Kennengelernt haben sie sich 2005 im Mittleren Osten, etwa sieben Jahre lebten Meg Gage und Philip James in Sri Lanka, wo sie ihre Vorliebe für Vintage-Reiseposter entdeckten und zu sammeln begannen. 2016 zogen die gebürtigen Engländer dann nach Mallorca, wo sie im Juli vergangenen Jahres in Palma de Mallorca eine Galerie mit Insel-Postern im Retro-Stil eröffneten. „Ich habe während des Bürgerkriegs in Sri Lanka für eine Sicherheitsfirma im Auftrag der UN die Konfliktzonen beobachtet. Mein Mann war Werbefotograf. Er hat 2004 den Tsunami überlebt", erzählt Meg Gage Williams, Mitgründerin und Managerin von Stick No Bills, wie sich der Poster-Vertrieb nennt. „Nach dem Krieg wollten wir gemeinsam ein kreatives und familienfreundliches Unternehmen aufbauen. So ist Stick No Bills 2011 entstanden." In Sri Lanka, wo die beiden die erste Galerie eröffneten, befindet sich immer noch der Hauptsitz des Unternehmens.

Eine Vorliebe für Reiseposter haben die beiden schon lange: „Wir sammeln sie, seit wir uns kennen, und besitzen die weltweit größte Vintage-Sammlung von Ceylon-, Bollywood-, Hollywood- und James-Bond-Postern." In den Anfängen von Stick No Bills setzten die beiden Engländer noch auf Reproduktionen. Das inspirierte sie zu eigenen Motiven im Retro-Stil. „Mit den Reisepostern von Sri Lanka wollten wir ein gutes Licht auf die Schönheit des multikulturellen Inselparadieses werfen. Viele Personen assoziierten das Land bisher nur mit Terrorismus und dem Tsunami", so Meg Gage.

„Mein Mann ist der kreative Kopf des Unternehmens", sagt sie. Schon von Sri Lanka aus habe er an Mallorca-Postern gearbeitet. Neben Philip Baber als Art Director sind aber auch internationale Illustratoren aus New York, Kapstadt oder Kopenhagen für das Design der Poster verantwortlich. Einige Motive sind frei erfunden, andere von attraktiven Orten inspiriert oder auch Auftragsarbeiten. Jedes Design werde zunächst als Postkarte getestet, bevor es als Poster oder limitierte Ausgabe in den Druck gehe. Eine limitierte Ausgabe von 73?x?110 Zentimetern kostet rund

400 Euro, ein klassisches Poster 30 Euro, eine Postkarte knapp 3 Euro.

Erstmals auf Mallorca unterwegs war das Ehepaar vor zehn Jahren mit einem Mietauto. Nun wollen sie von hier aus ihr Postergeschäft auf den europäischen Markt ausweiten. „Zur Wahl standen London oder Palma de Mallorca. Wir entschieden uns für Palma." Derzeit hat die Galerie 28 Mallorca-Poster im Angebot, weitere sind in Arbeit. Die Motive reichen von einer Frau im Roten Blitz nach Sóller über ein Pärchen auf den Treppen vor der Kathedrale in Palma bis hin zu einem Rennradfahrer in Sa Calobra. „Wir versuchen, auch mit der Saison zu gehen, aktuell ist zum Beispiel das Poster mit dem Mandelblüten-Motiv beliebt", berichtet die Engländerin.

Stick No Bills wolle sich auch in Sachen Nachhaltigkeit und sozialem Engagement hervortun, sagt Meg Gage Williams. „Wir unterstützen die Organisation ,8 Billion Trees' und pflanzen jeden Monat zehn Bäume. Und bei jedem Verkauf spenden wir an eine gemeinnützige Organisation, je nach Motiv." So gehen Teile der Einnahmen der Mallorca-Poster an den spanischen Ableger von Ärzte ohne Grenzen und die Meeresschützer der Asociación Ondine.

„Auf Mallorca bedienen wir derzeit zwei Märkte: den der Residenten, die einen Nachlass von zehn Prozent erhalten, und den der Touristen", berichtet die Galeristin. Auf die Frage, was Stick No Bills für die Zukunft plant, hat Meg Gage Williams schnell eine Antwort parat: „Derzeit entwickeln wir eine Ibiza-Serie im Stil der 80er. Dann sollen Poster von Menorca und Formentera folgen, später auch von Barcelona. Außerdem haben wir Originale einer Iberia-Reiseposter-Serie, für die wir noch die Erlaubnis zur Reproduktion brauchen." Schon aus Platzgründen wird dann wohl ein neuer Standort fällig.

INFORMATION

Stick No Bills

C./ Temple, 5, 07001 Palma

Tel. 663-94 90 75

Mo?Sa 10?19 Uhr

www.sticknobillsonline.com