Als Anerkennung ihrer Tätigkeit innerhalb der britischen Gemeinde auf Mallorca stand Codd auf der Liste der von Queen Elizabeth auf Vorschlag der Regierung zu ehrenden britischen Bürger. Im Juni sprach die Queen Codd dann die dazugehörige British Empire Medal zu. „Den Preis haben sich wegen der guten Zusammenarbeit auch die sozialen Einrichtungen, das Konsulat und die anderen 20 Freiwilligen verdient", sagt Codd.

Jackie Codd, die 1972 für einen Job als Touristenführerin auf die Insel gekommen ist, führt zwei Leben: Die Londonerin ist mit einem Spanier verheiratet, kümmert sich seit 2001 aber auch um ihre britischen Mitresidenten. Als Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Age Concern hilft sie ihnen ehrenamtlich bei Behördengängen, organisiert Teenachmittage, Ausflüge oder leiht den mehrheitlich über Fünfzigjährigen bei

Bedarf Rollstühle oder Krücken.

Im Gegensatz zu den meisten von ihnen spricht Codd fast perfekt Spanisch. „Die Sprache ist ein entscheidender Faktor, wenn man sich integrieren will. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Senioren langsamer lernen als junge Menschen." Manche würden sich tatsächlich Grundkenntnisse in Spanisch aneignen, die sie dann bei Bestellungen im Restaurant unter Beweis stellen möchten. Doch genauso würden die jungen Bedienungen zeigen wollen, was sie auf Englisch draufhaben. So käme es selten zu einer praktischen Umsetzung.

Wegen der Sprachbarriere haben die britischen Residenten wie auch viele deutsche - ob im Krankenhaus, Altenheim oder bei Behördengängen - Schwierigkeiten. Doch nicht nur an der Verständigung hapere es bei den Menschen, die auf Codd zukommen.

Viele wären sich nicht bewusst, dass Spanien im Vergleich zu ihrem Heimatland kein Wohlfahrtsstaat ist und kämen, „ohne ihre Hausaufgaben zu machen" auf die Insel, sagt Codd. „Sie sehen alles rosarot, weil sie mal Urlaub auf Mallorca gemacht haben, informieren sich aber nicht ausreichend. Stattdessen geben sie all ihre Ersparnisse für einen oft nur wenig durchdachten Plan aus." Menschen, die mit dem Gedanken spielen, nach Mallorca auszuwandern, empfiehlt Codd daher, erst einmal sechs Monate oder ein Jahr auf Probe dort zu leben. Erst dann sollte man im Heimatland endgültig alles aufgeben.

Laut Codd würden auch zunehmend Jüngere kommen, um ihr Glück auf der Insel zu versuchen. „Aufwachen und einen blauen Himmel zu sehen, ist für uns schon etwas wert. Außerdem ist das Leben hier ruhiger. Ich jedenfalls würde Mallorca gegen keinen anderen Ort eintauschen", schwärmt die 67-Jährige. Leider wenden sich einige Briten oft erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist, an sie. Sie seien sehr stolze Menschen. Andere um Hilfe zu bitten, falle ihnen schwer. Manchen kann sie dann nur noch raten, wieder in ihr Land zurückzugehen, um von den dortigen Hilfen zu profitieren. „Wir können zwar helfen, aber auch keine Wunder vollbringen."