Für viele Deutsche ist es ein Traum, auf Mallorca zu wohnen oder zumindest ein paar Tage im Jahr als Urlauber hier verbringen zu können. Doch wer erst vor Kurzem auf die Insel gezogen ist, sich frisch getrennt hat oder den Urlaub allein antreten muss, fühlt sich trotz Sonne und idyllischer Kulisse womöglich einsam. Die MZ hat einige Möglichkeiten zusammengestellt, wie Residenten, Urlauber oder motivierte Insel-Liebhaber, die eine neue Sprache lernen möchten, auf der Insel Gleich­gesinnte ­kennenlernen können.

Face-to-face-Dating

Noch ziemlich neu auf Mallorca ist „Face-to-Face-Dating". Statt durch Dating-Portale und Apps ­sollen sich Junge (20-35 Jahre), Mittelalte (30-45 Jahre) und Ältere (45-55 Jahre) bei auf ihre Altersgruppen zugeschnittenen Treffen wieder in Echtzeit und analog kennenlernen. Konkret geht das so: In entspannter Atmosphäre, völlig stressfrei und mit viel Spaß lernen Teilnehmer an einem Abend in drei unterschiedlichen Bars auf Mallorca jeweils fünf neue Leute kennen. In jedem Lokal haben sie eineinhalb Stunden Zeit für nette Gespräche an einem gemeinsamen Tisch. Im Gegensatz zu einem Speeddating gibt es also keine 1:1-Situation und damit auch keine hektisch gestellten Standard­fragen. Das nächste Treffen findet am Freitag, den 17. Mai, in der Gegend zwischen Molinar und Arenal statt. Für die Teilnahme sind einmalig 19,90 Euro zu zahlen.

www.face-to-face-dating.com/mallorca

Die Apps „Tinder" und „MeetUp"

Wer sich erst einmal bequem vom Sofa aus auf die Suche nach neuen Bekanntschaften auf Mallorca machen möchte, kann etwa auf die Apps Tinder und Meetup zurückgreifen. Tinder ist als Dating-App hinreichend bekannt. Wer sie auf Mallorca nutzt, sollte darauf achten, dass er den Radius in den Einstellungen kleiner hält als die maximalen 160 Kilometer. Sonst erscheinen auch Nutzer der App, die gerade auf Mallorcas Nachbarinseln sind. Auch die Altersgrenze nach unten und oben hin (bis 100+) kann festgelegt werden. Residenten sollten sich bewusst sein, dass sich unter den Nutzern auch viele Urlauber befinden, die nicht dauerhaft auf der Insel leben.

Weniger für den schnellen Flirt als für die gemeinsame Freizeitgestaltung konzipiert ist Meetup. Das in den USA gegründete soziale Netzwerk ermöglicht es seinen Mitgliedern auf der ganzen Welt, sich in Interessensgruppen zusammenzutun. Die Plattform bietet eine App, kann aber auch lediglich per Website genutzt werden. Die Registrierung ist kostenlos und dauert keine zwei Minuten. Wer explizit auf Partnersuche aus ist, kann sich zum Beispiel der Gruppe „Singles Mallorca" (https://www.meetup.com/de-DE/Singles-Mallorca/) anschließen. Wer lieber Yoga macht oder wandern geht, findet auch dafür und für vieles mehr Gleichgesinnte auf der Insel. www.meetup.com

Deutsche Auswanderer treffen

Denjenigen, die sich, etwa über typische Probleme beim Auswandern, mit anderen deutschsprachigen Inselbewohnern austauschen möchten, ­stehen auf Facebook sowohl inselweite als auch ortsbezogene Gruppen zur Verfügung. Zu den

inselweiten gehört zum einen „Deutsche auf Mallorca" (die Gruppe, nicht die Seite), eine Gruppe, in der nur auf Eigeninitiative private Treffen unter den Mitgliedern veranstaltet werden. Die Gruppe „Lebenslustiges Mallorca - Alles von den ,schönen Künsten'" richtet sich vor allem an ein kunstinteressiertes Publikum. Etwa einmal im Monat veranstaltet Gründerin Eva-Maria Risse eine Tafelrunde an verschiedenen Orten auf der Insel. Auch einige Teilnehmer der Gruppe „Auswandern nach Mallorca (Anregungen und Tipps von Auswanderern)" mit über 15.000 Mitgliedern treffen sich regelmäßig im Restaurant XII Apostel in Palma.

Residenten oder Urlauber, die im Nordwesten der Insel wohnen, können sich der Gruppe „Cala Ratjada Insider" oder auch „Artà INSIDER" anschließen. Die Teilnehmer überschneiden sich teilweise. Während die Moderatoren in der Artà-Gruppe oft Wettermeldungen oder Tipps zu Veranstaltungen posten, findet man in der Cala-Ratjada-Gruppe regelmäßig Informationen zu Treffen. Ähnliche Gruppen gibt es auch für Can Picafort („We love Ca'n Picafort - Fun") und Cala Millor (zum Beispiel „Cala Millor 2.0").

