Am Ende hat es doch nicht sein sollen: Nick Ferretti (29), der in Neuseeland geborene Straßensänger aus Palma, musste am Samstag (27.4.) den Sieg bei der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) dem Konkurrenten Davin Herbrüggen überlassen. Der 20-jährige Altenpfleger aus Oberhausen konnte 44 Prozent der Zuschauer-Stimmen auf sich vereinen. Nick Ferretti kam mit 29,46 Prozent auf den zweiten Platz. Unzufrieden ist er trotzdem nicht. Die MZ hat mit ihm nach der Show telefoniert.

Sind Sie sehr enttäuscht?

Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich mit dabei sein durfte. Die Erfahrung, die ich machen konnte, ist unbezahlbar. Ich habe viel über Perfomance gelernt und wie es ist, vor einem großen Publikum aufzutreten. Und am Ende hat Davin den Sieg verdient, er hat an dem Abend super performt.

Dieter Bohlen sagte im Finale, dass Ihr Auftritt mit dem Song „Hallelujah" der beste gewesen sei, den er in den 16 Jahren der Show gesehen hat. Warum haben die Leute trotzdem für Davin gestimmt?

Zum einen war er wirklich perfekt an dem Abend, er hat das Publikum im Saal für sich eingenommen. Hinzu kam vielleicht auch, dass er den letzten Song an dem Abend singen durfte. Wer als Letztes singt, bleibt den Zuschauern auch am längsten im Gedächtnis.

Haben Sie mit Ihrem Entdecker Dieter Bohlen nach der Show gesprochen?

Er verlässt das Studio in der Regel sehr schnell, wir hatten nicht viel Zeit, um zu reden. Ich habe mich für seine Unterstützung bedankt. Dieter hat gesagt, dass ich mich gut geschlagen habe, und er hat mir viel Glück gewünscht.

Werden Sie zusammenarbeiten?

Ich weiß es nicht, er geht ja selbst auf Tour und hat die Aufnahme seines eigenen Albums verschoben, glaube ich. Ich hoffe, dass wir uns mal wieder über den Weg laufen. Man weiß ja nie...

Sie sind ja auch Songwriter. Wollen Sie nicht ein neues Album herausgeben?

Das hoffe ich sehr! Ich habe eine Menge Songs in der Pipeline. Es gab auch schon Anfragen von Plattenfirmen, aber noch ist nichts entschieden.

Wie war das Zusammenleben mit den anderen Kandidaten?

Sehr nett. Sicher, es gab Hoch- und Tiefpunkte. Ich war eine lange Zeit getrennt von meiner Familie, was natürlich nicht so schön war. Und dann war da noch die Sprachbarriere. Ich habe mich manchmal ein bisschen zurückgezogen, um meine Bücher zu lesen. Aber alle Beteiligten waren ausgesprochen nett.

War es ein kleiner Kulturschock, für vier Wochen in Deutschland zu leben?

Nein, ich mag Deutschland, und Köln ist eine tolle Stadt mit einem schönen Fluss. Aber ich bin auch sehr froh, dass es jetzt wieder zurück auf die wunderschöne Insel Mallorca geht.

Wie war es, Teil dieser großen TV-Produk­tion zu sein?

Es ist schon ein bisschen so, wie in einer Blase zu leben. Alles dreht sich um die Show, man gibt viele Interviews, wird von Kameras begleitet, Fans wollen ein Selfie. Aber nach einer Zeit gewöhnt man sich daran.

Wie viele Interviews haben Sie gegeben?

Hunderte.

Und heute?

Eins (lacht).

Werden Sie wieder auf der Straße auftreten?

Ja, ich werde weiter auf der Straße auftreten, hin und wieder, das macht mir ja auch Spaß. Aber ich hoffe, dass ich die Auftritte in Bars ausbauen und damit eines Tages genug Geld verdienen kann. Das ist das Ziel.