Kommt die Rede auf Pebble Beach in Kalifornien oder Goodwood in Großbritannien, bekommen Oldtimerfans feuchte Augen. Die beiden Orte stehen für Schönheitswettbewerbe historischer Autos und gelten als die Anlaufstellen schlechthin für Oldtimerbesitzer. Die Mallorca Classic Week ist zwar noch nicht ganz so weit, befindet sich aber auf einem guten Weg. So das Fazit der Organisatoren des Oldtimer­festivals auf der Insel, Roman Hummelt und Álvaro Middelmann. Der Headhunter und der Berater von Thomas Cook Airlines Balearics laden ab dem 19. September zur dritten Ausgabe der Mallorca Classic Week. Hummelt hat sich in den vergangenen Monaten in Pebble Beach und Goodwood umgesehen und dort das Mallorca-Event vorgestellt. „Die Reaktionen waren sehr positiv", berichtet er beim Treffen mit der MZ. Der Münchner nahm auch die ein oder andere Anregung für die Veranstaltung auf Mallorca mit. Diese sollen in den kommenden Jahren peu à peu umgesetzt werden.

Die grundsätzliche Philosophie bleibt aber erhalten: Das Treffen soll nicht nur ein Stelldichein von Vorstandsbossen mit ihren Luxusschlitten sein. Dafür sorgt laut Hummelt der Unkostenbeitrag von 120 Euro, für den man ganze fünf Tage Programm auf Mallorca bekommt. Der Preis beinhaltet neben den einzelnen Veranstaltungen auch das Abendessen am Mittwoch, das Dinner am Samstagabend und das Mittagessen am Sonntag. „Wir wollen hier auf keinen Fall etwas Hochnäsiges machen", wirft Álvaro Middelmann ein. Deshalb seien bei der Classic Week neben Rolls-Royce, Jaguar oder Bentley auch die kleinen Seat 600 oder etwa in diesem Jahr ein lustig anzuschauender Biscuter, eine Art besseres Motorrad, mit dabei. Der übrigens einem Mallorquiner gehört.

Womit der zweite wichtige Aspekt für die beiden Organisatoren erfüllt ist: „Wir wollten auf keinen Fall eine Veranstaltung nur für Ausländer auf die Beine stellen", sagt Hummelt. Man appelliere an die zahlreichen Oldtimerbesitzer auf der Insel, aktiv am Festival mitzuwirken. „Es gibt unzählige Oldtimer auf Mallorca. Ihre Besitzer sind oft sehr diskret und zeigen nicht her, was sie haben. Aber wir haben zum Beispiel gehört, dass es auf der Insel die weltgrößte Sammlung von Hispano-Suizas gibt", sagt Middelmann. Hispano-Suizas sind Luxuskarossen eines Unternehmens aus Barcelona, das 1946 den Autobau einstellte.

Natürlich kommen auch wieder Oldtimerliebhaber aus ganz Europa auf die Insel, die Autos werden spätestens am Dienstag auf Mallorca per Schiff eintreffen. Für Zaungäste bietet sich am Mittwochabend ab 18 Uhr am Boat­house am Paseo Marítimo in Palma die Gelegenheit, die glänzenden Schlitten zu begutachten. Dort werden die rund 75 Autos auf dem Parkplatz zur Schau gestellt. Für Donnerstag und Freitag haben Hummelt und Middelmann drei Touren inklusive Roadbook zusammengestellt, die ohne Zeitnahme abgefahren werden können. „Es ist wie in den vergangenen Jahren bewusst kein Rennen geplant", erklärt Hummelt. Am Samstag lohnt sich dann für Schaulustige ein Ausflug nach Port Adriano. Dort nimmt eine neunköpfige unabhängige Jury die Oldtimer ab 9 Uhr für den sogenannten Concours d'Elegance in Augenschein. Die Autos werden auf 16 verschiedenen Kriterien hin begutachtet. Siegerehrung ist um 18.30 Uhr. Dazwischen findet unter anderem eine „American Car Show" (13 Uhr) sowie um 15.30 Uhr ein „anständiger Pin-up-Girl-Wettbewerb" statt, wie es Middelmann ausdrückt. Zu sehen ist in Port Adriano auch eine Replik des ersten Automobils, des Benz Motorwagen aus dem Jahr 1886.

Krönender Abschluss wird dann am Sonntag ein sogenannter „Crime Drive" sein. Die Teilnehmer bekommen einen Kriminalfall serviert, den sie lösen müssen. Verraten wird aber noch nichts, außer, dass der Detektiv Nick Nickerbocker sowie der Maharadschah aus Hatjipur beteiligt sein werden. Aufgabe ist es, einen verlorenen Diamanten zu finden.