Wer sich explizit auf Partnersuche begeben möchte, kann auch der Gruppe „Single-Treff für Mallorca-Residenten. Leben und Lieben auf der Insel" beitreten. Sie richtet sich laut den Angaben der Gründer an „Singles, die ganz oder überwiegend auf Mallorca leben und gerne andere Menschen treffen wollen". „Gemeinsame Aktivitäten oder private Verabredungen stehen dabei im Vordergrund", heißt es in der Beschreibung. Allein­stehenden steht zudem die Gruppe „Mallorca ­Single Speed Dating" mit etwas weniger reger ­Beteiligung zur Verfügung.

Internationales Flair

Wer den Austausch mit Auswanderern aus anderen Ländern als Deutschland schätzt, dem seien folgende Facebook-Gruppen empfohlen: In „Expats World in Mallorca" teilen die über 6.000 Mitglieder Veranstaltungen und tauschen sich über ihre Auswanderer-Erfahrungen aus. Bei „Mallorca-Expats" mit deutlich weniger Mitgliedern sind die Themen ähnlich. Bei „CouchSurfing Mallorca" treffen sich vor allem Urlauber, die für ihren Urlaub auf der Insel mal mehr, mal weniger kurzfristig einen Schlafplatz suchen.

Internationale Bekanntschaften können auch bei den von Connect Lingus veranstalteten Treffen gemacht werden. Die 2015 ursprünglich zum Sprachaustausch gegründete Freizeitgruppe, deren Mitglieder im Durchschnitt 25 Jahre alt sind, hat sowohl eine Website als auch eine Facebook-Gruppe und -Seite. Dort werden die Veranstaltungen angekündigt. Freitags etwa trifft sich das internationale Publikum meist um 23 Uhr in der Tapas-Bar Lemon Tree in Palma. Daneben bieten die Organisatoren auch Boot-Partys, Tanz- und Sprachkurse an. www.connectlingus.com

Tandem und Sprachstammtische

Wer gerne neue Sprachen lernt, hat generell gute Chancen, schnell neue Leute kennenzulernen. Auf Mallorca gibt es hierfür zwei inselweite Gruppen („Mallorca Language Exchange" und „Intercambio de Idiomas/Language Exchange Mallorca"), in denen man sich privat mit anderen verabreden kann. Für Menschen, die in oder nahe an Palma wohnen, eignen sich die Gruppen „Tandem in Palma" und „Language Intercambio Group Palma". In beiden finden sich regelmäßig auch Hinweise zu Stammtisch-Treffen in Bars der Balearen-Hauptstadt.

In der Bar Vasos Vacíos in Palmas Santa-Catalina-Viertel finden oft Sprachstammtische statt. Wer Deutsch lernen oder anderen beibringen möchte, kann mittwochs ab 20 Uhr kommen. Facebook: Vasos Vacíos

Auch in Manacor gibt es einen Sprachstammtisch. An jedem ersten und dritten des Monats trifft man sich im Café s'Estació, um sich auf Spanisch, Deutsch, Katalanisch und Englisch auszutauschen. Initiiert hat den Stammtisch ein deutscher Rechtsanwalt: tertulia-idiomas-manacor.lima-city.de

Katalanisch lernen

Wer Katalanisch lernen möchte, kann sich die App „Apparella't" auf das Smartphone laden (im Play Store „Spanien" als Ländereinstellung wählen). Die einfach gehaltene Anwendung soll Tandem-Sprachpartner vermitteln und funktioniert nach dem Wischprinzip von Tinder. Leider gibt es bislang nur wenige Nutzer, und im Gegensatz zu Tinder geben sich bei der Katalanisch-Lern-App nur wenige von ihnen auch per Bild zu erkennen. Wer ein Match hat, kann chatten und sich nach Wunsch zu ­einem realen Treffen verabreden.

Für Ballermann-Urlauber

Wer Trink-, Feierpartner, einen Ferienflirt oder mehr sucht und an der Playa de Palma Urlaub macht, kann sich schon vorab in einer der nach den einzelnen Jahren benannten Facebook-Gruppen namens „Mallorca 2019" (die mit über 30.000 Mitgliedern) und „Mallorca 2020" umschauen. Die Gruppen gibt es mit ähnlich hohen Teilnehmerzahlen schon seit 2014. Seither hat sich der Erfolg unter Deutschen Jahr für Jahr fortgesetzt. Dabei verstehen ihre Gründer, zwei Franzosen und ein Spanier, einen Großteil der Inhalte gar nicht.

In den Gruppen werden etwa Flirtpartner vom Vorabend gesucht, da die Urlauber keine Handynummern ausgetauscht haben, oder die aktuellen Bierpreise im Megapark und Bierkönig erfragt. Die meist gestellte Frage bleibt aber wohl „Wer ist wann und wo auf der Insel?". Wer über Witze wie den folgenden laut lacht, sollte sich in der Community gut aufgehoben fühlen: „Meinen Kollegen habe ich erzählt, dass ich einen Strandurlaub mache. Diesen Strand habe ich nie gesehen."

Auch in der zunächst unter Studenten und Schülern in Deutschland bekannt gewordenen App „Jodel - Hyperlokale Community" suchen immer wieder deutsche Urlauber nach Gleichgesinnten für den Ausflug im ­Party-Boot oder Gästen, die im selben Hotel unter­gebracht sind.