Eines vorneweg: Nena hat am Mittwoch (14.8.) eine erstklassige Show auf Mallorca abgeliefert. Doch was das Publikum im Edelhafen Port Adriano ihr entgegenbrachte, entsprach dem nicht immer.

Pünktlich um 22 Uhr betrat die 59-Jährige die Bühne. Bereits mit dem zweiten Lied haute die Sängerin mit "Nur geträumt" einen ihrer Klassiker raus. Vereinzelte Menschen in den hinteren Reihen tanzten. Die anderen nahmen den Konzertauftakt schweigend zur Kenntnis.

Nena entschuldigte sich dafür, dass sie kein Spanisch spricht. Das war egal, denn auf die Frage, wer deutsch ist, meldeten sich fast alle. Das Publikum war von jung bis alt gut durchmischt. Das kleine Festivalgelände war zwar nicht ausverkauft, aber gut gefüllt.

Viele Leute hatten sich bei dem Gewissenskonflikt zwischen Sitzen und Stehen bei dem teils bestuhlten Konzert für die Gemütlichkeit entschieden. Bereits nach dem dritten Song wechselte Nena auf eine kleine Bühne in der Mitte der Zuschauer. Es dauerte nicht lange, ehe die Sängerin das erste Mal den fehlenden Publikumsgesang beklagte. "Ich will keine Animateurin sein. Aber bei den langen Ooohs dürft ihr ruhig mitsingen." Eine Reaktion blieb aus.

Im Vergleich zu den vorherigen Konzerten ihrer Tour hat Nena einige neuere Lieder ausgelassen und recht schnell ihre Klassiker gespielt. Bei der Ballade "Wunder geschehen" hätte man schon mit etwas Begeisterung rechnen können. Gezählte drei Taschenlampen von Mobiltelefonen schwenkten im Takt durch die dunkle Nacht.

Beim Hit "Leuchtturm" sang Nena den Hit kurz an, um dann mit einem "Stopp" zu unterbrechen. "Könnten die Leute in der VIP-Zone bitte von ihren Stühlen aufstehen", flehte die Sängerin. Die Bitte blieb unerhört. Genauso wie ein gespieltes Vergessen des Textes. "Habt ihr noch Lust? Sonst gehen wir nach Hause", so Nena.

Doch bei "99 Luftballons" regte sich das Publikum. Die Handys schnellten in die Höhe. Zwei großen Luftballons, auf denen Love stand, wurden von dem Wind vom Konzertgelände weggeweht.

Die Sängerin zog sich kurz zurück und kam alsgleich wieder. Sie hüpfte fit wie eine 20-Jährige über die Bühne und schmetterte ihren Song "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann". Da die Security die Absperrung zu den vorderen Bereichen geöffnet hatte, gingen ein paar Leute von den hinteren Plätzen nach vorne und Konzertatmosphäre kam auf. Geht doch!

Nachdem Nena mit einem "Das war's" von der Bühne verschwand, hallten Zugabe-Rufe über das Gelände. Mit "Wir gehören zusammen" beendet sie den Abend.