Abtreibung ist auf Mallorca und den Nachbarinseln ein häufiges Phänomen - im landesweiten Vergleich und im Vergleich zu Deutschland noch einmal stärker. Nach Zahlen des balearischen Gesundheitsministeriums haben im Jahr 2018 insgesamt 3.268 Frauen auf den Inseln ihre Schwangerschaft abgebrochen, die zweithöchste Zahl in den vergangenen 20 Jahren. Nur 2011 gab es noch mehr Abtreibungen.

Die Abtreibungsquote pro 1.000 Frauen lag im vergangenen Jahr bei 14,3, das ist deutlich höher als in Deutschland. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche gab es hier in Berlin (11,1 pro 1.000 Frauen) und Bremen (9,9). Noch deutlich niedriger war die Zahl der Abtreibungen in Bayern (4,3) und Baden-Württemberg (4,0).

Am häufigsten brechen auf den Balearen Frauen zwischen 25 und 29 Jahren ihre Schwangerschaft ab. Rund 25 Prozent der Abtreibungen fallen in diese Altersgruppe. Auffällig ist, dass die meisten dieser Frauen arbeiten, finanziell unabhängig sind und in Partnerschaft leben.

Etwa die Hälfte der Abtreibungen führten Frauen aus, die bereits Mutter sind. Mit 97 Prozent die überwiegende Mehrheit der Abtreibungen veranlassten die Frauen selbst, drei Prozent wurden aufgrund eines Risikos für den Fötus und 0,1 Prozent aufgrund eines Risikos für die Mutter verordnet.

45 Prozent der Frauen wurden im Ausland geboren, die meisten von ihnen in Südamerika. Die 705 Frauen machen nahezu die Hälfte der Ausländerinnen aus. Einen Ausreißer nach oben gibt es bei den Gesundheitszentren: Das PAC Emili Darder im Viertel Nou Llevant führte im vergangenen Jahr mit 208 die meisten Abtreibungen aus. In diesem Stadtteil liegt auch die Abtreibungsquote um ein Vielfaches höher als im Durchschnitt. Auf 1.000 Frauen kommen hier fast 51 Abtreibungen. In den neun Jahren von 2009 bis 2017 brachen hier 1.566 Frauen ihre Schwangerschaft ab. /jk