fragen würde, ob er einmal im Jahr ein ´Wetten, dass..?´-Special auf Mallorca machen würde, wäre er dabei.

Bisherige Sendungen von Raphaela Ackermann in der Mediathek: http://www.weltderwunder.de/sendungen/raphaela-ackermann