So viele waren es noch nie: Zum Internationalen Frauentag sind am Freitag (8.3.) auf Mallorca bei einer Vielzahl von Demonstrationen tausende Menschen auf die Straße gegangen. Vor allem am frühen Abend füllten sich die Straßen von Palma de Mallorca mit Menschenmassen, die für die Gleichheit von Mann und Frau und gegen Geschlechtergewalt auf die Straße gingen.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr strömten auch an diesem 8. März um 19 Uhr Tausende zur Plaça d'Espanya. Dort startete die große Hauptdemonstration, die als zentraler Akt zum Tag der Frau auf Mallorca angesehen wird. Die Ortspolizei von Palma de Mallorca zählte mehr als 20.000 Teilnehmer, die Nationalpolizei 15.500. Auch diesmal kamen Politiker der Parteien Més, Podemos und PSOE, um an dem Protestzug teilzunehmen. Die konservative Partido Popular hatte am Donnerstag (7.3.) in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, nicht wie geplant zur Kundgebung zu kommen. Das Manifest erscheint den Konservativen zu "radikal" und "ideologisch". "Wir akzeptieren kein linkes und radikales Manifest, das den Forderungen der Frauen nur wenig Gefallen tut", so PP-Balearen-Sprecherin Marga Prohens.

Der Protestzug führte über die Avinguda Joan March in Richtung Avinguda Comte de Sallent, Aginvuda Alemania und Avinguda Portugal und über den Paseo Mallorca und die Plaça d'es Camp bis zum Parc Sa Feixina, wo eine große Abschlusskundgebung stattfand. Hier verlas Balearen-Präsidentin Francina Armengol ein Manifest zur Gleichheit.

Bereits um 12 Uhr war die Demonstration der Studenten ab der Plaça de l'Institut Balear gestartet. Wie die Veranstalter bekannt gaben, kamen rund 3.000 Studierende zusammen. Mit Spruchbändern zogen sie durch die Innenstadt und protestierten gegen häusliche Gewalt und Missbrauch. Die Lehrsäle in der Uni blieben weitgehend menschenleer. Zeitgleich organisierte die Journalistengewerkschaft SPIB eine Versammlung auf dem Rathausplatz.

Um 14.30 Uhr organisierte das Moviment Feminista de Mallorca ein öffentliches Mittagessen im Parc de la Mar. Jeder Streikteilnehmer wurde aufgerufen, selbst Essen mitzubringen und die Lebensmittel zu teilen.

Um 17 Uhr eröffnete die Ausstellung "Mujer, arte y cultura" ("Frau, Kunst und Kultur") im Centre Cultural Flassaders, zur gleichen Zeit öffnete die Vereinigung der Zimmermädchen auf den Balearen, Kellys Unión Balear, einen Infostand an der Plaça d'Espanya.

Streiks

Während einige Gewerkschaften einen Generalstreik von 24 Stunden proklamierten, beschränkten sich die größten Arbeitnehmervertretungen auf Mallorca, CCOO und UGT auf die Niederlegung der Arbeit von zwei Stunden, je nach Schicht der Arbeiter entweder zwischen 12 und 14 Uhr, zwischen 16 und 18 Uhr oder bei Nachtschichten während der ersten zwei Stunden nach Dienstbeginn. Aufgerufen zum Streik waren selbstverständlich nicht nur Frauen, sondern auch alle Männer, die die Gleichheitsgedanken teilen.

Die Bürgerplattform "Moviment Feminista de Mallorca" rief zudem alle Frauen auf, zusätzlich auch Aufgaben im Haushalt, Kinderbetreuung oder Einkäufe am 8. März niederzulegen.

Obwohl auch an einigen Schulen Streits anstanden, erhielten die Bildungseinrichtungen dennoch einen Mindestbetrieb aufrecht. Gleiches galt für öffentliche Gesundheitszentren. Der Schienenverkehr auf Mallorca fährt am 8. März nach dem Sonntagsfahrplan. /somo