Eine weitere Megayacht hat sich vom Bann der Sonnensinsel Mallorca anziehen lassen. Die luxuriös ausgestattete, 76 Meter lange und 14 Meter breite "Cloud 9" lag am Dienstag (10.7.) vor der Küste von Bendinat im Südwesten der Insel.

Während Zuschauer den Luxus bewunderten, als das Schiff eine Riesenwasserrutsche ausfuhr, die die Passagiere vom dritten Oberdeck bis ins Meer rutschen ließ, beschwerten sich Umweltschützer, dass die Megayacht ihren Anker ausgerechnet in den geschützten Seegraswiesen ausgeworfen habe. Das Seegras, auch Poseidongras genannt, steht unter Naturschutz. Das Ankern auf Seegraswiesen ist verboten.

Der Umweltschutzverband Gob informierte über das eigens für solche Fälle eingerichteten Twitterkonto SOSPosidonia über den Verstoß und informierte die Behörden. In den vergangenen Tagen fahren die Umweltschützer auf Mallorca eine Kampagne gegen die häufig im Seegras ankernden Yachten. Auch am Caló de ses Llises, zwischen Peguera und Cala Fornells, vor der Insel Dragonera und Portals Vells erwischten sie kleinere Yachten beim "Wildankern".

Am Vortag waren Bilder von einer Superyacht in der Bucht von Portocolom publik geworden. Taucher filmten den vom Anker angerichteten Schaden auf dem Meeresgrund und forderten das Enschreiten der Behörden.

In Zukunft soll ein Posidonia-Schutzgesetz das Ankern auf den Seegraswiesen mit hohen Geldbußen bestrafen. Allerdings fehlt zur Umsetzung noch eine genaue und aktuelle Kartografie, auf der die Wiesen verzeichnet sind. Die Balearen-Regierung will nun Gelder der Touristensteuer benutzen, um solche Karten anfertigen zu lassen.

Bis dahin empfiehlt der Umweltverband Gob, ausschließlich über den Sandböden den Anker auszuwerfen. Diese sind von Bord aus meist leicht durch die helle Farbe zu erkennen. /tg